Egon Muschal hat als Schulleiter, beim Skisport und beim Segelfliegen Spuren hinterlassen. Nun ist er im Alter von 97 Jahren verstorben. Foto: Lothar Bächle

Als Skisprung- und Segelflugpionier hat der frühere Bad Griesbacher Schulleiter Spuren hinterlassen. Nun ist er verstorben.

Einen Monat vor seinem 98. Geburtstag verstarb am 17. Dezember der frühere Bad Griesbacher Schulleiter Egon Muschal. Das teilt die Skizunft Bad Griesbach in einem Nachruf mit.

Erst im März war der verwitwete und über das Renchtal hinaus bekannte Muschal in das Pflegeheim im Wohnort seiner Kinder Ellen und Rainer gezogen. Dies war für den heimatverbundenen Verstorbenen ein schmerzhafter Schritt. Bis dahin lebte er sieben Jahrzehnte in seiner ehemaligen Dienstwohnung im Bad Griesbacher Rathaus.

Egon Muschal wurde am 16. Januar 1926 in Triberg geboren. Er machte das Notabitur und musste als Soldat am Zweiten Weltkrieg teilnehmen. 1953 kam er als 27-jähriger Junglehrer nach Bad Griesbach. Bis zu seinem Ruhestandseintritt leitete er die Dorfschule mit großer Hingabe. Verantwortung übernahm er auch in der Kommunalpolitik. Muschal gehörte nach der Gebietsreform ab 1975 und bis 1984 dem Gemeinderat von Bad Peterstal-Griesbach an.

Skisprunganlagen als bleibendes Lebenswerk

Als legendär gilt sein Wirken in der 1952 gegründeten Skizunft Bad Griesbach, wo er mit dem Bau der Skisprunganlagen am Kreuzkopf ein bleibendes Lebenswerk schuf. Nach Muschals Plänen und rund einjähriger Bauzeit wurde die Schanze 1955 eröffnet. Im selben Jahr übernahm er den Posten des Jugendwarts im Verein.

Trotzdem fand Muschal noch Zeit, um als Aktiver selbst bei Sprungwettkämpfen an den Start zu gehen. 1956 wurde ihm im Skibezirk I des Skiverbands Schwarzwald die Funktion des stellvertretenden Jugendwarts übertragen. 1962 wurde er zum Vorsitzenden der Skizunft gewählt. Mit Muschal an der Spitze nahm der Verein einen enormen Aufschwung. Egon Muschal organisierte unzählige Wettkämpfe, sowohl im Sprunglauf als auch im alpinen Bereich. In den folgenden Jahren schafften es mehrere Aktive des Vereins bis zu Deutschen Meisterschaften.

Umbau der Winter- zur Mattenschanze im Juli 1968

Muschal war in den 60er-Jahren für das „Dreikönigs-Skispringen“ in Bad Griesbach verantwortlich. Allerdings fielen die Wettkämpfe aufgrund von Schneemangel immer wieder aus. In dieser Zeit reifte bei ihm der Gedanke, die Schanze mit Kunststoffmatten zu belegen, um so im Sommer Skispringen zu können. Muschal entwickelte eine Flechtmatte, die er patentieren ließ. Ein Höhepunkt in seiner Ära war zweifelsohne der Umbau der Winter- zur Mattenschanze im Juli 1968.

Seine Leidenschaft galt nicht nur dem Skisport, sondern auch dem Segelfliegen. Bereits als 15-Jähriger hatte seine Flugausbildung begonnen. In der Fliegergruppe Renchtal war er nicht nur 19 Jahre Vorsitzender, sondern verhalf als Fluglehrer zahlreichen Piloten zur Segelfluglizenz. 1982 etablierte er die Kooperation mit der Fliegergruppe Freudenstadt. Seither ist das Segelfluggelände in Musbach die sportliche Heimat der Renchtäler.