"The Noplis" versetzten die Mitglieder des Alpenvereins an den Anfangspunkt von 50 Jahren Vereinsgeschichte. Foto: Bösl Foto: Schwarzwälder-Bote

Alpenverein feiert 50 Jahre Bezirksgruppe Nagold / Sechs Vorsitzende lenkten die Geschicke des Vereins

Von Antje Bösl

Nagold. "I Want to Hold Your Hand" hieß der Beatles-Hit des Jahres 1964. Mit diesem Titel eröffnete die Band "The Noplis" den Jubiläumsabend des Alpenvereins und versetzte durch Musik und dazu passendem Kleidungsstil alle Zuschauer mühelos an den Anfangspunkt einer Zeitreise durch 50 Jahre Vereinsgeschichte.

Da die Frontmänner der Gruppe aktive Kletterer im Verein sind, betitelten die Festgäste sie treffend als "Hausband der Nagolder Alpinisten". Die jungen Musiker begleiteten den gesamten Festakt und sie hatten für jeden Zeitabschnitt die richtigen Noten dabei.

Stefan Katz, der Vorsitzende der Bezirksgruppe, erinnerte in seiner Begrüßungsrede an das politische und sportliche Weltgeschehen im Gründungsjahr. Besonderes Augenmerk legte er jedoch auf den 27. November 1964, an dem in Nagold 48 Bergsportler ihre eigene Bezirksgruppe gründeten und ihren ersten Vorsitzenden Theo Lipinski wählten. Erfreulicherweise zählt die Gruppe inzwischen über 800 Mitglieder und organisiert jedes Jahr unzählige Touren in die Alpen und in die nähere Umgebung ihrer Heimat. Katz spannte in seiner Rede einen Bogen von damals bis zum heutigen Tag und dankte allen Aktiven für ihr Engagement, welches menschliches Miteinander und die Liebe zum Berg zu einem großen Ganzen vereint.

Weitere Grußworte richteten der Sektionsvorsitzende Karl Leonhardt, Oberbürgermeister Jürgen Großmann sowie der Vorsitzende des Calwer Alpenvereines an die zahlreichen Mitglieder. Allesamt wünschten sie für das sechste Jahrzehnt spannende und obendrein unfallfreie Erlebnisse in der Natur.

Dass der Bergsport nicht ungefährlich ist, erfuhren die Nagolder am 1. September 1973 schmerzlich. Damals fielen fünf Mitglieder der Bezirksgruppe beim Besteigungsversuch des Dom (4545 Meter) einer Lawine zum Opfer. Tagelange Suchaktionen blieben ohne Erfolg. Bis zum heutigen Tag gedenken die Vereinsmitglieder der verunglückten Kameraden und sehen den schweren Schicksalsschlag als mahnendes Ereignis für stetige Wachsamkeit. Als ehrendes Andenken errichteten Nagolder Bergsteiger vor genau 40 Jahren das Gipfelkreuz auf dem Hochmaderer (2823 Meter) und erfüllten damit im Nachhinein einen lang gehegten Herzenswunsch der fünf am Berg gebliebenen Männer.

Eine weitere Spurensuche galt den sechs Vorsitzenden, welche die Geschicke der Bezirksgruppe Nagold von 1964 bis 2014 entscheidend lenkten und prägten. Die Gemeinschaft und das fast familiäre Miteinander nahmen bei allen Vorständen hohe Stellenwerte ein. In diesem Zusammenhang richtete Sven Rahlfs, von Kindheit an aktiver Bergsportler und mittlerweile 2. Vorsitzender des Vereins, ein sehr persönliches und zutiefst dankbares Statement an die Vereinsfamilie Klußmann. "Sie waren für mich wie eine zweite Familie", so lautete der Tenor, der sich aus seinen Erzählungen und den mit Witz gespickten Episoden ableiten ließ.

Anschließend lauschten die Zuhörer einem kleinen Intermezzo beim Gedankenaustausch der Familien Trunte und Hunkenschröder. Mutter, Vater und die jeweiligen Kinder erzählten viele Dinge aus ihrer Sicht und alle erfuhren von ihren schönsten Erlebnissen in den Bergen. "Via Internet" ließ sich dabei eine Reihe von bis dato Unbekanntem und Geheimnisvollem klären.

Am fortgeschrittenen Abend folgte eine Showeinlage der Familiengruppe. Danach zeigte die Jugendgruppe mit viel Humor und wahrem Hintergrund die einzelnen Etappen ihrer Entwicklung auf. Besonders hell erstrahlte im Rampenlicht die amüsante und gewöhnungsbedürftige Klettermode der vergangenen fünf Jahrzehnte.

Der Alpenverein nutzte seine Festveranstaltung auch, um langjährige Mitglieder zu ehren. Irmela Kühn feierte dabei ein besonderes Jubiläum. Die aus einer erfolgreichen Bergsteigerfamilie stammende Frau, deren Bruder 1970 als Expeditionskamerad von Karl Herligkoffer mit am Nanga Parbat war, trat nämlich bereits 1954 als Jugendliche in den Heidelberger Alpenverein ein und durfte somit in diesem Jahr ihren 60. Jahrestag feiern. Siegbert Lehmann feierte als Gründungsmitglied die 50-jährige Mitgliedschaft. Jesko, Werner, Ruth und Detlef Klußmann sowie Werner Katz nahmen erfreut die Ehrung für 40 Vereinsjahre entgegen.