Thomas Rechenberg (links), der Leiter des Baubetriebshofes war mit Schwarzwälder-Bote-Redakteur Bernd Mutschler im Kleb unterwegs. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Klebrunde: Unterwegs mit Thomas Rechenberg – dem neuen Nagolder Baubetriebshofleiter

Der Stadtpark Kleb ist die grüne Lunge Nagolds. Damit er diese Funktion auch erfüllen kann, ist viel Arbeit und Pflege nötig. Als "Herr über den Kleb" sorgt der neue Baubetriebshofleiter Thomas Rechenberg für gemähte Wiesen, bepflanzte Beete und intakte Spielplätze.

Nagold. "Alles meins", sagt er lachend und mit einer den ganzen Kleb umfassenden Geste. Am 13. März trat er seine neue Stelle in Nagold an. In diesen knapp fünf Monaten ist ihm die Stadt und vor allem der Kleb bereits "ans Herz gewachsen".

So ganz genau vermag er nicht zu sagen, wie viele Stunden seine Mitarbeiter in der Woche im Kleb zubringen, um alles in Form zu halten. Allein die Bauhof-Gärtner sind zwei Tag pro Woche hier unterwegs, um in Kleb, Krautbühl und Wachsender Kirche alles in Schuss zu halten. Außerdem ist täglich die Stadtreinigung im Kleb, die Grünflächenpflege mäht einmal pro Woche die Wiesen.

Und das sind nur die regelmäßig wiederkehrenden Standardtätigkeiten. Dazu kommen dann beispielsweise noch die Arbeiten an der Remise für das Klebbähnle – und natürlich die vielen Feste. Allein für das Keltenfest habe man vier Tage gebohrt und 100 Hülsen gesetzt. "Der Kelte von heute schlägt nicht einfach Pfosten in den Boden", sagt er schmunzelnd. Natürlich mussten die Hülsen nach dem Fest auch wieder entfernt werden. Genau wie das große Tor, das ebenfalls vom Bauhof an- und wieder abtransportiert wurde.

"Eigentlich ist der Bauhofleiter ein böser Mensch", sagt er. Denn immer wenn solche Zusatzarbeiten anstehen, läuft Thomas Rechenberg Gefahr, sich bei seinen Mitarbeitern unbeliebt zu machen. Schließlich hätten die Fachkräfte des Bauhofes auch so genug zu tun. Wenn er um 7 Uhr zur Besprechung raus gehe, habe er Sonderaufträge auf dem Zettel. "Immer wenn ich rein komme, dann kommt etwas Zusätzliches. Ich bin der Querulant für den normalen Alltag", erzählt er. Aber das sei nun mal sein Job, den er bereits 16 Jahre, zuletzt als stellvertretender Amtsleiter, bei den Technischen Diensten der Stadt Herrenberg ausgeübt hatte. Dennoch hofft er, dass er bei seinen Mitarbeitern beliebt ist. Seine Aufgabe ist es, die zusätzlichen Tätigkeiten so einzuplanen, dass niemand überlastet wird. Da müsse er dann manchmal eben auch "Nein" sagen.

"Ich gehe an manche Sachen anders heran"

"Ich bin nicht der Tief- oder Hochbauer, sondern Verwaltungsfachwirt. Ich gehe an manche Sachen anders heran", sagt Rechenberg, der sich selbst als "Herr der Zahlen" bezeichnet, der einen großen Teil seiner Arbeit in der Geschäfts- und Prozessoptimierung sieht – auch wenn er bis jetzt dazu noch nicht wirklich gekommen ist "Die ersten 100 Tage sind für das operative Geschäft drauf gegangen." Da galt es für den Verwaltungsfachwirt erst einmal, alles kennenzulernen – die 35 Spielplätze zum Beispiel, die im Stadtgebiet bestehen und erst einmal beäugt werden wollten. Aber was das Thema Spielplätze anbelangt, sei er in Herrenberg mit seinen 75 durch eine gute Schule gegangen. Auf die Nagolder Spielplätze will er dann auch ein besonderes Augenmerk legen. "Die haben einen guten Standard mit Markengeräten", lob er. Aber den einen oder anderen Akzent möchte er hier setzen.

Neben der Kernstadt liegendem 47-Jährigen auch die Stadtteile sehr am Herzen. Er habe bereits viele Gespräche mit Ortschaftsräten geführt. "Immer, wenn ich irgendwo herkomme, habe ich eine Liste dabei", sagt er schmunzelnd.

Zu den Routineaufgaben, die regelmäßig anfallen, kommen neben den Wünschen von vielen Seiten auch noch die Notfälle. Der Bauhof sei die arbeitende Hand der Stadt und "sobald etwas schmutzig, kaputt oder umgefallen ist, wählt man die 270" – die direkte Durchwahl des Baubetriebshofleiters, die gleichzeitig auch die Bereitschaftsnummer ist. Das sei wie in einer großen Familie, "die Mama kümmert sich um alles. Die Kinder kommen und sagen, ich brauch das. Und ich habe 22 000 Kinder", fühlt sich Thomas Rechenberg so ein wenig wie die "Mutter der Kompanie". Das wiederum kennt er aus der Zeit, bevor er in Herrenberg gearbeitet hat. Davor war er nämlich als Zeitsoldat bei der Bundeswehr und dort am Ende als Personalfachkraft für 230 000 Soldaten zuständig – drei Generäle inklusive.

Nach seinen 16 Jahren in Herrenberg ist er, auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, in Nagold fündig geworden. Bereits vor einigen Jahren, als der damalige Leiter Gerhard Widmaier in den Ruhestand ging, habe er sich die Stelle angeschaut und dann, als die Stelle nach relativ kurzer Zeit wieder vakant wurde, die Chance genutzt.

Sein neuer Arbeitsplatz passt für den Vater einer Tochter ideal: Ursprünglich kommt Rechenberg "von der Alb", aus Harthausen auf der Scher bei Albstadt-Ebingen, wohnt aber bereits seit 2010 in Haiterbach. Somit hat sich Weg zur Arbeit deutlich verkürzt. Auch sonst scheint er mit seiner Berufswahl rundum zufrieden. "Ich bin mir sicher, dass die Entscheidung richtig war", freut er sich über seine sehr willige "Super-Truppe". Er habe "noch keine negative Sekunde gehabt", seit er hier ist. Auch von den Kollegen der Stadtverwaltung "wurde ich toll aufgenommen und habe super menschliche Beziehungen geknüpft", freut er sich über den Vertrauensvorschuss und die Freiheiten, die er bekommen hat. Aber er weiß natürlich auch, dass er diesem Vertrauen gerecht werden muss: "Der Laden muss laufen."

Nach seinem Sommerurlaub will er dann tiefer in die Verwaltungsebene eintauchen und dort neue Eckdaten setzen. "Da ist Verbesserungspotenzial, auch in den Abläufen", hat er bereits erkannt. Seine Aufgabe sieht er darin, Strukturen zu verändern und die Digitalisierung voranzutreiben, um für die "Neuordnung 2030 die richtige Richtung zu finden". Ein Projekt sei es, die Tätigkeit des Baubetriebshofes noch außen zu kommunizieren, denn hier seien fachkompetente Leute am Werk, die wissen, was sie tun. Zudem macht er deutlich, dass er für eine lange Zeit hier bleiben will: "Ich versuche, in den nächsten 20 Jahren Marken zu setzen."