Seit dem neuen Schuljahr haben Lara Schuld (links) und Jacqueline Saile ihre Stelle als Schulsozialarbeiterinnen in Nagold angetreten. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Lara Schuld und Jacqueline Saile sind als Sozialarbeiterinnen an vier Einrichtungen tätig

Sie sind da, wenn es Redebedarf gibt, ob bei großen oder bei kleinen Problemen: Lara Schuld und Jacqueline Saile sind die beiden neuen Schulsozialarbeiterinnen in Nagold.

Nagold. Lara Schuld ist seit dem neuen Schuljahr innerhalb einer 75-Prozent-Stelle für die Lembergschule sowie die Iselshausener Grundschule zuständig, Jacqueline Saile zu 100 Prozent für die Außenstelle der Wiestalschule im Kernen und die Burgschule. Noch sind die Beiden in der Eingewöhnungsphase – das Schuljahr hat ja eben erst begonnen und alles muss nach den großen Ferien wieder in seine Bahnen finden. Die Dankbarkeit der Schulen sei aber zum großen Teil jetzt schon spürbar, erzählen Saile und Schuld. Die beiden jungen Frauen, Saile 27, Schuld 26 Jahre alt, haben bereits viele Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen gesammelt. Die Schulsozialarbeit, das ist beiden gemein, ist ein neues Arbeitsfeld für sie.

Lara Schuld ist gelernte Jugend- und Heimerzieherin. Während ihres Anerkennungsjahres war sie in der Kinderkrebsstation der Uniklinik Tübingen tätig. Dort lernte sie eine Familie kennen, in der ein Kind an Krebs erkrankt war. Nach ihrer Ausbildung übernahm Schuld die Betreuung des Kindes und seines Geschwisterkindes zuhause bei der Familie. Inzwischen ist Lara Schuld selbst Mutter eines zweijährigen Kindes. Da hat die Arbeit mit krebskranken Kindern natürlich Spuren hinterlassen. "Es haben sich schon Ängste entwickelt", gibt sie zu. "Man wird natürlich vorsichtig."

In Tübingen studierte Schuld später Erziehungswissenschaften. Trotz der Schwangerschaft und der Geburt ihres Sohnes hat sie das Studium ohne Unterbrechung durchgezogen. "Mit viel Organisationsgeschick geht das", betont sie. Die Stelle als Schulsozialarbeiterin in Nagold ist für die Herrenbergerin die erste nach dem Universitäts-Abschluss. "Ich wollte neue Eindrücke sammeln und ein neues Berufsfeld kennenlernen", sagt sie. Zudem sehe Schuld klar den Bedarf – besonders an Grundschulen. "Man muss früh intervenieren, damit der Schneeball gar nicht erst ins Rollen kommt." Ihre Aufgabe sieht die 26-Jährige in der Unterstützung der Eltern, der Schüler und der Lehrer. "Wir sind unparteiische Ansprechpartner." Für Eltern sei der Begriff Schulsozialarbeit dennoch oftmals negativ belegt, erzählt Lara Schuld. Daher müsse erst einmal vermittelt werden, dass sie eine Hilfe ist und nicht dafür da, die Erziehung der Eltern zu kritisieren. An der Grundschule in Iselshausen hat schon der erste Elternabend stattgefunden. "Dort haben die Eltern sehr positiv reagiert", freut sie sich.

Jacqueline Saile aus Horb wollte schon seit jeher Erzieherin werden. Schon früh verbrachte sie Ferien und schulfreie Tage im Kindergarten. "Das war immer mein Traumjob." Ihr Anerkennungsjahr während der Ausbildung zur Erzieherin verbrachte Saile an der Burgschule in Nagold, wo sie bei der Hausaufgabenbetreuung und in der Küche half. "Dort habe ich das Feld soziale Arbeit kennengelernt", sagt die 27-Jährige. Daraufhin entschied sie sich für ein Studium in ebendiesem Bereich an der Hochschule in Heidelberg. Anschließend arbeitete sie vier Jahre lang in einem sozialpsychiatrischen Wohnheim der BruderhausDiakonie im Kreis Freudenstadt. Das schöne an der Arbeit im sozialen Bereich sei, dass immer der Mensch im Vordergrund stehe, meint Jacqueline Saile. "Wobei ich manchmal gar nicht von Arbeit reden kann, weil ich es so gern mache." Irgendwann kam aber doch die Sehnsucht nach der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – und die Erinnerung an eine gute Zeit an der Burgschule. "Ich habe mich dort wohlgefühlt, es ist sehr familiär."

Für die Zukunft der Schulsozialarbeit wünscht sich die 27-Jährige, dass sie mit den Jahren fest im Schulalltag verankert wird. "Es soll ein Automatismus werden – aber das steht und fällt mit den Schülern." Und die können auch gerne zu ihrer neuen Schulsozialarbeiterin kommen, wenn sie gute Nachrichten haben – nicht nur, wenn etwas Schlechtes vorgefallen ist, bekräftigt sie.

Noch ist es ein wenig chaotisch an den neuen Arbeitsplätzen der jungen Frauen. Die Büros müssen noch eingerichtet werden, die Lehrer sich darauf einstellen, dass es neue Kolleginnen gibt. An den meisten der vier Schulen hat es bisher noch nie Schulsozialarbeiter gegeben. "Wir fangen bei Null an, das braucht jetzt alles seine Zeit", sagen die Beiden. Auch bis die Schüler Vertrauen zu den "Neuen" gefasst haben, wird es dauern. "Wir müssen jetzt erst einmal in Vorleistung gehen, um die Beziehungen aufzubauen", meint Schuld. "Nur damit, dass sie unsere Namen kennen, ist es nicht getan", fügt Saile hinzu. Am Anfang heißt die Devise daher: Ohren aufmachen und viel beobachten. "Wir können durchstarten, wenn die Schüler wieder richtig angekommen sind."

Die Aufteilung an welche Schulen die Sozialarbeiterinnen an welchen Tagen gehen, steht ebenfalls noch in der Schwebe. Für beide steht aber fest: "Wenn was ist, muss man flexibel bleiben." Natürlich werden Tage kommen, an denen die jungen Frauen das Erlebte in den Schulen belastet. "Es ist gut, dass wir zu zweit neu anfangen – da können wir uns gut austauschen", betonen Saile und Schuld.