Rathaussturm: Verwaltung verwandelt sich in Dollhouse / Bürgermeister zeigt Schwächen bei Prüfung
"Ja wa isch au do los in Mönchweiler" – Skandal im Sperrbezirk. Dass statt Rathaus plötzlich ein "Dollhouse" an der Hindenburgstraße steht, in das die spärlich bekleideten Damen des horizontalen Gewerbes ein und aus gehen, das geht ja überhaupt nicht.
Mönchweiler. Das ruft aus gegebenem Anlass die Vertreter des Landratsamts auf den Plan. Hieronymus X. Schelbmuler, Frida Mähl, geborene Bollä und Bonifazius Wegnehm nahmen deshalb den Vororttermin in Mönchweiler wahr – um dem Bürgermeister Rudolf Fluck auf die Finger zu schauen.
Anrüchige Schilder hängen über dem Eingang
Schon bei der Ankunft war ihnen das anrüchige Schild über dem altehrwürdigen Eingang aufgefallen – die Situation im Innern habe die ärgsten Befürchtungen noch übertroffen. Hier half nur rigoroses Durchgreifen von offizieller Seite: Fluck musste seine Eignung als Bürgermeister durch fundiertes Wissen über die Gemeinde unter Beweis stellen – der Versuch misslang gehörig. Konnte der Schultes doch nicht einmal beantworten, warum der Bratwurstweg immer noch nicht geteert sei.
Auch bei weiteren Fragen schwächelte er sichtlich – den strengen Vertretern von Staat und Ordnung blieb nichts anderes übrig – der Schultes muss den Schlüssel bis Dienstag abgeben – will er ihn zurück, muss er etwas für seine Wissenslücken tun und am Dienstag die Nachprüfung bestehen.
Was folgte, war die Vermessung des Bürgermeisters nach den strengen Richtlinien für "Bürgermeister ländlicher Raum". Da wurde die Länge des kleinen Fingers, der Umfang der rechten Hand, des rechten Knies, der Taillenumfang, die Schulterbreite, die Größe und die Länge der Nase ausgemessen – und auch hier hatte Fluck Pech. In fast allen Kategorien erfüllte er nicht die Norm und muss nun während seiner freien Tage zur Nachschulung, will er denn wieder in Amt und Würden eingesetzt werden. Am Freitag beim Zunftabend der Narrenzunft Schelbmuler könnte schon mal ein Nachschulungstermin stattfinden.
