Die Pole-Position im ADAC Logan-Cup holten (von links): Kevin Walter, Markus Spitzenberger und Lukas Friedrich. Foto: jw Foto: Schwarzwälder-Bote

Igelsberger Kevin Walter sichert sich Meisterschaften im Superkart und im ADAC-Logan-Cup.

Freudenstadt - Zwei deutsche Meistertitel im Superkartslalom und beim Rundstreckenrennen, - sportlich erfolgreicher hätte das Jahr 2015 für Kevin Walter nicht laufen können. Dass der 20-Jährige auch noch erfolgreich sein Abitur ablegte, war das Tüpfelchen auf dem i.

Von seinem Vater Jürgen Walter, einem früheren Rallyefahrer, hat der Igelsberger das Talent und die Passion für den Motorsport, und wie er fährt er seit dem Beginn seiner sportlichen Laufbahn vor fünf Jahren für den Automobilclub Schwarzwald mit Sitz in Oberndorf. Die kurzen Abstecher zum Fußball und zu den Leichtathleten des TSV Freudenstadt waren damit schnell beendet, zumal Kevin Walter schon 2010 der erste Sieg bei einem Jugendkartslalom gelang.

Eine seitenlange Erfolgsliste und viele Pokale im elterlichen Haus in Igelsberg zeugen von vielen nachfolgenden Siegen und guten Platzierungen auf baden-württembergischer und Bundesebene. Vier Mal gelang ihm mit der Mannschaft des AC Schwarzwald der Sieg bei der Deutschen Meisterschaft im Superkartslalom; im Einzel war er 2012 Einzel-Vizemeister im Land und belegte im Jahr darauf den vierten Platz der DM und wurde Zweiter im ADAC Saisonfinale.

Seit zwei Jahren startet Kevin Walter auch im Automobilslalom und wurde 2013 gleich zum besten Nachwuchsfahrer der AvD-Meisterschaft erkoren. "Im Gegensatz zum Kart reagieren in den geschlossenen Autos die Räder nicht so direkt; daran muss man sich erst gewöhnen", so der Nachwuchsfahrer zum Unterschied zwischen beiden Rennfahrzeugen.

Ganz offensichtlich aber litt darunter nicht sein Spaß, denn in Oschersleben legte er vor zwei Jahren auch seine Lizenzprüfung für die ADAC-Cuprennen ab. Mit einem theoretischen Teil und Regelkunde sowie einer praktischen Prüfung auf der Strecke "wie beim Führerschein mit einem Fahrlehrer, aber natürlich viel schneller," wie er schmunzelnd dazu erklärt.

In Oschersleben kam er auch in Kontakt mit seinem neuen fahrbaren Untersatz, einem 90 PS Dacia Logan, den er seit 2014 in der entsprechenden ADAC-Rennserie pilotiert. Die sieben Rundstreckenrennen werden dabei von unterschiedlichen Veranstaltern jeweils auf der Strecke in Oschersleben ausgetragen, die weite Hin- und Rückfahrt inklusive. Zwei oder drei Piloten bilden dabei ein Team bei den jeweils über zwei Stunden gehenden Rennen und zwei Boxenstopps sind vorgeschrieben. In der Fahrergasse gilt dabei ein Tempolimit wie in der Formel 1, aber mit 20 km/h muss man im Logan-Cup aus Sicherheitsgründen deutlich langsamer unterwegs sein.

Auf der Strecke aber hat Kevin Walter zusammen mit Markus Spitzenberger (Weil der Stadt) und Lukas Friedrich (Eberbach) für das Team H.A.R.D Speed Motorsport aus Berlin mächtig Gas gegeben. Bereits im Vorjahr sprang der zweite Platz in der Meisterschaft heraus. Bei den Rennen 2015 war das Trio dann nur durch technische Defekte (Radlagerschaden, Bremsscheibenbruch) und kurz vor Ende klar in Führung liegend zu stoppen. Oft gewann man mit Rundenvorsprung, doch beim Abschlussrennen machte ein Bruch der Auspuffhalterung einen zusätzlichen Boxenstopp nötig, so dass "nur" Platz drei heraus sprang. Mit 4272 Punkten ließ man die Konkurrenz vom Grip-Motorsport (3787) aber dennoch deutlich hinter sich.

Noch erfreulicher aus Sicht von Vater und Sohn war die offensichtliche Verbesserung der fahrerischen Fähigkeiten, die sich zum einen in deutlich schnelleren Zeiten nieder geschlagen haben. "Solche Runden hätten wir uns im Vorjahr noch nicht vorstellen können", so Jürgen Walter, "und auch das Fahren bei nasser Fahrbahn mit den vorgeschriebenen profillosen Slicks ist nicht einfach." Besonders anstrengend war zudem ein Rennen im Sommer, erinnert sich Kevin Walter, "da hatten wir 60 Grad im Cockpit."

Umstieg auf 140 PS für Saison 2016 geplant

Während der junge Fahrer nach dem Abitur am Technischen Gymnasium Freudenstadt mit der Aufnahme seines Dualen Maschinenbau-Studiums in Horb und bei der Firma Boysen in Nagold seine beruflichen Weichen gestellt hat, ist die weitere sportliche Zukunft noch unklar. Gerne würde er beispielsweise in den Citroën C2-Cup mit seinen bereits 140 PS aufweisenden Fahrzeugen oder in die Rundstrecken-Challenge Nürburgring wechseln, aber dazu wären Sponsoren sehr hilfreich.

Dazu träumt er in fernerer Zukunft von Starts im Porsche Carrera Cup, "Rundstreckenrennen liegen mir näher als etwa die Formel 1". So sind seine Vorbilder auch nicht etwa Michael Schumacher, Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton, sondern der bereits verstorbene Sean Edwards und Nicki Thiim aus dem Porsche-Supercup.