Einen Blumenstrauß zum Jubiläum gab es aus der Hand von OB Jürgen Großmann für Mechthild Mohr. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Das städtische Gertrud-Teufel-Seniorenzentrum feiert 50-jähriges Bestehen

Von Uwe Priestersbach

Das Nagolder Gertrud-Teufel-Seniorenzentrum (GTZ) feierte am Wochenende seinen 50. Geburtstag. Neben dem gestrigen "Tag der Begegnung" mit zahlreichen Besuchern stand auch ein Festakt im Atrium des GTZ auf dem Jubiläumsprogramm.

Nagold. Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Einweihung des GTZ als Altenheim auf dem Nagolder Lemberg wurde der Festakt begangen. Wie Oberbürgermeister Jürgen Großmann anmerkte, sollte das Jubiläum nicht als Geschichtsstunde betrachtet werden, sondern die anstehenden Herausforderungen im Mittelpunkt stehen – "um das Haus in eine gute Zukunft zu führen".

Ganz kam der OB um einen Rückblick dennoch nicht herum, als er daran erinnerte, dass der Nagolder Fabrikant Alfred Teufel 1959 mit der Gründung der Alfred-Teufel-Stiftung das Altenheim quasi auf den Weg brachte. In den ersten drei Jahren wurde das Heim noch von der Stadt und dem Deutschen Roten Kreuz gemeinsam geführt – zwischenzeitlich ist die Stadt der alleinige Betreiber des GTZ mit seinen aktuell 104 vollstationären Pflegeplätzen.

Nicht unerwähnt ließ der Rathauschef die Bemühungen, die Finanzen in einen Korridor zu bringen, der für die Stadt zu bewältigen ist. Mit Blick auf die neue Landesheimbauverordnung zeigte sich der OB überzeugt, dass der Gemeinderat dieses Thema noch öfter auf der Tagesordnung haben wird.

Gleichwohl machte Jürgen Großmann deutlich: "Die Qualität des Hauses ist ausgezeichnet". Sein Dank galt den Mitarbeitern mit Mechthild Mohr an der Spitze, die er als "gute Seele des Hauses" bezeichnete. Auf die Notwendigkeit, sich der älteren Menschen anzunehmen, machte CDU-Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel aufmerksam. So erinnerte er daran, dass es die ältere Generation war, die "diesen Staat aufgebaut und den Wohlstand geschaffen hat". Zudem machte er deutlich, dass Deutschland in Europa ein Zeichen setzen müsse, um den älteren Menschen gerecht zu werden.

Für Dekan Ralf Albrecht war klar, dass das GTZ eine gute Zukunft haben wird, "wenn wir uns nicht wegducken". Die Kirchen, so der Dekan in seinem Grußwort, wollen auf jeden Fall weiterhin ein verlässlicher Partner des Hauses sein, um hier das Leben zu gestalten.

Den Menschen einen würdigen Lebensabend gestalten

Auf die Entwicklung von anfangs 42 Pflegeplätzen zum heutigen Stand machte Heimleiterin Mechthild Mohr aufmerksam. Dabei sprach sie von einer "mutigen Entscheidung, dass GTZ unter städtischer Regie zu führen" – doch brauche es eben ein Haus wie das GTZ, um die nötigen Hilfen im Alter zu geben und den Menschen einen würdigen Lebensabend zu gestalten. Wie Mechthild Mohr unterstrich, "wäre die Qualität des Hauses ohne das Engagement der Mitarbeiter und ehrenamtlichen Kräfte nicht so gut".

Im Mittelpunkt des Festaktes stand der Vortrag von Eckart Hammer, der die "Altenhilfe der Zukunft" beleuchtete und mit Blick auf die oft zitierte "gute alte Zeit" klar stellte: "Es ging den alten Leuten früher keinesfalls besser als heute." Bei dieser Gelegenheit räumte der Professor der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg mit einem weiteren Vorurteil auf, als er betonte: "Es gehört ins Reich der Mythen, dass sich die Jungen nicht um die Älteren kümmern." So nehme die Pflegebereitschaft sogar zu – und der Männeranteil bei der Angehörigenpflege liege bei 38 Prozent. Deshalb forderte Eckart Hammer, dass die Pflege auch ein Männerberuf wird, um dieses Potenzial zu nutzen.

Und weil die Menschen nicht in ein Pflegeheim wollen, sondern bis zuletzt selbstbestimmt wohnen, skizzierte der Experte kollektive Wohnformen in Wohngemeinschaften als ein Modell der Zukunft. Doch seien entgegen landläufiger Meinung auch die Pflegeheime lebendige Orte – die unter dem Motto "sorgende Gemeinschaft" einen Pflegemix aus Profis und Ehrenamtlichen benötigen.

Musikalisch wurde der Festakt vom russischen Ensemble Exprompt umrahmt, das derzeit auf Konzerttour in Deutschland weilt.