28 Bürger informieren sich im Ratssaal in Tannheim über das Thema Nachbarschaftshilfe. Foto: Zimmermann

Das Thema Nachbarschaftshilfe ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des veränderten gesellschaftlichen Lebens auch in Tannheim und Pfaffenweiler wieder von Interesse.

In den vergangenen Monaten gab es mehrere Gespräche zwischen Landratsamt und den Ortsvorstehern der VS-Stadtbezirke.

Vor den Sommerferien stellte Susanne Maier vom Landratsamt dem Ortschaftsrat in Tannheim und Pfaffenweiler das Vorhaben vor. Beiden Gremien war zu entnehmen, dass sie eine solche Sache unterstützen würden und zu einem Info-Abend einladen.

Interesse der Bürger

In Tannheim kamen nun 28 Bürger in den Rathaussaal, um sich von Susanne Maier und Annika Volk vom Landratsamt sowie von Susanne Hartmann vom Netzwerk Nachbarschaftshilfe in Freiburg zu informieren, die Aula der Grundschule Pfaffenweiler war mit rund 40 Personen gefüllt.

Gaienhofen ist Vorbild

Auf 20 Jahre konzeptionelle Hilfe könne man sich stützen, so Hartmann. Als Vorbild diene dafür die „Hilfe von Haus zu Haus“ in Gaienhofen am Bodensee, als größtem Verein, dessen Konzeption bis heute den aktuellen Gegebenheiten angepasst werde. Immer noch sei die Familie der größte Pflegedienst der Nation, die 76 Prozent der Pflegedienste leistet und zwei Drittel davon ohne professionelle Hilfe. Und die Familien seien mittlerweile an der Kapazitätsgrenze angekommen.

Susanne Hartmann beleuchtete zahlreiche Teilaspekte wie Vereinsgründung, Helferausbildung, organisatorische Aufstellung, Begegnungsangebote und vieles mehr. Und auch die Rückfragen waren vielfältig und wurden umfassend wie möglich beantwortet.

In der Aula der Grundschule in Pfaffenweiler hören zahlreiche Bürger den Infos zur Nachbarschaftshilfe zu. Foto: Zimmermann

Im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es bereits neun Nachbarschaftshilfe-Gruppen. Es müsse gewollt sein, in den Orten, so Hartmann, und sie kenne keine Gruppe, die es ernsthaft wollte und es nicht geschafft hat. Und was Ausbildungen oder Schulungen anbetreffen, jeder könne schon mal einsteigen, ohne zuvor eine diesbezügliche „Lehre“ gemacht zu haben, jedes Engagement mache Sinn.

Gemeinsamer Verein denkbar

Die Tannheimer Ortsvorsteherin Anja Keller würde im Rathaus Räume zur Verfügung stellen und es würden auch Telefonate angenommen. Sie würde sich auch mit einbringen, bräuchte aber Hilfe.

Auch der Pfaffenweiler Ortsvorsteher Martin Straßacker würde bei der Infrastruktur behilflich sein. Er hofft, dass dieser Impuls quer durch Pfaffenweiler geht. Dabei habe Pfaffenweiler ja eine gewisse Tradition, was Seniorenarbeit anbetreffe. Er erinnerte daran, dass Christel Warok für ihre 40-jährige Tätigkeit geehrt wurde und ihre Arbeit von einem Team weitergeführt wird. Keller und Straßacker ließen auch durchblicken, dass man sich einem gemeinsamen Verein von Tannheim und Pfaffenweiler vorstellen könnte, allerdings mit zwei Einsatzleitungen, eine für jeden Teilort.