Die bisherige Sprecherin des Arbeitskreises Kultur und Freizeit Birgit Pfaff (Mitte), flankiert von ihren beiden Nachfolgerinnen Susanne Humbeil (hinten) und Nanni Fingerhut. Foto: Mikulcic Foto: Schwarzwälder-Bote

Birgit Pfaff verlässt nach 16 Jahren Sprecherposten / Nanni Fingerhut und Susanne Humbeil leiten jetzt Arbeitskreis

Von Marija Mikulcic

Nagold. 16 Jahre lang war Birgit Pfaff Sprecherin des Arbeitskreises Kultur und Freizeit. Nun hat sie auf eigenen Wunsch den Vorsitz abgegeben. Dieser Gruppe des Nagolder Bürgerforums stehen jetzt Nanni Fingerhut und Susanne Humbeil vor.

"16 Jahre sind auch genug", sagt Birgit Pfaff. Wenn man meint, dass sie diesen Satz mit einem abgekämpften Tonfall spricht, der liegt nicht nur ein bisschen, sondern völlig daneben. Der Satz klingt aus ihrem Mund ruhig, abgeklärt. Fast gut gelaunt. Sie hat ein wichtiges Gremium über einen beachtlichen Zeitraum geprägt. Und mit ihren Mitstreitern viel für Nagold erreicht. Birgit Pfaff wird nicht ausscheiden. Sie zieht sich ins zweite Glied zurück. Wird die Reihe "Nagold liest und..." aber weiter mitbetreuen. "Ich wollte wieder bisschen flexibler werden", sagt sie. Die Meriten, die sie an der Front erstritten hat, werden ihr bleiben.

Ob Sommerferienprogramm, Markt der Möglichkeiten oder die Reihe "Nagold liest und ...". Diese Sterne am Nagolder Kulturhimmel sind in Birgit Pfaffs Ära aufgegangen. Für sie selbst stellt die "Rettung" des Nagolder Kinos, erfolgt noch unter dem Vorsitz Dagmar Stanges, eine der wichtigsten Errungenschaften dar, die der AK verbuchen kann. Zu den routinemäßigen Aufgaben ihres Amtes befragt, nennt die scheidende Sprecherin des Arbeitskreises (AK) Kultur und Freizeit eine Vielzahl von Anrufen, die stets zu tätigen gewesen seien. Dass man von kurzfristig anfallender Arbeit geradezu verschüttet wird, kommt auch vor. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Sommerferienprogramm. Birgit Pfaff hat, was herausfordernd war, gemeistert. Mit rheinischer Gelassenheit.

"Ich denke schon, dass das prägt. Man denkt viel mehr über die Stadt nach", reflektiert Pfaff ihre starken anderthalb Dekaden im Dienste der Allgemeinheit. Was vielen Mitbürgern unter Umständen nämlich nicht bewusst ist: Menschen, die in den sechs Arbeitskreisen des Bürgerforums organisiert sind, sind keine städtischen Angestellten. Ob Bildung und Soziales, Innenstadtgestaltung, Kinder und Familien, Umwelt und Verkehr, Wirtschaft und Tourismus oder Kultur und Freizeit – alles, was die Mitglieder der Arbeitskreise leisten, tun sie, ohne Geld für ihr Engagement zu bekommen. Ehrenamtlich.

Trotz eine gewissen Naähe zueinander: auf institutioneller Ebene ist man mit der Volkshochschule (VHS) nicht verschwistert. Sehr wohl besteht jedoch zwischen VHS und dem Kultur-Freizeit-AK eine gute und kollegiale Zusammenarbeit. Der Arbeitskreis stellt sämtliche Inhalte bereit. Der Veröffentlichung nimmt sich die VHS an. Zeugnis dieser Kooperation ist beispielsweise der neue Flyer zu "Nagold liest und...". Am 22. September gibt es etwa "tierisch gute" Texte auf dem Teufel-Areal.

Diese literarische Veranstaltungsreihe bewirkte beispielsweise, dass Susanne Humbeil überhaupt erst zum AK Kultur und Freizeit stieß. Darüber hinaus ist sie schon seit längerer Zeit im Förderverein Alte Seminarturnhalle engagiert. "Die Lesungen haben mich unheimlich angesprochen", erinnert sie sich.

Die zweite neue Sprecherin, Nanni Fingerhut, ist untrennbar mit den "Nagolder Stadtgeschichte(n)" verbunden. Wo "interessante Menschen in interessanten Häusern" ihre Lebensgeschichte erzählen, ist sie neben Heidrun Geißel und Gisela Haag fester Bestandteil des Moderatorenteams. Maßgebliche Geburtshelferin der nun schon seit 14 Jahren bestehenden Reihe war Fingerhut zudem.

An die Reaktion, als sie ihre jetzt beiden Nachfolgerinnen – zunächst nacheinander – ansprach, erinnert sich Birgit Pfaff noch genau: "Die beiden Damen haben unisono gesagt: ›Nein, alleine nicht‹." Eine klare Ansage. Für den AK Kultur und Freizeit war dies jedoch nicht der Anfang einer Führungskrise, sondern ein Auftakt zu einer Struktur, die die allseits präsente Anforderung nach größerer Flexibilität erfüllt.

Pfaff wird wichtige Stütze bleiben

Die bewährten Reihen und Projekte des AK wollen Nanni Fingerhut und Susanne Humbeil weiterführen. Birgit Pfaff wird, insbesondere bei den Lesungen, eine wertvolle Stütze bleiben. "Wir sind erfreut, dass diese Erfahrung nicht verloren geht", sagt Nanni Fingerhut. Ein neues Projekt ist bereits in Planung. Eine Broschüre soll die Marktbeschicker vorstellen, den Wochenmarkt über seine Schönheit hinaus zu einem persönlicheren Einkaufsort machen.

Die Idee hierfür brachte Birgit Pfaff ein. In Norddeutschland, bei Hamburg, hat sie das Konzept entdeckt, mit dem dem Konsumenten die Vorzüge dieser Art des Einkaufens noch einmal vor Augen geführt werden.

Die Anregung für den "Markt der Möglichkeiten" brachte sie seinerzeit aus Konstanz mit. Der Posten weite den Blick auch für Strukturen und Angebot anderer Städte, bestätigt Pfaff. Den Raum Hamburg wird sie in ihrer nun neu gewonnenen Zeit häufiger aufsuchen. Nicht etwa, weil sie den dortigen Markt so schön findet. Vielmehr wird sie häufiger ihre Enkel besuchen fahren. Den Wochenmarkt, da sind sich die bisherige Sprecherin und ihre Nachfolgerinnen einig, träfe man nämlich nicht vielerorts so ansprechend an wie das in Nagold der Fall ist.