Ausstellung: Vernissage syrischer Künstler

Meßstetten (are). Im Rathaus Meßstetten wird am heutigen Mittwoch um 18.30 Uhr die Ausstellung "Frauen im Krieg und auf der Flucht" eröffnet.

Khadija Ghanem, Rasha Deeb und Ahmed Amer lebten im Dezember des vergangenen Jahres in der Landeserstaufnahmestelle (Lea). Sie hatten in ihrer Heimat Kunst studiert und bereits mehrfach ausgestellt, während Amer sein Studium bei Kriegsbeginn abbrechen musste. Ihnen ist gemeinsam, dass sie ohne ihr kreatives Schaffen nicht sein können. "Ich lebe von Farben", sagt Ghanem.

Der Sozialpädagogin Heike Schuller ist es zu verdanken, dass Kunstinteressierte der Region die Chance bekommen, die Malereien und Plastiken der drei Syrer zu bewundern. Sie hatte die Idee zur Ausstellung und hat Ahmed Amer, Khadija Ghanem und Rasha Deeb dafür gewonnen.

Im Rathaus werden die in kurzer Zeit unter Hochdruck entstandenen Werke einen ganzen Monat lang präsentiert. "Teilweise hat das Trio Tag und Nacht gearbeitet", sagt Schuller

Die Professionalität und Ausdrucksstärke der drei Kunstschaffenden ist beeindruckend: Ghanems Acrylmalerei besticht mit ihrer geometrisch inspirierten Formensprache, einer ausdrucksstarken Farbwahl und Detail-Reduktion. Deeb hat ihren "Mortima"-Zyklus in Aquarellfarben und Skulpturen aus Holz und Ton umgesetzt; auch in ihrer Arbeit spielt Farbe eine wichtige Rolle.

Ahmed Amer zeigt eine Kohle-Zeichnung, eine größere Holzskulptur sowie Tonplastiken. Während sich der junge Künstler der Lilith-Legende und der Situation der Frau in Syrien generell widmet, hat sich Rasha Deeb von einer einzelnen Frau inspirieren lassen, die sie auf ihrer Flucht im Libanon kennen gelernt hat – eine 60-Jährige, die das Vorbild für ihre fiktive "Mortima" ist.

An der Entstehung der Ausstellung waren durch ihre Funktion als Übersetzer auch Mediziner Nashat Ahmadouk und Ernährungswissenschaftlerin Judy Alassar beteiligt. Die Vernissage findet im Rahmen der Reihe "Mensch von Nebenan" statt und soll nicht nur das Talent der Künstler zeigen, sondern auch über die Lage syrischer Frauen informieren. Außerdem berichtet Frank Maier, der Leiter der Lea, über die aktuelle Situation in der Einrichtung.