Zwei Requien wurden in der Remigiuskirche in Nagold aufgeführt. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenkonzert: "Schola sine nomine" und die "Academia sinfonica" in der Remigiuskirche

Von Jacqueline Geisel

Nagold. Das Requiem bezeichnet die katholische Totenmesse, eine heilige Messe für Verstorbene, die mehrfach vertont wurde. Mit zwei dieser Werke setzten sich "Schola sine nomine" und "Arcademia sinfonica" in der Remigiuskirche auseinander.

Der Kammerchor "Schola sine nomine" aus Kirchentellinsfurt war mit rund 25 Sängern sowie Chorleiter Reiner Hiby angereist, welcher die Gesamtleitung des Konzerts übernahm. Als Solisten traten Tania Schneider, Tania Heinrich, Oliver Erb und der Chorleiter selbst auf. Auf der Orgel begleitete Andreas Ostheimer die Sänger.

Instrumentale Unterstützung buchten sich die Sänger mit dem Orchester "Arcademia sinfonica" dazu. Dieses wurde 1996 von dem Balinger Konzertmeister Dietrich Schöller-Manno zur Förderung junger Talente gegründet. Am Samstag bildeten zehn dieser Musiker mit Geige, Bratsche, Kontrabass, Cello, Klarinette, Querflöte und Horn ein kleines Ensemble.

"Fantasie für Harfe" von Louis Spohr

Die Harfinistin Berenike Birth aus Stuttgart sorgte zunächst für Verwunderung, dann aber schnell für Begeisterung, als sie solo das Stück "Fantasie für Harfe" von Louis Spohr zwischen der Interpretation beider Requien auf ihrer goldenen Harfe spielte.

Der Titel des Konzerts lautete schlicht "Requiem". Zwei dieser für Orchester und Chor vertonten Totenmessen gaben die Musiker zum Besten. Die erste Komposition stammte von Gabriel Fauré aus dem Jahr 1889. In seiner Fassung lässt der französische Komponist aber beispielsweise das "Dies irae" – das himmlische Strafgericht – aus. Sein Werk ist eher von der Vorfreude auf das Jenseits geprägt, was sich in entsprechend hoffnungsvollen klanglichen Passagen äußert.

Das zweite Requiem stammte aus dem Jahr 1893 und floss aus der Feder des französischen Komponisten Charles Gonoud. Seine traurige Inspiration war der Tod seines vier Jahre alten Urenkels. In der Vollendung seiner Komposition verstarb auch Gonoud selbst, doch einer seiner Schüler veröffentlichte das Requiem. Entsprechend der Thematik ist Gonouds Werk geprägt von Schmerz und Trauer, doch findet sich auch in ihm Hoffnung, gegeben durch das Vertrauen auf die Gnade Gottes, die sich ebenso in der musikalischen Umsetzung zeigt.

Beide Stücke führten "Schola sine nomine" und "Arcademia sinfonica" gemeinsam vor den knapp 50 Konzertbesuchern auf. Die kräftigen Stimmen und Klänge hallten in der gesamten Kirche melodisch wieder und drangen bis hinaus auf den Friedhof. Gerührt, bewegt und in stummer Bewunderung lauschten die Zuhörer den gleichzeitig so lieblichen und doch so düsteren Klängen, die bei einigen unter die Haut zu dringen und Gänsehaut zu verursachen schienen. Beide Werke trug der Chor im lateinischen Original vor.