Sie sind stolz auf ihr Werk: Die Mitarbeiter der Meßstetter Firma Gempper haben ein originalgetreues Modell des Flugzeuges "Eurofighter" im Maßstab 1:1 gefertigt – für die Brandübungsanlage in Stetten am kalten Markt. Fotos: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Firma Metall- und Stahlbau Gempper in Meßstetten hat den "Eurofighter" im Maßstab 1:1 nachgebaut

Von Christoph Holbein

Meßstetten/Stetten a. k. M.. Er hat die gleichen Maße wie sein reales Vorbild: 16,20 Meter Länge, fünf Meter Höhe, elf Meter Spannweite, und er wiegt rund 20 Tonnen. Und das alles detailgetreu und original im Aussehen – nur eines kann er nicht: fliegen – der "Eurofighter", der als 1:1-Modell auf dem Hof der Metall- und Stahlbaufirma Gempper steht.

Für die Mitarbeiter der Firma Gempper in Meßstetten war es ein besonderer Auftrag, das Flugzeug "Eurofighter" maßstabsgetreu aus Corten-Stahl nachzubilden, als schweres Fluggerät für die Schule ABC-Abwehr und gesetzliche Schutzaufgaben der Bundeswehr in Stetten am kalten Markt.

Dort baut die Bundeswehr eine Brandübungsanlage, um für die Brandbekämpfung in und an Luftfahrzeugen auszubilden, wie Oberstleutnant Torsten Hopf, der Inspektionschef dieser Schule, informiert. Die Anlage ist seit 2006 projektiert, das staatliche Hochbauamt in Reutlingen setzt die Planung um, und die Firma Dräger aus Lübeck, die allgemeinen Feuerwehrbedarf und Feuer-Trainings-Systeme herstellt, ist der Hauptauftragnehmer. Von dort bekam der Meßstetter Betrieb den Unterauftrag, einen Teil der Anlage zu fertigen: einen "Eurofighter" und den Hubschrauber "NH 90" – im Maßstab 1:1.

Die beiden Modelle entstehen aus fünf Millimeter dickem Stahlblech: wetterfester Baustahl. In die Fluggeräte werden die Brandstellen eingerüstet, die Bereiche also, an denen ein Feuer im Ernstfall ausbrechen könnte. Installiert werden zudem die Hauptausstattungsmerkmale wie Sitze und Bedienelemente. "Diese Bedienelemente sind für die Menschenrettung wichtig", erläutert Hopf. Sie sind deshalb so dargestellt, dass sie bedienbar sind, zumindest um ein Signal an den Tower zu geben, damit dokumentiert ist, dass die Bedienung ausgeführt wurde. "Funktionsfähig sind sie aber nicht", betont der Inspektionschef.

Beispielsweise spuckt das "Triebwerk" sechs bis acht Meter lange Stichflammen hinten aus. Es geht darum, die wichtigsten Abläufe und alle möglichen Maßnahmen abzubilden und damit zu trainieren, um den Piloten aus dem Flugzeug retten zu können. Dafür hat das Modell ein Eigengewicht von 20 Tonnen. Die Firma Gempper hat eigens dazu den Bauplan erhalten, um das Modell danach zu fertigen. Seit Januar waren die Mitarbeiter des Unternehmens an der Fertigstellung des "Eurofighters" dran, der jetzt Ende Mai geliefert werden soll, der Bau des "NH 90" schließt sich an.

In Stetten wurde derweil der Untergrund für den Standplatz der Modelle hergestellt im Truppenlager Heuberg. Die Ausbildungsanlage wird 100 mal 180 Meter groß sein. Jedes Flugzeug bekommt seinen Einzelplatz. Es gibt einen Tower, von dem aus die Anlage gesteuert wird, und eine Flammenwand, die ebenfalls Gempper liefert. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, die Brandbekämpfung an Luftfahrzeugen allgemein und bestimmte Brandarten an den Modellen zu üben. Trainiert wird mit dem Stahlrohr und dem Wasserwerfer. Dafür sind Flugfeldlöschfahrzeuge im Einsatz.

Bei Gempper waren drei bis vier Mitarbeiter mit dem Bau des "Eurofighters" beschäftigt. Für die Bundeswehr arbeitet die Firma schon länger: "Da steckt viel Liebe zum Detail drin, das wird dem Kunden gerecht, und der Betrieb geht auf die Vorstellungen und Forderungen ein", betont Hopf. Zudem hat die Firma Erfahrung mit Metall und Hitze. "Uns hat es Spaß gemacht", sagt Unternehmenschef Andreas Gempper. "Das war mal etwas anderes", bestätigt sein Meister Matthias Gresser. Die Firma Dräger hat signalisiert, weiter mit den Meßstettern zusammenarbeiten zu wollen.

Bis dato hatte die Bundeswehr für die Ausbildung der Feuerwehrleute nach Holland fahren müssen. Im Frühjahr 2016 soll jetzt die eigene Anlage stehen und in Betrieb gehen. Dann ist in Stetten auch der von Gempper gefertigte Hubschrauber installiert mit einer Länge von 17 Metern, eine Höhe von 4,20 Metern, einer Breite von 2,50 Metern und einem Rotordurchmesser von 16,40 Metern.

"Wir würden einen solchen Auftrag jederzeit wieder machen", sagt Gempper. Stetten ist die einzige derartige Ausbildungsstätte für Feuerwehrleute der Bundeswehr, wo Soldaten und Beamte aus der gesamten Bundesrepublik in Sachen Brandbekämpfung an Flugzeugen aus- und weitergebildet werden.