Der Mötzinger Gemeindewald leidet immer noch an den Folgen des Orkans Lothar. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Forst: Einschlag fällt deutlich höher aus / Ausgaben liegen in Mötzingen über den Einnahmen

Im Mötzinger Gemeindewald soll der Rückgang von Nadelholz aufgehalten und die Tanne durch Naturverjüngung stärker etabliert werden. Das ist eines der Ziele der Forsteinrichtung für die kommenden zehn Jahre - für die der Gemeinderat einstimmig grünes Licht gab.

Mötzingen. "Die Tanne kommt allen Unkenrufen zum Trotz besser mit der Erwärmung zurecht", machte Reinhold Kratzer vom Kreisforstamt deutlich. Auch deshalb strebe die Forstverwaltung langfristig einen Nadelholzanteil von 40 Prozent an.

Wie der Amtsleiter in Erinnerung rief, lag der Nadelholzanteil im Jahr 1887 noch bei nahezu 100 Prozent – wobei das angestrebte Verhältnis von 60 zu 40 zu Gunsten des Laubholzes eine Reaktion auf die Klimafolgen sei.

In seiner Rückschau auf die abgelaufenen zehn Jahre wies Reinhold Kratzer darauf hin, dass die Fläche des Mötzinger Gemeindewaldes durch Flächentausche um 3,3 Hektar auf 80,9 Hektar geschrumpft ist, was allerdings der Arrondierung des Kommunalwaldes diente.

Statt der geplanten 2400 Festmeter betrug der Einschlag in der letzten Dekade tatsächlich 3561 Festmeter. Neben einem zehnprozentigen Anteil an Sturm- und Käferholz waren dafür vor allem Hiebe aus Gründen der Verkehrssicherheit entlang der Kreisstraße von Mötzingen nach Jettingen verantwortlich. Der erhöhte Einschlag sei für die Waldentwicklung kein Schaden, wie der Amtsleiter mit Blick auf den Zuwachs der letzten Jahre betonte.

Nach 10 728 Vorratsfestmetern im Jahr 2007 ist man zwischenzeitlich bei 15 471 Festmetern angekommen. Dennoch sei der vom Orkan Lothar besonders betroffenen Mötzinger Wald "nach wie vor ein Aufbaubetrieb", so Kratzer. Und so koste die Pflege der Jungbestände zwar Geld, doch sei sie eine "Investition in die Zukunft des Waldes".

In den kommenden zehn Jahren ist nun ein Einschlag von insgesamt 4200 Festmetern geplant, wobei sich der Zuwachs des Holzvorrates dennoch fortsetzen soll.

Zudem stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ebenso dem forstlichen Betriebsplan für 2017 zu. Revierförster Ulrich Alber sprach davon, dass man in diesem Jahr in die Phase der Nutzung einsteige. Nachdem 2016 ursprünglich gar kein Holzeinschlag geplant war, sieht man in diesem Jahr eine Ernte 350 Festmeter vor. Schwarze Zahlen wird der Gemeindewald voraussichtlich trotzdem nicht schreiben.

Im Haushaltsplan sind die Einnahmen mit 17 000 Euro und die Ausgaben mit 31 500 Euro beziffert.