Bürgermeisterkandidat wundert sich über manchen Einwurf der Ehrenamtlichen beim Bürger-Dialog

Von Karina Eyrich

Meßstetten. Als "Vereinsmeier" hat sich Frank Schroft, Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 27. September, ehrenamtlich Tätigen der Meßstetter Vereine am Freitagabend im Restaurant "Schwane" vorgestellt – als einer aus dem kulturellen Bereich: "Nicht weil ich den Sport nicht zu schätzen wüsste, sondern weil mir die Begabung fehlt", kommentierte der 29-jährige Burladinger, Klarinettist in der Stadtkapelle und bei der Fehlataler Blasmusik, scherzhaft.

Tatsächlich drückt die Sportvereine in Meßstetten der Schuh, wie Vorstandssprecher Daniel Götting und Ehrenvorsitzender Heinz Roth vom TSV Meßstetten berichteten, denn es fehle an Sportstätten. Mit der Bitte, einen Sportentwicklungsplan aufzustellen, "sind wir bei der Stadtverwaltung mit Glanz und Gloria abgeblitzt", berichtete Roth. Kein zusammenhängendes Sportgelände in der Kernstadt, "Leichtathletik kann man gar nicht betreiben und die Anlagen in der Landeserstaufnahmestelle sind marode", so Götting – die Funktionäre knüpfen ihre Hoffnung nun an den neuen Bürgermeister. Bei Schroft liefen sie damit offene Türen ein: "Eine Stadt wie Meßstetten muss entsprechende Sportstätten vorhalten und im Fall meiner Wahl können Sie davon ausgehen, dass ein Hauptaugenmerk auf einem Sportentwicklungsplan liegen wird", zumal Meßstetten in einer guten Position sei, Fördergelder zu bekommen.

"Zahlen, obwohl wir dem Tourismus helfen"

Jürgen Stingel vom Angel- und Naturschutzverein Oberdigisheim ärgert, dass der 60 Mitglieder starke Vereine 4000 Euro jährlich als Pacht für den Stausee aufbringen muss, obwohl dieser dem Tourismus nütze, und dass die Stadt ablehne, ein Ökopunkte-Konto zu beantragen, obwohl der Verein durch seine Arbeit Ökopunkte für die Stadt erwirtschafte.

"Eine Stadt kann nicht sagen, sie wolle Tourismus, und dann die Vereine dafür schröpfen", wunderte sich Schroft. Auch Andreas Hausers Einwurf, in den Jugendraum werde zu wenig investiert, quittierte er mit Kopfschütteln, gehe es doch insgesamt darum, die Jugend mitzunehmen und einzubinden, auch in die Kommunalpolitik. Dass die Jugend Aufenthaltsmöglichkeiten brauche, sei keine Frage, so Schroft. "Aber sie sollten dann auch genutzt werden."

Ernst Blickle vom Heimat- und Geschichtsverein wünscht sich vom nächsten Bürgermeister, "dass wir einen Platz im Haus Zeurengasse 10 bekommen", dass dieses für die Nutzung durch Vereine entsprechend ausgestattet wird und dass die Zusammenarbeit mit der Stadt besser funktioniert, wie Heinz Roth hinzufügte. Frank Schroft wunderte sich abermals: Eine Stadt habe ein ureigenstes Interesse daran, mit einem Heimat- und Geschichtsverein zusammenzuarbeiten. Ein Zuschuss von 200 bis 300 Euro im Jahr seien da "eine nette Geste", aber auch nicht mehr.

Apropos nette Geste: Daran fehlt es offenbar seites der Stadt in Zusammenarbeit mit der Lea, wie Rebekka Lachmann berichtete: "Das fängt schon beim Schneeräumen an. Wegen jeder Kleinigkeit müssen wir zum Landratsamt." Dasselbe sei zwar zuständig, sagte Schroft, der seine Brötchen beim Regierungspräsidium Tübingen verdient, aber sicher lasse sich manches unkomplizierter regeln. Überhaupt sei es wichtig, ehrenamtliches Engagement so attraktiv zu machen, dass die Vereine trotz demografischen Wandels weiterhin Nachwuchskräfte fänden. So endete Schroft mit einem Satz des Schriftstellers Heinrich Wolfgang Seidel: "Man soll niemandem seine Verantwortung abnehmen, aber man soll jedem helfen, seine Verantwortung zu tragen."