Am Mittwoch sind im Verfahren gegen vier Männer, die an der Lea-Randale beteiligt gewesen sein sollen, die Urteile verkündet worden. Foto: Archiv

Landgericht verkündet Urteile: Ein Jahr und acht Monate für den "Anführer", zehn Monate für seinen Helfer.

Hechingen/Meßstetten - Ein Jahr und acht Monate für den "Rädelsführer", zehn Monate für seinen Helfer. Beide Strafen werden zur Bewährung ausgesetzt. Am Mittwoch sind im Verfahren gegen vier Männer, die an der Lea-Randale beteiligt gewesen sein sollen, die Urteile verkündet worden.

Zwei Iraker und zwei Syrer waren nach den Ereignissen vom 13. November vor dem Hechinger Landgericht wegen schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Sachbeschädigung angeklagt worden. Die beiden Iraker galten dabei wohl als Hauptakteure. Zusätzlich zu ihrer Bewährungsstrafe müssen sie jeweils 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und die Verfahrenskosten tragen.

Der jüngste Angeklagte, ein Syrer, der am Tag der Massentumulte in der Lea Meßstetten gerade mal 15 Jahre alt war, wurde nach Jugendstrafrecht verurteilt und bekam eine Verwarnung. Der vierte Angeklagte, ebenfalls ein Syrer, wurde freigesprochen, weil eine Beteiligung nicht nachzuweisen war und der Zeuge, der ihn beim Steinewerfen gesehen haben wollte, seine Aussage in der Hauptverhandlung revidiert hatte.

"Nach unseren Gesetzen ist die Polizei für die Verfolgung von Straftaten verantwortlich. Bei uns gibt es keinen Raum für Rache und Selbstjustiz", sagte der Vorsitzende Richter Hannes Breucker in der Urteilsbegründung.

Eine alltägliche Situation in der Kantine sei eskaliert, eine schwangere Frau habe kein Brötchen mitnehmen dürfen und habe auf Arabisch um Hilfe gerufen. Die Angeklagten hätten "aus falscher Solidarität" gehandelt, spontan, ohne Vorplanung. Sie hätten umfassende Geständnisse abgelegt und Reue gezeigt. Aber sie hätten auch billigend in Kauf genommen, Unbeteiligte zu verletzen und Dinge zu beschädigen: "Die Emotionen sind explodiert, es sind Steine geflogen, 13 Fenster gingen zu Bruch", sagte Breucker.

Allein der Sachschaden betrage rund 4400 Euro. Zwei Lea-Mitarbeiter seien verletzt worden, eine Mitarbeiterin der European Homecare habe einen Stein gegen die Brust bekommen. 150 bis 200 Polizeibeamte hätten den Racheakt verhindert "und das staatliche Gewaltmonopol gewahrt".