Die Schönheit des Alltäglichen fängt Rainer Müller-Tombrink in seinen Bildern ein. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Galerie Fehlochhof: 13. Ausstellung unter dem Titel "Kontrapunkte" / Künstler sind bei Eröffnung anwesend

Meßstetten-Michelfeld (hol). Es ist die stetige Frage danach, was ist Schönheit: Wenn Rainer Müller-Tombrink begeistert ist von den Dingen, die in sich eine morbide Aura besitzen, wenn er achtlos weggeworfene Papiere von der Straße aufliest und sie mit Farbe bearbeitet, dann entwickelt sich aus jenem künstlerischen Moment eine spannende Angelegenheit und für den Ausstellungsmacher ein kleines Abenteuer. Zu erleben in der Galerie im Fehlochhof auf dem Michelfeld, die am Samstag, 25. März, ihre Räume und den Garten für die 13. Ausstellung unter dem Titel "Kontrapunkte" öffnet.

Es ist eine durch die Spannung, die Gegensätze und Herausforderungen für das Auge und die Sinne der Betrachter qualitätsvoll zusammen gestellte Präsentation. Werke von fünf Künstlern, die absolut unterschiedlich sind, zeigen in ihrem Miteinander, dass Kunst in allem ist, in jeder Aussage, sofern das Schöpferische von Ernsthaftigkeit und Können geprägt ist: "Jeder Künstler hat seine spezielle Ausstrahlung, die Qualität verbindet ihre Arbeiten", sagt Galerieleiterin Brigitte Wagner, die am Samstag ab 15 Uhr bei der Vernissage zur Einführung spricht.

Eine Überraschung in der Ausstellung sind die Werke von Müller-Tombrink. "Es ist faszinierend, einen Künstler zu finden, der neu ist und dessen Art seiner Arbeit hier noch nie gezeigt wurde", freut sich Wagner.

Gegenpole sind zu sehen, und dennoch: Die Werke kommunizieren miteinander, sind so miteinander komponiert, dass es eine spannende Ausstellung ist, die abgerundet wird von den kraftvollen holzbildhauerischen Arbeiten. Patricia Birkhold ist zu sehen mit reinen Farben und Formen, zarten Linien in großen Formaten. Ihre Arbeiten schöpfen bewusst Formen, Farbe und Komposition aus der Natur.

Der Blick für die Schrammen und Spuren

Rainer Müller-Tombrink spürt in den Gegenständen des Alltags die Schönheit der Gebrauchsspuren auf, die Schrammen, das Kaputte.

Marlene Neumanns Arbeiten sind der Druckgrafik sowohl im Hochdruck wie im Tiefdruck verpflichtet. Sie handhabt die Techniken meist im Figürlichen, nimmt zum gewohnten Schwarz Farben, Blattgold, erzählt Geschichten in Dur und Moll.

Brigitte Wagner selbst zeigt sich als Zeichnerin in großformatigen Arbeiten. Weite und Ruhe entstehen durch Formen, welche die Künstlerin in der Natur aufnimmt und die sie durch das Zusammenspiel von Papier und Kreide zum Bild werden lässt.

Beate Leinmüller ist Holzbildhauerin. Strotzend vor enormer Kraft entstehen große Holzskulpturen, weibliche Akte, meist aus gelagertem Kirschholz. Sie setzen Akzente in den Räumen zwischen den Arbeiten, die an den Wänden hängen, sowie freistehend im Garten.

Die fünf Künstler sind zur Eröffnung anwesend und zu Gesprächen bereit.

Außerdem findet während der Ausstellung ein Beiprogramm statt: Das Theater unter der Laterne zeigt am Samstag, 6. Mai, ab 19 Uhr das Stück "Lilly unter den Linden". Rainer Müller-Tombrink hält am 20. Mai ab 17 Uhr einen Vortrag zum Thema "Künstler sind auch nur Menschen". Und zur Finissage der Präsentation, die am 25. Juni endet, vermittelt Beate Leinmüller ihre Gedanken und Texte zu ihren Arbeiten.