Technik, die einst begeisterte: der erste PC des Otto-Hahn-Gymnasiums (links) und eine alte Registrierkasse. Fotos: Hofmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: In seiner Winterausstellung stellt das Museum im Steinhaus ausgebrauchte Alltagsdinge aus

Vom Rechenschieber bis zum Walkman. Vom Drehscheibentelefon bis zum Blocker. Einst waren all das gefragte Gegenstände. Heute braucht sie kein Mensch mehr. Zumindest in Nagold kommen sie jetzt zu Museumsehren.

Von Heiko Hofmann

Nagold. Irgendwie unspektakulär wirkt die neue Ausstellung im Nagolder Steinhaus. Und irgendwie sehen die Gegenstände so gar nicht nach Weihnachtsemotionen und Lichterglanz aus. Keine Teddybären, kein altes Spielzeug, kein adventlicher Weihnachtsschmuck. Garantiert kitschfrei ist die diesjährige Winterausstellung. Und, wenn man so will, auch ganz bewusst unspektakulär. Das liegt daran, dass die meisten ausgestellten Exponate eben nicht dafür gemacht wurden, bewundert, gesammelt oder gar geliebt zu werden. Es sind Alltagsgegenstände, die in der Ausstellung "Ausgebraucht" ins Museumslicht gerückt werden. Und dass sie keiner mehr braucht, das ist in diesem Fall ihr Glück. Denn das macht die 60 Exponate so interessant und letztlich museumsreif. Zeigen sie doch auf, wie schnelllebig die Zeit ist. Die Exponate stammen allesamt aus den vergangenen 60 Jahren, manche dürften sogar kaum älter als 30 Jahre alt sein. Und doch dürfte es der jungen Besuchergenerationen im Steinhaus mitunter ganz schön schwerfallen zu erraten, wozu Oma und Opa einst jene meist eher trist gestalteten Gegenstände brauchten. Das dürfte dann auch eines der Anliegen des Museums im Steinhaus sein: Generationenübergreifend macht der Besuch der Ausstellung bestimmt doppelt Spaß. Oma und Opa erinnern sich, der Enkel erfährt was von früher. Mittendrin: Mama und Papa, die auch nicht alle Funktionen der ausgestellten Exponate kennen dürften. Und so bietet die Ausstellung auch jede Menge Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen – über alte und moderne Zeiten.

Die Palette der Exponate reicht   denn   auch   von   der guten alten D-Mark, die im Jahr 2002 als bares Zahlungsmittel verschwand, über Kittelschürzen und Spülkommoden bis hin zu Wäschestampfer und Waschbrett – ja sogar verloren gegangene Feiertage werden museal beleuchtet: Der Buß- und Bettag zum Beispiel oder auch der 17. Juni als Einstiger Tag der Deutschen Einheit.

Auch Technikfans kommen auf ihre Kosten. Fernseher und Radio haben noch Röhren, der alte Diaprojektor steht ebenso für eine einst viel genutzte technische Errungenschaft wie der mechanische Wecker, eine mechanische Schreibmaschine oder auch Videokassetten, Schallplatten und Tonbandgerät. Ja selbst die Glühbirne hat es als Auslaufmodell in die Museumsvitrine geschafft.

Besonders beeindruckend ist die alte Registrierkasse. Noch bis zum Jahr 2013 war sie in Diensten – in der ehemaligen Nagolder Buch- und Schreibwarenhandlung Wolf. Ein echtes Schmuckstück.

Und dann ist da noch ein alter Computer – der Commodore PET 2001. Der Personal-Computer mit Datasettenlaufwerk (für Kassetten) war der erste PC, der im Nagolder Otto-Hahn-Gymnasium genutzt wurde.

Ganz ohne Kitsch geht es übrigens doch nicht. Denn der Wandbehang aus der Wirtschaftswunderzeit kommt mittlerweile ebenso kitschig-schräg daher wie das Paradekissen, die Blumen-Etagere aus den 1950ern, das Bettjäckchen, der Frisierumhang oder auch manches Stück für die Aussteuer.