Brigitte Wagner führte in die neue Ausstellung der Galerie Fehlochhof ein. Foto: Franke Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage: Ausstellung "Kontrapunkte" mit fünf Künstlern auf dem Fehlochhof

Meßstetten. Gruppenausstellungen gehören zum Konzept der Galerie Fehlochhof auf dem Michelfeld. Zur aktuellen Ausstellung "Kontrapunkte" tragen fünf Künstler mit ihren Werken zu einem Dialog bei, den man durchaus als kontrovers bezeichnen könne, betonte die Galeristin Brigitte Wagner-Wulf in ihrer Eröffnungsrede.

Bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen hatten sich zahlreiche Freunde der Künstler und der Kunst eingefunden, um einen ersten Blick auf das Gesamtkunstwerk zu werfen. Von Brigitte Wagner-Wulf ließen sie sich die Aussteller vorstellen: Patricia Birkhold, Rainer Müller-Tombrink, Marlene Neumann, Beate Leinmüller und die Galeristin selbst.

Allen Werken gemeinsam ist die ausgesprochen hohe handwerkliche Qualität. Aber auch der künstlerische Ausdruck ist ein maßgeblicher Aspekt bei der Zusammenstellung, durch den ein "Gespräch untereinander" entstehen soll, wie es Wagner-Wulf formulierte. Nicht nur "schön" solle es sein. Das Wort sei langweilig und führe zur Oberflächlichkeit. Die vom Leben gezeichneten Dinge weckten das Interesse: ein faltenreiches Gesicht, die Gebrauchsspuren alltäglicher Gegenstände. Sie zitierte Jean Dubuffet, der gesagt hat, dass Kunst sich an den Geist richte und nicht an die Augen.

Tatsächlich aber findet sie ihren Weg über das Schauen, dass sich im Fehllochhof einmal mehr lohnt. Patricia Birkhold erzeugt mit ihren großformatigen, farbenfrohen Bildern unterschiedlichste Empfindungen, zu denen aktuell die frühlingshaften gehören mögen, weitende, gar befreiende. Marlene Neumanns Arbeiten trügen Magisches in sich. In ihrem "Clown-Zyklus", ihren Sternkreis-Symbolen oder in ihren skurrilen Radierungen zeige sich die große Spannweite ihrer Themen in einer unverwechselbaren Handschrift.

Rainer Müller-Tombrink zeigt in einer unnachahmlichen Konzentration auf Dinge des Alltags einen Blick auf das Morbide, Vergängliche, hervorgerufen durch Umwelteinflüsse ebenso wie durch Menschenhand. Es werden Geschichten erzählt, wenn Steine, die durch Erosion gezeichnet sind, dargestellt werden oder Mülleimer, die selbst zum Müll zu werden drohen. Müller-Tombrink malt sogar auf "altem" Papier und "rettet" es so nicht nur vor der Tonne, sondern schenkt ihm eine eigene, späte ehrenhafte Beachtung.

Begleitprogramm mit Theater und Vortrag

Über ihr eigenes Wirken ließ Brigitte Wagner-Wulf andere reden, die sie als Künstlerin der Stille in einer lauten Welt beschrieben, oder als eine die Natur intensiv und einsichtig Betrachtende. Sehenswert sind insbesondere ihre hochqualitativen Kaltnadelradierungen. Beate Leinmüller bildet Holzskulpturen mit intensiver Aussage und ergänzt so in spezieller Kommunikation die Bilderwelt. Jede gute Form komme aus der Natur, werde vom Künstler aufgenommen und weiterentwickelt, so Wagner-Wulf. Holz als gewachsenes Material lebe auch in den Skulpturen Leinmüllers noch. Sie suche die Botschaften und lasse sich von konkreten, organischen Formen zum Bauen konstruktiver Vorstellungen inspirieren.

Begleitend führt das "Theater unter der Laterne" am 6. Mai ab 19 Uhr in der Galerie Fehlochhof das Stück "Lilli unter den Linden" auf, und am 20. Mai ab 17 Uhr wird der Vortrag "Künstler sind auch nur Menschen" von Rainer Müller-Tombrink zu hören sein. Die Ausstellung wird am 25. Juni mit einem Künstlergespräch mit Beate Leinmüller beendet.