Die Jury bei der Arbeit. Es riecht – zum Dahinschmelzen. Foto: Kunert

Wetter meint es gut mit Veranstaltung. Promi-Brutzler Peter Amann moderiert Wettbewerb.

Nagold - Das war sicher das leckerste Event in diesem Jahr: die ersten Nagolder Grillmeisterschaften auf dem Parkplatz der Firma Häfele. Und – mit fünf Minuten Ausnahme – es herrschte tatsächlich wieder Nagold-Wetter bei dieser Veranstaltungs-Premiere.

Wobei der Regenguss des Tages eigentlich perfekt getimt war: So suchten die insgesamt sechs Juroren des Grillmeister-Wettstreits Schutz vor den Wetterkapriolen unter dem Dach ihres Juroren-Zeltes. Gerade rechtzeitig für den ersten Gang des Tages: Roastbeef von der Metzgerei Widenmeier, die diese edlen Stücke vom australischen Aberdeen-Rind in wahrlich spektakulärer Qualität zur Verfügung gestellt hatte.

Der härteste Teil des Wettbewerbs – zumindest für die reichlich herbei strömenden Zuschauer und Juroren: das Warten, bis die lecker brutzelnden Prachtstücke endlich ihre perfekten 54 Grad Celsius Kerntemperatur erreicht hatten. Was je nachdem, wie lange sich die Jungs und zwei Mädels in den insgesamt sieben antretenden Grill-Teams Zeit ließen, mit der Marinade, zwischen ein- und einhalb Stunden dauern konnte. Reichlich Gelegenheit also, dass Gaumen und Mundhöhle sich voll Vorfreude schon mal nass machen konnten.

Allerlei Kreationen vom Grill

Zum Glück gab es ein ausgesuchtes Rahmenprogramm mit reichlich Grillvorführungen außerhalb des Wettbewerb, so dass man zum Beispiel den "Bratwurst-Barbecue-Wrap" oder den "Currywurst-Pommes-Wrap" vom Pirate-Pyro probieren konnte. Schmeckten so lecker und eindrucksvoll wie die Namen klingen. Und zum Beispiel der "Bratwurst-Barbecue-Wrap" war und ist eine Kreation vom Grill-Gott Peter "Der Burner" Amann, der als echter Promi-Brutzler tatsächlich den ersten Nagolder Grill-Contest moderierte.

Was man über "den Peter" wissen muss: gelernter Koch, erhielt der aus Neuenburg am Rhein angereiste Amann seine Barbecue-Weihen in den Südstaaten der USA, der Ur-Heimat des aktuellen Grill-Hypes auch bei uns. Milwaukee, Las Vegas, San Diego – und am Sonntag Nagold! So sehen heute die Stationen einer echten Grill-Karriere aus. Was Peter Amann außer seinen Grill-Büchern in den Nordschwarzwald sonst noch mitgebracht hatte: seinen originalen Barbecue-Sauerkraut, den er für einen bekannten Konservendosen-Fabrikanten am heimischen Smoker kreiert hatte.

Einer, der den grandiosen Verlauf der ersten Nagolder Grillmeisterschaften irgendwie gar nicht fassen konnte, war Kulturamtsleiter Philipp Baudouin, auf dessen ursprüngliche Idee dieses Event zurückgeht. Viel zu dick in Wolle und Pullover eingepackt ("Ich dachte, es wäre Winter..."), musste auch er die Lektion lernen, die Oberbürgermeister Jürgen Großmann bei der Begrüßung und Eröffnung des Festreigen so formulierte: "Für das gute Wetter heute ist die Stadt Nagold zuständig. Für das Wetter gestern" – als es Hunde über dem Nordschwarzwald hagelte – "war der Landkreis verantwortlich. So handhaben wir das hier!"

Aber – in der Veggi-freien Zone auf dem Häfele-Parkplatz stand an diesem Tag natürlich das optimal zubereitete Grillfleisch im Mittelpunkt. Wobei die Teams überwiegend aus Nagold und Umgebung angereist waren – mit einer Ausnahme: Thomas und Martina Sept waren als "Die Grillrebellen" von Obersontheim im Landkreis Schwäbisch-Hall nach Nagold gekommen und galten als Ex-Baden-Württemberg-Meister und regelmäßige Teilnehmer der Deutschen Grillmeisterschaften als "die" Favoriten des Events.

"Das sind alles Gewinner"

Warum sie sich nach Nagold verirrt hätten? "Wir haben uns hier kennengelernt", erzählen die beiden zwischen Zwiebel schälen und Bierpunsch abschmecken. "Bei einem ’Chatter-Treffen’." Einem was? "Chatter-Treffen. Da treffen sich Leute, die sich aus einem Chat im Internet kennen." 14 Jahre sei das her. "Wir feiern hier in Nagold mit diesem Wettbewerb unseren Jahrestag." Gefunkt hätt’s damals zwischen den beiden übrigens erst nach dem dritten Treffen – beim gemeinsamen Kochen natürlich. Liebe geht immer noch durch den Magen.

Aber dann wird es ernst: Die Teams müssen ihr Hauptgericht bei der Jury zur Bewertung abgeben. Es riecht – zum Dahinschmelzen. Aber die Juroren – unter ihnen Nagolds Finanzbürgermeister Hagen Breitling, "Alte Post"-Chefin Marina Hentsch und Unternehmer Achim Aldinger – sind extrem ernsthaft bei der Sache, machen sich ihre Entscheidung sichtlich nicht leicht. Und probieren lieber einmal zuviel als zu wenig, um ja auch ein gerechtes Urteil fällen zu können.

Derweil hat das immer zahlreichere Publikum längst sein Urteil über die Grillkünste der Teams hier gefällt: "Das sind alles Gewinner!" Und die vielen Gäste groß und klein natürlich auch, die bei rockiger Musik der "Haus der Musik"-Schüler es sich richtig gut gehen ließen an diesem Nachmittag. Und reichlich, richtig reichlich sich die dargebotenen Leckereien schmecken ließen. Fazit – auch von Philipp Baudouin: "Nächstes Jahr unbedingt wieder!"