Tibor Grodtke (links) und Hans Barucha sind politisch engagiert. Das Rüstzeug dazu holten sie sich unter anderem als Räte im Nagolder Jugendgemeinderat. Foto: Jacob Foto: Schwarzwälder-Bote

Jetzt komm ich: Tibor Grodtke und Hans Barucha wollen junge Menschen für Politik begeistern

Von Larissa Jacob Nagold/Ebhausen. Mit 15 Jahren politisch engagiert – nicht viele Jugendliche können das von sich behaupten. Doch bei Tibor Grodtke aus Ebhausen und Hans Barucha aus Nagold ist das anders. Die beiden haben schon in jungen Jahren Interesse an politischen Themen gezeigt und bereits einiges erreicht. Tibor Grodtke darf sich als 20-Jähriger drittjüngster Vorsitzender eines CDU-Ortsvereins in Deutschland nennen. Über seine Führungsposition in Ebhausen hinaus ist er dabei zusätzlich noch stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union in Nagold. Vor seinem parteipolitischen Engagement war er außerdem als Vorsitzender im Jugendgemeinderat in Nagold aktiv.

Hans Barucha machte eine ganz ähnliche Entwicklung durch: Er ist heute Vorsitzender der Jungen Union in Nagold und Stellvertreter im Kreis. Auch er war vor seiner parteipolitischen Laufbahn im Jugendgemeinderat Nagold tätig, damals als stellvertretender Vorsitzender. Barucha wurde durch Freunde auf den Jugendgemeinderat aufmerksam und war begeistert: "Dadurch bekam ich engen Bezug zur Stadt, und ich wurde als Jugendlicher gehört", sagt der 20-Jährige.

Aber was kann junge Menschen dazu bewegen im manchmal leicht angestaubten Genre der Kommunalpolitik aktiv zu werden? "Alle meckern immer nur und sagen was sie stört, anstatt selbst was zu machen", erklärt Barucha seine Intention, warum er sich damals entschied, sich für Politik zu engagieren. Genau deswegen beschränkt sich das Engagement nicht nur auf die Arbeit in den Ortsvereinen der Partei, sondern beide haben sich überparteilich ein Ziel gesetzt, was nicht einfach zu realisieren sein dürfte: die Jugend für Politik zu begeistern. "Jeder sollte seine eigene Meinung vertreten. Das tun aber viel zu wenig junge Menschen in unserer Zeit", erklärt Grodtke die Problematik.

Dass Meinung sich auch lohnen kann, zeigt die Beteiligung der beiden an der Planung der "Chill-Out-Zone" beim alten Skaterpark hinter dem Freibad. Ein derartiger Platz, wo sich Jugendliche aufhalten können, hat Nagold gefehlt und über den Jugendgemeinderat konnte selbst dieses anspruchsvolle Projekt umgesetzt werden.

Bei seiner Arbeit als Vorsitzender des CDU-Ortsvereins Ebhausen hatte es der junge Politiker Tibor Grodtke nicht immer leicht: "In der Sitzung sitzen dir dann 40 Leute gegenüber, die meistens Jahrzehnte älter sind, klar, dass man da in vielen Punkten verschiedener Ansicht ist. Doch die Leute respektieren mich und die meisten finden es sehr mutig, dass ich mich getraut habe, so jung Vorsitzender zu werden," erklärt Grodtke.

Hans Barucha absolviert momentan ein Dualstudium der Betriebswirtschaftslehre. Dazu arbeitet er in Herrenberg bei der Firma Walter Knoll. Daher bleibt neben Studium und politischem Engagement nicht mehr viel Zeit.

Doch für beide ist klar: 2013 werden sie sich weiterhin dafür engagieren, das Interesse von Jugendlichen an der Politik zu wecken. Wahrscheinlich haben junge Menschen dabei eher ein offenes Ohr für politische Themen, wenn das Gegenüber nicht viel älter ist – und auch schon in der ersten Reihe von Rock am Ring bei "Rage against the machine" stand.

Noch dazu kommt, dass beide auch sportlich aktiv sind. Grodtke erreichte den zweiten Platz bei der deutschen Meisterschaft im Taekwondo. Heute bleibt ihm jedoch keine Zeit mehr für den Kampfsport. Barucha ist heute noch in der Leichtathletikabteilung des VfL Nagold engagiert: "Ich war zwar nie ein Leistungssportler, aber auch hier habe ich mich um das Organisatorische gekümmert." Er wurde von den VfL-Leichtathleten auch schon zum Sportler des Jahres gewählt – zum Beispiel für die Mit-Organisation eines gemeinsamen Trainingslagers der Partnerstädte Nagold und Longwy.