Stadtoberhaupt Jürgen Großmann kündigt beim Neujahrsempfang den Sporthallenbau an. Foto: Fritsch

OB Großmann kündigt beim Neujahrsempfang Sporthallenbau an. Hohennagold soll intensiver genutzt werden.

Nagold - Nagold gehen die Zukunftsthemen nicht aus. Welche das sind, das erfahren die Nagolder in schönster Regelmäßigkeit beim Neujahrsempfang der Stadt in der Stadthalle. So war es auch diesmal. Doch Stadtoberhaupt Jürgen Großmann hatte auch Dinge im Gepäck, die die Öffentlichkeit bisher eher weniger auf dem Schirm hatte.

In einer Hinsicht stößt Nagold an seine Grenzen, das machte Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann im Rahmen seiner Rede beim Neujahrsempfang deutlich. Bei den Sporthallen fehlt es schlicht an Kapazitäten. Und das ist nicht nur ein Problem für die Schulen, sondern auch für die Nagolder Vereine. Selbst auf die Halle auf dem Eisberg könne man nicht verzichten, so der OB. Deshalb hat man sich bei der Stadt dazu entschlossen, sich mit dem Bau einer neuen Halle zu beschäftigen. Als Areal hat man dafür ein Gebiet an der Wilhelmstraße in der Nähe des Aufbaugymnasiums im Blick. Das betreffende Grundstück habe die Stadt bereits erworben, verriet der Rathauschef in der gut besuchten Stadthalle.

"In dieser Sache werden wir nicht locker lassen"

Investieren wird die Stadt auch in die Lembergschule. Bis zu sieben Millionen Euro Kosten kommen da auf die Stadt zu – und zwar nur auf die Stadt. Denn auf Zuschüsse etwa des Landes muss man verzichten, wie Großmann kritisch in Richtung Stuttgart anmerkte. Auch bei einem anderen Bildungsthema rechnet er mit weiteren nötigen Investitionen. Denn sollte die Zellerschule tatsächlich zur Gemeinschaftsschule werden, dann werde das bauliche Veränderungen an der Schule nach sich ziehen, so der OB.

In die weitere Zukunft richten sich Großmanns Hoffnungen, was den Hochschulstandort Nagold anbetrifft. Die bisher beschlossene Kooperation von Nagold, dem Landkreis Calw und der Hochschule Pforzheim könnte durchaus der erste Schritt hin zu einer echten Außenstelle der Hochschule Pforzheim in Nagold sein.

Ein über die Stadt hinausweisendes Thema ist für Großmann auch der Metropolexpress. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als die Vernetzung der Nagoldtalbahn mit der Gäubahn, um so den Bahnanschluss an die Region Stuttgart hinzubekommen. Man habe für das Vorhaben die volle Rückendeckung aus dem zuständigen Ministerium in Stuttgart, so Großmann, der den Besuchern des Empfangs versprach: "In dieser Sache werden wir nicht locker lassen."

Ein Zukunftsthema, das weit über das Jahr 2017 hinausweist, wird auch die Übernahme der Strom- und Gasversorgung in kommunale Hand sein. Derzeit sei die Stadt da auf der Suche nach einem Kooperationspartner und man gehe davon aus, diesen zeitnah zu finden, sagte Großmann, der diese Angelegenheit nicht übers Knie brechen und das Risiko so gering wie möglich halten will. Deshalb werde man da vorsichtig vorgehen.

Die Falken kommen auf die Burg

Chancen für die Zukunft sieht Großmann für Nagold auf dem Tourismus-Sektor. Man werde zwar nie eine klassische Tourismusstadt werden, doch auf dem Gebiet des Tagestourismus habe die Stadt durchaus Potenzial. Das zeige sich auch an den deutlich gestiegenen Übernachtungszahlen, die von knapp 27 000 im Jahr 2010 inzwischen auf fast 56 000 gestiegen sind. Damit der Tourismus auch weiter eine Wachstumsbranche bleibt, arbeitet man derzeit an einem eigenen Strategiepapier, mit dem sich in nächster Zukunft auch der Gemeinderat beschäftigen wird.

Einen Teil zur Attraktivität der Stadt tragen auch die vielfältigen Veranstaltungen im Jahreslauf bei – von der Gartenmesse bis zum Urschelherbst und dem Weihnachtsmarkt. Auf diesem Sektor will die Stadt in Zukunft noch mehr auf eine besondere Sehenswürdigkeit setzen und dazu ganz neue Veranstaltungsformate testen. Auf der Burg Hohennagold sollen in Zukunft die Themen Märchen und die Falknerei in Szene gesetzt werden.

Schon zu Beginn seiner Rede hatte Großmann angekündigt, dass das bürgerschaftliche Engagement in Nagold sich wie ein roter Faden durch seine Ausführungen ziehen würde. Und dem war auch so. Beginnend mit Erinnerungen an Vergangenes wie das Bürgertheater 2016 oder "Double Stage" unter der Regie der Alten Seminarturnhalle. Aber auch das neue Jahr halte da einiges bereit, kündigte das Stadtoberhaupt an: ob das nun das Stationäre Hospiz ist, für das 2017 Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen, das Bürgerzentrum im Burgcenter oder die Vesperkirche. Wenn man diesen Bürgersinn auch 2017 leben werde, dann stehe der Stadt mit Sicherheit ein erfolgreiches Jahr ins Haus, schloss Großmann seine Ansprache, nach der sich die Gäste unter den Klängen der Stadtkapelle zum Stehempfang zusammenfanden.