Gabriele Bönsch (links) und Sandra Raith freuen sich über den hohen Stellenwert, den die Bücherei in Mötzingen genießt und den man auch daran erkennt, dass die Gemeinderäte der Einstellung einer hauptamtlichen Leiterin zugestimmt haben. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde: Erste hauptamtliche Mitarbeiterin als 50-Prozent-Kraft

Das Team der Gemeindebücherei Mötzingen hat ein neues Mitglied: Sandra Raith. Seit November ist sie die Leiterin der Einrichtung – und die erste hauptamtliche Mitarbeiterin.

Mötzingen. Über viele Jahre wurde die Gemeindebücherei ausschließlich von Ehrenamtlichen betrieben. Zuletzt leitete Gabriele Bönsch das Team von derzeit 14 Freiwilligen. Nun hat sie ihre Position an Sandra Raith abgegeben. Als 50-Prozent-Kraft hat die Ehningerin alle Leitungsaufgaben sowie diverse weitere Funktionen übernommen. "Eine meiner wichtigsten Aufgaben für die Bücherei ist der Bestandsaufbau, das heißt die Suche, Bestellung und Einarbeitung aller Medien für die Bücherei", erklärt Raith. Außerdem fallen in ihren Bereich die Etatplanung und -verwaltung, die Statistik, die Öffentlichkeitsarbeit und die Veranstaltungsplanung.

Des Weiteren kümmert sich die 35-Jährige um die Kooperation mit der Grundschule, zu der die Klassenführungen gehören. Sie betreut zusammen mit Ellen Stefanek die Vorlesestunde für die Erst- und Zweitklässler der örtlichen Grundschule, die im Winterhalbjahr einmal im Monat stattfindet. Zusammen mit Daniela Harter ist Sandra Raith für die Kindergarten-Ausleihe der Villa Sonnenschein verantwortlich. Jeden Mittwoch und regelmäßig an den Samstagen ist die neue Büchereileiterin in der Ausleihe anzutreffen.

Die studierte Diplom-Bibliothekarin machte 2006 ihren Abschluss an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Ihre erste Stelle hatte Raith in Biberach an der Riss, wo sie die Abteilungen EDV und Wissen in der Stadtbücherei leitete. Anschließend verschlug es sie für sechs Jahre in die Stadtbücherei von Ostfildern. Dort war die gebürtige Grafenauerin für die EDV, die Kinderbücherei und eine Zweigstelle verantwortlich. Nach zweijähriger Elternzeit kehrt die zweifache Mutter nun mit ihrer Stelle in Mötzingen ins Berufsleben zurück.

Von der neuen Stelle ist Sandra Raith merklich begeistert. Schon als sie die Stellenausschreibung sah, habe sie gedacht: "Das passt ideal." Die Büchereileitung habe sie immer gereizt und die Mötzinger Einrichtung sei "toll, schön und hat ein super Team". "Ich bin eher für kleinere Gemeinden zu haben", sagt sie über sich selbst. "Ich bin definitiv kein Großstadtmensch." So hat die Arbeit in einer kleineren Bücherei als bisher für sie besonderen Charme. Die Atmosphäre sei familiär, man kenne die Leser und könne auch mal Bekanntschaften knüpfen. Dazu kämen "das tolle Ambiente" und die "tolle Medienpräsentation" der Mötzinger Bücherei, die "absolut super schick" sei, so Raith. "Was die Ehrenamtlichen hier auf die Beine gestellt haben, verdient größte Hochachtung und Respekt", betonte sie. "Man sieht, dass die Leute mit Herzblut dabei sind." Das merke man auch am Umgang mit den Lesern.

Für Gabriele Bönsch ist mit der Einstellung von Sandra Raith ein Traum in Erfüllung gegangen: "Wir haben über die Jahre versucht, etwas zu erschaffen", erklärt sie. Die Ehrenamtlichen hätten daran gearbeitet, die Bücherei als festen Bestandteil des Gemeindelebens zu verankern. So fest, dass der Gemeinderat der Einstellung einer hauptamtlichen Kraft zustimmt. Selten würden Kommunen diesen Weg vom Ehrenamt zum Hauptamt gehen, wie Bönsch und Raith betonen. In Mötzingen habe die Gemeindebücherei diesen hohen Stellenwert spürbar. "Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist super, total unkompliziert", berichtet Raith. "Wir sind am Ziel angelangt", meint Bönsch.

So konnte sie ihre Leitungsaufgaben nun guten Gewissens abgeben. Auch das restliche Team sei von der neuen Leiterin sehr angetan gewesen. Bönsch bleibt der Bücherei weiterhin erhalten. Die 63-Jährige übernimmt die Vertretung ihrer Nachfolgerin, ist in der Ausleihe aktiv, betreut die Internetseite und das Büchereischaufenster.

Sandra Raith will sich zunächst einleben. Ihr Ziel ist es, den jetzigen Stand erst einmal zu halten: "Hier wird schon unfassbar viel gemacht." Längerfristig wolle sie gemeinsam mit dem Team nach neuen Möglichkeiten schauen und neue Zielgruppen erschließen.