Nagold - Es sind die etablierten Räte, die auch in Zukunft in Nagolds Gemeinderat sitzen werden. Nur zwei Neulinge und ein Rückkehrer ziehen ins Gremium ein. Doch die politischen Kräfteverhältnisse haben sich durchaus verändert.

Heiße Themen, deftige Streitereien, hitzige Debatten – all das suchte man beim Wahlkampf in Nagold vergebens. Stattdessen arbeitete der Nagolder Stadtrat hart an seinem Ruf, ein sachorientiertes und harmonisches Gremium zu sein. Da passt es auch ins Bild, wie sich gestern morgen Kandidaten und Anhänger verschiedener politischer Listen im Rathaus-Foyer treffen. Auf der Leinwand vor ihnen: die sich permanent leicht verändernden Zwischenstände der Auszählung. Respekt wird da geäußert für den politischen Gegner, ein Schulterklopfen hier, ein herzlicher Handschlag da. Man kennt sich, man respektiert sich, man schätzt sich. Und so wird es wohl auch in Zukunft sein. Einstimmigkeit ist in Nagolds Gemeinderat die Regel. Widerspruch eher die Ausnahme.

Ob daran die drei neuen Stadträte etwas ändern werden? Wohl eher nicht. Neuling Nummer eins, Thomas Ebinger von den Grünen, saß bekanntlich früher bereits im Nagolder Gemeinderat – ist also irgendwie auch schon ein zumindest älterer Hase. Die beiden anderen Neuen sind in den Reihen der SPD zu finden: Der Hochdorfer Architekt Wolfgang Schleehauf, und Marco Ackermann aus Vollmaringen. Letzterem ist die Gemeinderatsarbeit auch nicht ganz fremd: Ackermann ist mit seinen 20 Jahren stellvertretender Vorsitzender des Nagolder Jugendgemeinderats, und als solcher nimmt er bereits heute immer wieder an den Sitzungen des Gemeinderats teil.

Die Verteilung der neuen Köpfe macht schon deutlich: Die SPD sorgt als einzige Partei für frisches Blut im Gemeinderat. Ihr ist es tatsächlich gelungen mit 20,5 Prozent das Ergebnis zu halten (20,4 Prozent waren es 2009) – und das bei zwei ausscheidenden Räten (Wolfgang Sindlinger und Ulrich Hartmann). Damit bleibt die SPD bei fünf Sitzen. Besonders stark ist das Ergebnis von Vollmaringens Ortsvorsteher Daniel Steinrode mit 4763 Stimmen. Außerdem mit in der Fraktion: Gert Streib (2915) und Rainer Schmid (2534). Wolfgang Schleehauf bekam 2002 Stimmen, Marco Ackermann 1866.