Das Interesse war groß an der Informationsveranstaltung zur Verlegung der Landesstraße 440 in Tieringen. Die Besucher hatten die Möglichkeit, sich anhand der Pläne zu orientieren und gemeinsam das Projekt intensiv zu debattieren. Fotos: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

Landesstraße 440: Meßstetter Stadtverwaltung informiert über die geplante Verlegung in Tieringen

Auf eine rege Bürgerbeteiligung ist die Informationsveranstaltung über die Verlegung der Landesstraße 440 bei Tieringen gestoßen.

Meßstetten-Tieringen. Auslöser zur Verlegung war die Ausweisung neuer Gewerbeflächen und die Errichtung von Erweiterungsbauten der Firmen Interstuhl sowie Mattes & Ammann. Für Bürgermeister Frank Schroft war es wichtig, die Bürger einzubinden und sie über die Planungen zu informieren.

Hubert Wesner vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Meßstetten informierte über die Planungen der Verkehrswege. Eine wesentliche Änderung wurde mit der Verlegung der Achse der Straße um 20 Meter talwärts erreicht. Dies ergibt laut Wesner 17 000 Kubikmeter weniger Aushub. Es werde keine Stützmauer benötigt. Vorgesehen sind ein Kreisel und Knotenpunkte, an die bestehende Straßen angebunden werden. Der Bach solle verlegt werden. Die Fahrbahn in der Kriegäckerstraße werde um einen Meter verbreitert und weitere Parkplätze geschaffen. Ein neues Gewerbegebiet GE5 ist als Ersatzfläche für einen Zimmereibetrieb vorgesehen. Die Firma Interstuhl wird eine Fläche von 27 650 Quadratmetern und die Firma Mattes & Ammann eine Fläche von 28 300 Quadratmetern haben. Mit dem anfallenden Aushub wird das Kleingewerbegebiet um 1,50 Meter aufgeschüttet.

Dank der Initiative des früheren Baubürgermeisters Rainer Mänder aus Albstadt konnten die Brückenbauten von 7,50 auf 2,50 Meter Höhe reduziert werden. Bezüglich der geologischen Vorschriften sei man nun auf der sicheren Seite. Das Grundwasser werde nicht belastet. Es müssten 20-Kilovolt-Leitungen verlegt werden, während Ortskanäle und Wasserleitungen größtenteils unverändert blieben.

Prognosen für die Verkehrsbelastung

Zum Schallimmissionschutz legte Ingenieur Manfred Spinner aus Riedlingen die Ergebnisse der Prognosen für Verkehrsbelastungen und Gewerbelärm an der Mauersteige vor. Bezüglich der L440 erwartet er keine Grenzwertüberschreitungen. Somit bestehe kein Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen.

Wie und was in Sachen Umweltbelange alles beachtet werden muss, darüber referierte der Balinger Umweltplaner Klaus Grossmann. Die FFH-Lebensräume müssen zu 100 Prozent an anderen Orten wieder hergestellt werden. Durch eine Wallaufschüttung, sowie Dachbegrünungen werde die Bebauung landschaftstypisch gestaltet. Dem Artenschutz für Vögel – Star, Feldsperling, Feldlerche, Gartenrotschwanz und Zweigbrütern – und für Fledermäuse, Schmetterlinge, Amphibien und Reptilien sei ebenso Rechnung zu tragen wie dem Wasserschutz.

Das Bebauungsplanverfahren, in das Stadtplaner Rainer Kraut einbezogen ist, mit dem Aufstellungsbeschluss, dem nun nach der Beteiligung der Öffentlichkeit die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange folgt, stellte Rainer Mänder vor. Wenn dies durch ist, erfolgen der Entwurfsbeschluss und der Satzungsbeschluss, womit bis Mitte 2018 zu rechnen sei. Sämtliche Baupläne sind bei der Ortschaftsverwaltung in Tieringen sowie im Rathaus Meßstetten einsehbar.

Ortsvorsteher Jürgen Löffler leitete die Fragerunde, in der einige kritische Fragen gestellt worden sind. Die erste Frage galt dem Lärmschutz, der in Richtung Hausenerstraße nur teilweise vorgesehen ist. Dazu erwiderte Manfred Spinner, dass bei neu zu bauenden Straßen der Lärmschutz dort aufhöre, wo die Bebauung ende. Eine weitere Frage betraf den Wirtschaftsweg, der für landwirtschaftliche Fahrzeuge wegen der Bachquerung über Steinbrocken Schwierigkeiten bereiten werde. Hierzu entgegnete Wesner, dass es eine Lösung geben werde. Wie es mit der Anbindung der Radwege und wie mit der Benützung des Gehwegs geplant sei war die Frage einer weiteren Bürgerin, ebenso wie die Dachbegrünungen. Dazu antworteten Wesner und Grossmann, dass es einen kombinierter Rad- und Fußweg geben werde. Die Begrünung der Dächer betreffend gab es Beifall für die Firma Interstuhl.