Das Schotterwerk Mayer in Mötzingen benötigt pro Woche rund 2,5 Tonnen Sprengstoff. Foto: Priestersbach

Firma Mayer erhöht Lagerkapazität von drei auf 30 Tonnen. Sprengungen in Mötzingen kein unbelastetes Thema.

Mötzingen - Es ist ein explosives Thema: Das Schotterwerk Mayer in Mötzingen plant den Bau eines neuen Sprengstofflagers mit deutlich höherer Kapazität. Das weckt bei einigen Zeitgenossen offenbar Unbehagen. Laut Mayer bringt es nicht mehr Gefahr – eher im Gegenteil.

Sprengungen – und folglich auch Sprengstoffe – sind in Mötzingen kein unbelastetes Thema. Erschütterungen sind immer wieder zu spüren. Und bei der Erschließung eines Baugebiets vor einigen Jahren wurden Schäden durch Sprengungen festgestellt. Letzteres hat freilich nichts mit dem Schotterwerk zu tun, dennoch ist es im Gedächtnis.

Da ruft das jetzt bekannt gewordene Vorhaben des Schotterwerks Mayer, ein neues, größeres Sprengstofflager zu bauen, Kritiker auf den Plan, wenngleich vorwiegend anonym, beispielsweise in durch Dritte eingereichten Leserbriefen, in denen die "völlige Geheimhaltung" kritisiert wird und mögliche Gefahren aufgezeigt werden: So könnten die Grundstücke an Wert verlieren. Zudem werde man in Zeiten von Terroranschlägen dieser Gefahr ausgesetzt.

Darstellungen, die Hans-Martin Kübler, geschäftsführender Gesellschafter des Schotterwerks Mayer, so nicht gelten lassen will.

Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten bestätigte er gestern die Pläne für einen neuen Sprengstoffbunker, der die Kapazität in etwa verzehnfacht – von bisher drei auf bis zu 30 Tonnen.

Seit kurzem liege die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Karlsruhe vor, so Kübler. Die Gemeinde Mötzingen hatte mit dem Vorhaben nicht viel zu tun, wie auch Bürgermeister Marcel Hagenlocher gestern bestätigte. Der Hauptgrund dafür ist ein geografischer: Das Vorhaben liege auf Nagolder Gemarkung. Das Projekt selbst ist Hagenlocher bekannt. Direkte Ansprachen von Bürgern habe es aber nicht gegeben. Jedoch war auch gestern besagter Leserbrief im Rathaus der Gäugemeinde eingegangen.

Der neue Bunker passe die Lagerkapazität an die Ansprüche an. Dazu gehört auch für Funktion als Zentrallager für einen weiteren Standort.

Eine erhöhte Gefahr gehe von dem Bunker nicht aus, sagt Kübler und erläutert dies anhand mehrere Aspekte. So stamme die bisherige Genehmigung aus den 60er-Jahren. Standard und Ansprüche an einen Sprengstoffbunker seien heutzutage wesentlich höher. Darunter falle nicht nur die Bauweise mit einer einen Meter dicken Wand und einer Tür mit 40 Zentimeter, sondern auch die Lage.

So ist der Bunker selbst in einen Hügel eingelassen. Ein Erdwall schottet ihn zusätzlich ab. Und dann ist er mit 700 Meter deutlich weiter weg von der Straße als bisher, da die Büroräume der Schotterwerksmitarbeiter nahe am Bunker sind.

Der Sprengstoff selbst sei nicht so einfach zu entzünden – nicht mal durch einen Brand, unterstreicht Kübler.

Auch die Terrorgefahr sieht er nicht erhöht. Und das nicht nur, weil diese Art des Sprengstoffs nicht die erste Wahl sei. Wenn jemand etwas stehlen wolle, sei die Frage, ob er tatsächlich mehr als drei Tonen benötige. Von den Diebstahlvorkehrungen und den logistischen Schwierigkeiten, 30 Tonnen Sprengstoff zu transportieren, einmal ganz abgesehen.

Stichwort Transport. Auch hier sieht Kübler eine deutliche Verbessrung. Wenn man Sprengstoff kritisch betrachten wolle, dann wohl auf der Straße. Durch die erhöhte Lagerkapazität gehe die Zahl der Transporte zurück. Bisher reichte eine Lagerfüllung laut Kübler für knapp eine Woche. 2,5 Tonnen Sprengstoff würden in diesem Zeitraum benötigt.

Da die Genehmigung jetzt vorliege, wolle man bald mit dem Bau beginnen. Man rechne mit eine Bauzeit von rund einem Monat.