Bald wird er seinen Schreibtisch im Hein­stetter Rathaus räumen: Edmund Quarleiter verabschiedet sich als Ortvorsteher und aus der Kommunalpolitik. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Edmund Quarleiter hört nach 30 Jahren in der Kommunalpolitik auf / Jetzt bleibt mehr Zeit für das Windsurfen

Von Christoph Holbein

Meßstetten-Heinstetten. 15 Jahre war er Ortsvorsteher, 30 Jahre in der Kommunalpolitik – jetzt ist Schluss: Edmund Quarleiter tritt bei den nächsten Wahlen nicht mehr an. "Es gibt auch noch ein Leben nach der Kommunalpolitik", sagt der 65-Jährige zu seinen Beweggründen, aufzuhören.

1984 fing die kommunalpolitische Karriere Edmund Quarleiters an. Der CDU-Ortsverband kam auf ihn zu und fragte an, ob er nicht kandidieren wolle für den Ortschafts- und den Gemeinderat. Edmund Quarleiter schaffte auf Anhieb den Einzug in beide Gremien. 20 Jahre, von 1984 bis 2004, saß er im Gemeinderat; im Ortschaftsrat fiel er nach einer Legislaturperiode nach fünf Jahren raus. "Ich hatte danach keine Lust mehr", erinnert sich der 65-Jährige, ließ sich aber trotzdem noch einmal auf die Liste setzen – mit Erfolg: Bei den vergangenen Wahlen ist er jeweils der Stimmführer gewesen und 1999 wurde er Ortsvorsteher.

Es ist nicht das einzige Amt, das Quarleiter in den vergangenen Jahren innehatte: 40 Jahre, von 1963 bis 2003, war er aktiver Musiker und spielte Bariton, war von 1970 bis 1979 Schriftführer im Musikverein und von 1979 bis 1991 Vorsitzender.

Seit 1988 ist er Ehrenmitglied, nennt die Fördermedaillen des Blasmusikverbands Baden-Württemberg in Silber und Gold sein Eigen und bekam 1991 die Landesehrennadel verliehen.

Auch die Ehrennadel in Silber des Gemeindetags für sein 20-jähriges Engagement als Mandatsträger im Gemeinderat dokumentiert seinen Einsatz, etwa zehn Jahre im Wasserversorgungs-Zweckverband Hohenberggruppe und die gleiche Zeitspanne im technischen Ausschuss der Stadt Meßstetten. Zudem war Quarleiter Mitglied im gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft.

Nun beginnt die neue Freiheit, nicht mehr gebunden durch Termine: "Ich möchte das restliche Leben genießen – ohne Zeitdruck." Seit ein paar Jahren ist der 65-Jährige Rentner und will jetzt mit seiner freien Zeit etwas anfangen. So wandert er gerne, fährt Rad und ist ein begeisterter Windsurfer seit 30 Jahren, was ihn immer wieder an den Garda- und an den Comer See treibt, um seinem Sport zu frönen. Allerdings so ganz los lässt ihn die Kommunalpolitik nicht: Quarleiter bleibt nach wie vor Beisitzer im CDU-Stadtverband: "Ein bissel Politik gibt es also weiterhin."

Sein Resümee fällt positiv aus: "Ich habe die Arbeit gern gemacht, aber jetzt ist Zeit, Schluss zu machen. Das war eine bewusste Entscheidung, die schon länger gefallen ist und nicht von Heute auf Morgen." Erreicht hat er fast alles. An größeren Maßnahmen waren das zum Beispiel der Anbau an die Halle, eine neue Möblierung dort und neue Lautsprecheranlage, dazu der Grunderwerb im Baugebiet Pfarrwiese und der Entlastungskanal durch dieses Gebiet sowie der dorfgerechte Ausbau der Meßstetter Straße für fast eine halbe Million Euro. "Das freudigste Ereignis" war aber die Sanierung der Halle mit 1,2 Millionen Euro. "Das war ein Meilenstein nach 40 Jahren, dass wir das geschafft haben; darauf bin ich recht stolz." War das Projekt doch ein "rechter Brocken" und mit "ganz schön Arbeit" verbunden, die Quarleiter täglich auf der Baustelle forderte.

"Als Ortsvorsteher muss Du ein gewisses Fingerspitzengefühl haben, denn allen Leuten kannst Du es nicht Recht machen", konstatiert der 65-Jährige. "Die Menschen kommen auf Dich zu und fordern oder beschweren sich. Dann heißt es, die Angelegenheit anzuschauen und sich selbst davon zu überzeugen, ehe Du etwas unternimmst." Die Sanierung des Friedhofs ist eine große Maßnahme, die er noch als Ortsvorsteher über die Bühne bringen möchte. "Ich bin zufrieden, weil wir die Projekte größtenteils umgesetzt haben, auch wenn nicht alles verwirklicht wurde wie beispielsweise die Bushaltebucht bei der Schule."

So wünscht Quarleiter seinem Nachfolger eine "glückliche Hand" und hofft, dass auch weiterhin alles mit Maß und Ziel bewerkstelligt wird. Er selbst ist noch bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Ortschaftsrats im Amt – wohl bis Juni. Der Gemeinderat wird im Juli verabschiedet.