Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Wechselausstellung zur Geschichte des Fremdenverkehrs wird am Sonntag im Steinhaus-Museum eröffnet

Von Sabine Stadler

Das Museum im Steinhaus zeigt ab kommendem Sonntag eine Wechselausstellung mit dem Titel "Als Nagold noch ein (Luft-)Kurort war – Rückblick auf die Geschichte des Fremdenverkehrs in Nagold".

Nagold. Der bis einschließlich 25. September im Steinhaus präsentierte Rückblick zeigt Zeitdokumente neben Sammlergegenständen aus dieser Epoche sowie die zeitgetreue Nachbildung eines Gästezimmers.

Mit Liebe zum Detail haben die Macher der beginnenden Ausstellung im Steinhaus, allen voran Museumsleiterin Herma Klar und Anne Pahnke, Zeitdokumente aus der Blütezeit des Nagolder Fremdenverkehrs aus den Archiven herausgesucht und diese mit Gegenständen aus dieser Epoche verbunden. So entstand ein zeitgetreuer Eindruck über das Reisen nach Nagold in der Zeit als die Stadt noch den Titel Luftkurort trug.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 3. Juli, 11.15 Uhr im Museum im Steinhaus von Kulturamtsleiterin Dorothee Must eröffnet und läuft bis einschließlich 25. September. Herma Klar führt in die kleine, aber feine Schau ein.

Der Tourismus boomte erstmals in den 1930er-Jahren in Nagold, als durch Verträge mit der nationalsozialistischen Kraft-durch-Freude-Organisation massenhaft Erholungssuchende in die Stadt kamen, vor allem aus dem Ruhrgebiet. 1939 zählte man hier mehr als 70 000 Übernachtungen, ein Rekord, der nie wieder erreicht werden konnte. 1949 sollte ein Neubeginn an die Vorkriegszeiten anknüpfen, was nicht gelang.

In den 1950er-Jahren war Nagold Ziel von Fahrten "ins Blaue" mit Bus und Bahn, sogenannte Sonderreisezüge mit Namen wie "Der fidele Sonntagsbummler". Auf diesem Weg kamen manchmal bis zu 2000 Gäste auf einen Streich in die Stadt. Hier entstand deshalb eigens die Stadthalle, in der die Gäste für 1,60 D-Mark ein Mittagessen – ohne Dessert – einnehmen konnten. 30 Jahre lang hatte die Stadt das Prädikat "Luftkurort" inne, das 1975 wegen mangelndem Kurortcharakter und zu kurzer Verweildauer der Gäste aberkannt wurde. Zwischenzeitlich war auch der Trend zum Urlaub im Süden groß geworden.

Gegenstände der "Sommerfrischler"

Für die Ausstellung durchstöberten die Macher im Stadtarchiv die Fremdenverkehrsakten, die Zeugnisse aus dieser touristischen Epoche übermitteln. So ist beispielsweise nachzulesen, dass sich Nagold an der Deutschlandausstellung anlässlich der Olympiade in Berlin 1936 beteiligte, dort verstärkt Werbung machte und dies seinen Niederschlag in erhöhtem Fremdenzustrom fand, der sich auch auf die Schwarzwaldstadt auswirkte, wenn auch nur mäßig.

Die Wechselausstellung im ersten Stock des ältesten Gebäudes der Stadt kann durch Spenden von Gegenständen und Kleidung aus dieser Zeit zeigen, wie die Touristen und "Sommerfrischler" von damals in der Stadt unterwegs waren. Auch Original-Sammlerstücke aus dem einzigen Souvenirladen der Stadt sind in den Vitrinen ausgestellt.

Die Schau ist ein Streifzug durch den Boom und Abstieg des Fremdenverkehrs in Nagold und sein gescheiterter Versuch, das Prädikat "Erholungsort" 1980 wieder zurück zu gewinnen.

  Geöffnet ist das städtische Museum im Steinhaus dienstags, donnerstags sowie sonn- und feiertags von 14-17 Uhr.

  Für Gruppen sind Sonderöffnungszeiten nach Vereinbarung möglich. Führungen werden ebenfalls angeboten.   Kosten entstehen keine, weder für Eintritt noch für die Führung.

  Eine Anmeldung ist unter Telefon 07452/681-282 oder per Mail unter steinhaus@nagold.de möglich.