Helmut Bitzer posiert beim New York City Marathon vor der Kulisse des "Big Apple". Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Marathon: Der Unterdigisheimer Helmut Bitzer ist in New York als Läufer am Start / Tochter wartet an der Strecke

Helmut Bitzer aus Unterdigisheim hat im November am New York City Marathon teilgenommen. Mit dem Schwarzwälder Boten hat er über seinen Sport und die Weltstadt gesprochen.

Meßstetten-Unterdigisheim. Die Nummer 36 495 wird beim New York City Marathon plötzlich sehr langsam. Die Kollegen zu Hause, die Helmut Bitzers Vorankommen via Tracker am Rechner verfolgen, wundern sich. Denn eigentlich wollte Bitzer den Lauf doch unter vier Stunden beenden. Macht er etwa schlapp? Von wegen – er hat seine Tochter Jenny an der Strecke getroffen. Die 22-Jährige studiert nämlich zur Zeit in Manhattan Betriebswirtschaftslehre und Management; sie hat ihren Vater an der Strecke abgepasst. Die Wiedersehensfreude ist gewaltig – kaum zu glauben, dass es geklappt hat, bei so vielen Leuten.

"Ich muss niemandem mehr etwas beweisen"

Während sich rund 43 000 Läufer auf der Strecke Richtung Ziel voranpeitschen, gehen die beiden ein Stück zusammen. "Ich muss niemandem mehr etwas beweisen", meint Bitzer.

Angefangen mit dem Laufen habe er als junger Mann bei der Bundeswehr, sagt Bitzer. Seinen ersten Marathon hat er 2013 in Antalya beendet, im Frühling, wie die Urkunde an der Wand verrät. Seine Ziele setzt sich der 53-Jährige inzwischen selbst: "In meinem Alter bringt man einfach keine 100 Prozent Leistung mehr, das habe ich begriffen." Ans Aufhören denkt Bitzer deshalb noch lange nicht: "Ich bin zufrieden mit mir, wenn ich meine selbst gesetzte Zielzeit unterbiete."

Vor ein paar Jahren sei er noch weiter über seine Grenzen gegangen. "Das geht an die Substanz. 2011 hatte ich eine Meniskus-Operation. Inzwischen habe ich begriffen, dass es das nicht wert ist." Den New-York-City-Marathon konnte Bitzer mit einem Besuch bei seiner Tochter verbinden. Richtig gut gefallen hat ihm die Hafenrundfahrt, ebenso beeindruckt hat ihn das Wachsfigurenkabinett "Madame Tussaud’s". Nur im Museum auf "Ground Zero", wo einst die Zwillingstürme des World Trade Centers emporragten, wurde ihm etwas mulmig. Besonders die Abschiedsnachrichten der bei dem Terroranschlag Getöteten hätten es in sich. "Das ist schon brutal", schließt er.

Die New Yorker Marathonstrecke an sich sei okay gewesen, und auch mit dem Jetlag habe er keine Probleme gehabt. Nur die Steigung auf den fünf Brücken habe ihm zu schaffen gemacht. "Das ist eine tolle Stadt. Und lauter Verrückte sind da, die Marathon laufen – so wie ich", lacht er. Auch an Läufen in der Region nimmt Bitzer erfolgreich teil: "Beim City-Lauf in Ebingen hat mich der Sieger erst kurz vor dem Ziel überholt. Nur hatte ich eben noch zwei Runden vor mir, im Gegensatz zu ihm."