Tekin Turan, Jürgen Großmann, Reinhard Hauber, Hans Joachim Fuchtel und Ahmet Demir Dede (von links), eingerahmt von den beiden Moderatorinnen. Foto: Stadler

Glaubensgemeinschaft gilt als tolerant. Grußworte von OB Großmann und Staatssekretär Fuchtel.

Nagold - Mit einem mehrstündigen, abendfüllenden Fest feierte die Alevitische Glaubensgemeinschaft Nagold ihr zehnjähriges Bestehen in der Stadthalle. Neben Ansprachen und Grußworten sowohl in türkischer als auch deutscher Sprache und Gebeten standen traditionelle Musik und Tanz sowie die Begegnung mit Freunden und ein friedvolles Miteinander im Mittelpunkt der Feier.

Tekin Turan, Vorstand der Nagolder Glaubensgemeinschaft, hatte viele befreundete Aleviten eingeladen. Sie kamen teils von weit her angereist, um gemeinsam zu feiern. Die Stadthalle Nagold war mit etwa 500 Erwachsenen und Kindern gut gefüllt, als die beiden charmanten Moderatorinnen den Festabend zweisprachig eröffneten.

Im Gebet des Geistlichen, Ahmet Demir Dede wurden unter anderem Friede, Liebe und Freundschaft hervorgehoben, die für seine Glaubensgemeinschaft neben der Aufgeschlossenheit für das Neue und Moderne mehr als wichtig seien. Pfarrer Reinhard Hauber grüßte seitens der Evangelischen Kirche Nagold.

In der Ansprache von Tekin Turan, dem Vorstand der Nagolder Aleviten standen die vielen Aktivitäten des Vereins im Mittelpunkt. Religionsunterricht, Gitarrenkurse, Fußballturniere, Teilnahmen am Internationalen Fest und am Weihnachtsmarkt, stehen neben Demonstrationen gegen Ungerechtigkeit. Turan machte die Ziele der Aleviten deutlich, die weg und getrennt vom blutigen Islam, ihren Glauben frei und ohne Unterdrückung gemeinsam mit anderen Religionen leben wollen.

In seinem Grußwort ging Oberbürgermeister Jürgen Großmann auf die große Bereicherung ein, die die Aleviten für Nagold darstellen. "Sie bringen sich durch ihre offene Begegnung ein, machen bei städtischen Veranstaltungen mit und bekennen sich gleichzeitig zur freiheitlich demokratischen Grundordnung", so seine Worte. Großmann überbrachte neben den Glückwünschen des Gemeinderates Nagold auch einen Scheck zum Jubiläum, mit dem er signalisierte, dass die Glaubensgemeinschaft der Aleviten die gleiche Behandlung wie alle anderen Nagolder Vereine erfährt.

Mit Toleranz friedliche Verhältnisse schaffen

Der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, CDU, überbrachte die Grüße der Bundesregierung und ging in seinen Grußworten auf das höchste Gebot der Aleviten, die Toleranz, ein, neben einem friedvollen Miteinander, wonach "72 Volksgruppen gleich betrachtet werden". Mit Blick auf die Türkei, wo die Probleme kleiner werden sollten, müsste aus Fuchtels Sicht daran gearbeitet werden, mit Toleranz friedliche Verhältnisse zu schaffen und die Hände dafür zu reichen.

In einer Diashow wurde die Vereinsgeschichte der vergangenen zehn Jahre beleuchtet. Der Vereinschor "N.A.i.M." trat auf, die traditionellen Instrumente Davul und Zurna, also Trommel und Langhalstrompete spielten auf. Die Geschwister Barkin aus Freudenstadt und Yasin Dogan sorgten mit Gesang für eine gute Stimmung im Saal.

Auch der traditionelle türkische Volkstanz "Halay" durfte beim Festabend nicht fehlen. Die bekannten türkischen Sänger Emrah Serif und Abidin Biter bereicherten die Feststunden. Für die Kinder war extra ein Raum zum Spielen mit einer Clown-Show und Kinderschminken eingerichtet, während vor der Stadthalle Fleisch vom Drehspieß angeboten wurde.

Das Alevitische Fernsehen hat die Feierlichkeiten in einer Reportage aufgezeichnet und wird sie über Satellit ausstrahlen.