Die altgediente Altensteiger Kultformation Dr. Gonzo heizte im Innenbereich kräftig ein. Foto: Fritsch

36 Bands und Solokünstler aus der Region am Wochenende in der Alten Seminarturnhalle. Mit Video

Nagold - Kerniger Rocksound in der Halle, fröhliche jüdische Melodien im Außenbereich – und mittendrin hunderte bestens gelaunte Zuhörer. "Nagold Double Stage", das zweitägige Festival für Künstler aus der Region ging am Wochenende in die zweite Runde.

Zwei Dinge sind es, die dem noch jungen Festival des Fördervereins Alte Seminarturnhalle die Erfolgsbilanz vermasseln können. Total mieses Wetter und ein zu geringer Zuspruch. So geshehen war der Beginn eine zähe Angelegenheit. Um 13.30 Uhr war am Samstag Festivalstart – offensichtlich einiges zu früh für viele musikfreudige Besucher.

Je später der Abend, desto mehr Zuschauer kamen

Und so musizierten dann doch einige Bands vor nur geringer Zuschauerzahl – aber immerhin bei bester Stimmung. Dann kam auch noch der Regen. Ein Glück war es nur ein kurzer Schauer, der den Festivalablauf nicht weiter störte.

Und – vielleicht noch wichtiger – auch die Festivalbesucher ließen sich vom Schauer nicht abhalten: Je später der Nachmittag, desto mehr strömten die Gäste. Fortan hielt auch das Wetter, sodass sowohl auf der Außenbühne als auch im Innenbereich Nagold Double Stage seinen Lauf nehmen konnte – einen guten Lauf.

19 Bands oder auch Solokünstler gestalteten das Programm von Festivaltag Nummer eins. Am Sonntag folgten nochmals 17 weitere Live-Acts. Und genau das ist wohl auch der Grund, warum die Veranstalter bei der zweiten Auflage ihres Regional-Festivals am frühen Festivalbeginn an beiden Tagen festhielten. 36 Acts muss man erst mal auf den beiden Bühnen unterbringen. Und die Zahl der Akteure zu kürzen brachte man einfach nicht übers Herz.

Denn auch das ist Nagold Double Stage – eine Art Messe der regionalen Bühnenszene. So sind die Live-Darbietungen extra kurz gehalten – zwischen 20 und 50 Minuten war die Spieldauer der meisten Bands. Und es war ein fantastisches Gesamtbild, das die Kreativen aus dem Umland von Nagold, Freudenstadt, Calw, Böblingen und Tübingen auf den zwei Bühnen darboten. Jazz, Latin, Soul, Funk, A-Cappella, Punkrock, Metal, Hip-Hop, Blues, Volksmusik und natürlich Pop und Rock – die musikalische Palette war extrem breit. Dabei war auch die Qualität der Bands überzeugend.

Selbst Zauberei und Comedy bereicherte das Bühnenprogramm. Es war also Abwechslung pur, was die Akteure den Besuchern boten.

Am Abend des Samstags dann der Höhepunkt: da traten Bands auf den Bühnen auf, die schon für sich alleine das geringe Eintrittsgeld von sieben Euro (für beide Tage!) wert waren: Die altgediente Altensteiger Kultformation Dr. Gonzo heizte im Innenbereich kräftig ein.

Die Mischung reicht von Cover-Rock bis zu jüdischen Geschichten

Und die Profi-Coverband Ambience dachte nicht im Traum daran, die Gemüter ein wenig abkühlen zu lassen: Die Besuchermasse in der Halle war begeistert dabei. Auf der Außenbühne rockten Cube Six mit ihrem Durchschnittsalter von 14,2 Jahren die Bühne. Danach folgte ein Kontrastprogramm mit den jüdischen Geschichten und Liedern, die Maseltov so feinsinnig zu erzählen wusste.

Den Abschluss am Sonntag besorgte auf der Außenbühne die "Fred X Band", ehe innen die Dicken Fische für den krönenden Schluss sorgten.

Verlassen konnte sich Wolfgang Schäfer, der Vorsitzende des Fördervereins wieder auf seine schaffige Truppe. 70 ehrenamtliche Helfer waren an den beiden Festivaltagen im Einsatz. Auch sie waren Teil der Erfolgsgeschichte, umhegten nicht nur die Besucher, sondern kümmerten sich auch im Backstage-Bereich um das Wohl aller Künstler. Dieses Wohlgefühl ging auf die gesamte Veranstaltung über. Und so braucht man kaum zu erwähnen, wie friedlich und freundlich es bei Nagold Double Stage zuging.