Das Zelt war zu klein, um alle Gäste des Festakts zu fassen, mit dem die Realschule ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Ganz rechts in der vorderen sitzen Rektor Martin Unterweger und Konrektorin Elke Beuttler. Fotos: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

Realschule Meßstetten feiert ihr 50-jähriges Bestehen / Mennig sieht keinen Bedarf für Gemeinschaftsschule

Von Werner Lissy

Meßstetten. Mit einem Festakt hat die Realschule Meßstetten ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Der Tenor der Festreden: Schulgründung und -bau seien mutige Schritte gewesen – und der Erfolg gebe den Pionieren, die das Wagnis unternahmen, im Nachhinein recht.

Schulleiter Martin Unterweger und Konrektorin Elke Beuttler erinnerten in ihrer historischen Rückschau an die Umstände, unter denen das Projekt zustande kam. Bis 1964 hatten Meßstetter Kinder und Jugendliche zu Hause nur die Hauptschule besuchen können; die nächsten Realschulen gab es in Ebingen und Balingen. Spätestens mit der Stationierung der Bundeswehr, die dem damals rund 3500 Einwohner zählenden Albdorf einen beträchtlichen Bevölkerungszuwachs brachte, wurde die Schaffung einer Realschule überfällig. Bürgermeister Erwin Gomeringer zog die Konsequenz: 1962 gab Stuttgart seinem Antrag statt, 1964 wurde in Räumen der Volksschule der Unterrichtsbetrieb aufgenommen, 1966 in Gegenwart von Kurt Georg Kiesinger – damals noch Ministerpräsident – der zweite Bauabschnitt eingeweiht.

Die Gemeinde wuchs, die Schule auch – binnen zehn Jahren stieg die Lehrerzahl auf 40. 1970 wurde Dieter Brennecke Schulleiter; er sollte 29 Jahre lang die Geschicke der Meßstetter Realschule lenken – ein Jahr zuvor hatte der erste Jahrgang die Mittlere Reife erworben. Das Jahr 1974 brachte 140 Anmeldungen – der starke Jahrgang 1964 drängte an die weiterführenden Schulen. Die Klassenstärke betrug 35 Schüler,; erneut musste ein Anbau her, mit Sprachlabor, damals der letzte Schrei. Mit der Gründung des Progymnasium wurde man vollends Schulzentrum.

Seither hat sich einiges geändert – die Schülerzahl ist geschrumpft; derzeit sind es 345. Die Schullandschaft wandelt sich; umso wichtiger ist Martin Unterweger und Elke Beuttler Beständigkeit. Ihrer Rückschau folgte ein Grußwort von Bürgermeister Lothar Mennig, der an weiteren Bau- und Modernisierungsmaßnahmen erinnerte, die sich die Stadt zehn Millionen Euro habe kosten lassen. Die Realschule, urteilte der Schultes, sei gut aufgestellt; eine Gemeinschaftsschule brauche Meßstetten derzeit gewiss nicht. Die Glückwünsche des staatlichen Schulamts überbrachte Schulamtsdirektor Gernot Schultheiß, der Meßstettens gut funktionierendes und komplexes Schulsystem rühmte – in einer Stadt dieser Größe sei das keine Selbstverständlichkeit.

Pfarrer Reinhold Schuttkowski bezeichnete Lernen als "Schlüssel zur Welt" – wobei Bildung mehr sei als Wissen: Es gehe auch darum, einander gelten zu lassen und zu respektieren. Die Elternbeiratsvorsitzende Antje Fritz betonte, wie wichtig die Kooperation von Eltern und Schule sei; die Schülersprecherinnen Angie Braun und Jasmin Wäschle erklärten, sie seien dankbar und stolz, auf diese Realschule gehen zu dürfen.

Danach sprach ein Ehemaliger. Thomas Bareiß, bescheinigte der Realschule, ihm beste Bildung – auch politische – passgenau vermittelt zu haben. Hanna Rothmeier, Schülerin der ersten Stunde, erinnerte sich dran, wie es damals war: kein Handy, kein Facebook, kein Fernseher, keine Computerspiele – man kam aus einfachen Familien, hatte einfache Kleidung, einfache Schulranzen, und Busverbindungen in die Nachbargemeinden gab es nicht.

Fast drei Jahrzehnte hat Dieter Brennecke die Realschule geleitet – heute, erklärte er stolz, sei sie sei einer Modellschule "mit sechs Sternen". Gerne erinnert er sich an den Streich der beiden Jungen, die die Aufschrift "Brennies Grillstube" schufen – sie hätten ihm damit ein bleibendes Denkmal errichtet.