Radalou (rechts) verblüffte beim Auftritt in Mönchweiler auch Renate Faßbender mit seinen Fähigkeiten. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Ulrich Meyer treibt im Programm "Hirngespinste" unerklärliches Spiel mit Zuschauern

Von Monika Hettich-Marull

Mönchweiler. Witz, Charme und viel Esprit – Radalou führt seine Zuschauer in eine Welt voller Magie, in der nichts so ist, wie es scheint und öffnet dabei die "schönste Spielzeugkiste, die es gibt", den menschlichen Geist. Am Freitag verblüffte er die Gäste in der Aula der Gemeinschaftsschule in Mönchweiler.

Mit seinem Programm "Hirngespinste" war er zu einer Benefiz-Veranstaltung in den Schwarzwald gekommen: Zu Gunsten des Projekts Familienzentrum der evangelischen Kirchengemeinde nahm er sein Publikum mit auf eine spannende Reise. Möglich gemacht hatte seinen Auftritt das Forum Mönchweiler, das die Veranstaltung mit organisiert hatte. Pfarrerin Iris Roland legte selbst Hand an und bediente gekonnt die Lichtanlage.

Von Anfang an sind alle verblüfft und erheitert gleichermaßen. Sein faszinierendes Spiel mit dem Unterbewusstsein, die unerklärlichen Phänomene der Telepathie – so manch kritischer Geist schüttelt angesichts der überraschenden Ergebnisse seiner "Experimente" ungläubig mit dem Kopf. Aber das kann doch gar nicht sein! Wie ist so etwas möglich? Spielt uns unser Gehirn einen Streich, oder manipuliert uns Radalou so geschickt, ohne dass wir es merken. Antworten auf diese Frage gibt es keine – seine Show zeigt unerklärliche telepathische Verbindungen zwischen Künstler und Publikum. Fremde Menschen scheinen plötzlich die Gedanken des anderen lesen zu können. "Hubertine, 73, zwei Kinder, 12 Uhr" – Zuschauerin Renate kann es kaum glauben: Ihre sehr persönlichen Erinnerungen, die sie Radalou im Gespräch mitteilt, stehen bereits auf einem Zettel – verschlossen in einem Umschlag am anderen Ende der Bühne. Menschen verspüren Berührungen – wo nie welche waren. Kann Radalou wirklich im voraus wissen, welche Zahl sich ein Zuschauer aussucht? Er kann – scheinbar. Kann er wissen, welchen Gegenstand jemand wählt? Er kann – scheinbar.

Radalou ist Ulrich Meyer, er kombiniert Mental-Magie und Séance-Techniken mit komödiantischem Talent und starker Erzählkraft. Am Ende weiß keiner der Gäste, ob alles nur Einbildung war, oder Wahrheit. Ob Manipulation oder "Übersinnliches" im Spiel war, ist im Rückblick egal – Radalou ist ein echter Könner seines Fachs und hat den Zuschauern einen ausgesprochen unterhaltsamen Abend beschert. Er gibt zu seinen spielerischen Experimenten nur einen Kommentar: "Was passiert ist das, was der Geist daraus macht." Denn mystische Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass es dazu keine offiziellen Erklärungen gibt. Auch deshalb wurde nach der Veranstaltung wohl so ausgiebig über das Erlebte diskutiert. "Chapeau, Monsieur Radalou" – oder sollte man lieber sagen "Hut ab, Herr Meyer"?