Die große Rarität: Susanne im Bad – Wintersport-Miniatur in der Zündholzschachtel – am Barren Foto: Schwarzwälder-Bote

Erzgebirgische Volkskunst: Mehr als 600 Exponate in der Zündholzschachtel

Erzgebirgische Volkskunst passt sogar in eine Zündholzschachtel, wie eine originelle Ausstellung mit Werken der Sammlung von Wolfgang Rumpelt und Doris Fröhlich aus Schwenningen im Museum für Volkskunst beweist.

Von Werner Lissy

Meßstetten. Buchstäbliche Kleinode zeigt die Sonderausstellung ab dem ersten Adventssonntag, 29. November, im Museum für Volkskunst, Sammlung Alfred Hagenlocher, – und dazu Winterbilder ab 1910, mit denen der Heimat- und Geschichtsverein auf zwei Stockwerken die Vergangenheit in Erinnerung bringen will.

Mehr als 600 Exponate aus der Zeit von 1905 bis zur Gegenwart zeigt die Präsentation Erzgebirgische Volkskunst in der Zündholzschachtel – der Querschnitt reicht von altdeutschen Bauernstuben aus Holz über szenische Darstellungen des Alltagslebens, des Sports, des Lebens in den Kolonien, bis hin zu Darstellungen von Berufen, Feuerwehren, Krankenstuben und Bauernhöfen.

Eine der Raritäten ist "Susanne im Bad". Volkskünstlerische Darstellungen gibt es zudem bei der bäuerlichen Arbeit im Kuh- und Pferdestall, den "Sängern vom Finsterwalde", dem Gesangverein, dem Fußball- und Turnsport sowie bei Wintersportmotiven mit Rodlern und Skiläufern.

Umfangreich ist die Darstellung von Bewegungsspielzeug wie der kleinste Boxer der Welt, Max und Moritz und der Schweinetreiber. In der Palette der kleinen Konstruktionsbaukästen, bei denen die Streichholzschachtel als Behältnis genutzt wird, sind die Bauteile millimetergenau passgerecht eingelegt. Darin sind Häuser, Kirchen, Mühlen, Festungen, Brücken, Schiffe, Autos, Flugzeuge und die kleinste Eisenbahn der Welt zu bewundern. Es gibt auch Scherzartikel ebenso wie verschiedene Gesellschaftsspiele mit Domino, Dame und Mühle, Roulette, Zahlen- und Bilderlotto oder Lege-, Gedulds- und Kegelspiele in den "Seiffener Zündholzschachteln" zu betrachten.

Die Leidenschaft von Wolfgang Rumpelt begann mit dem Sammeln von Münzen, Mineralien und Fossilien. Zum Sammeln der kleinen Kunstwerke in der Streichholzschachtel kam er, als er seinem Sohn immer zu Weihnachten eine neue Schachtel mit den Miniaturen schenkte und schließlich selbst großen Gefallen daran fand.

So hat Rumpelt seit 2005 ein neues Sammelgebiet mit dem Thema "erzgebirgische Volkskunst in der Zündholzschachtel". In den vergangenen zehn Jahren kamen so weit mehr 600 Exponate zusammen. Er ersteigerte die erste "alte Bauernstube mit Ofenbank in der Zündholzschachtel" von 1920 aus Amerika.

Seine Partnerin Doris Fröhlich ist von ihm angesteckt. Die Miniaturkunstwerke, die für sie Gemütlichkeit und Geborgenheit ausstrahlen, faszinieren sie und wecken in ihr Kindheitsgefühle.

Doris Fröhlich durfte im Spielzeugdorf Seiffen den Spielzeugmachern über die Schultern schauen und die Fingerfertigkeit der "Zündholzschachtelmacherinnen" bewundern.

Zwischenzeitlich hat sie mehr als 400 Exponate in ihrer Wohnung untergebracht. "Die Schachteln sind noch einigermaßen bezahlbar", meint sie und rückt die Zündholzschachteln in den Vitrinen den Themen entsprechend zusammen.

Dass der Heimat- und Geschichtsverein Meßstetten eine Ausstellung über Winterbilder von Meßstetten ab dem Jahre 1910 im Museum für Volkskunst bestückt hat, darüber freut sich die Museumsleiterin Hildegard Schade. In zwei Etagen sind die Bilder mit alten Ortsansichten, die das bäuerliche Leben, den Wintersport von einst mit Skispringen auf der Großen Heubergschanze, das Skilaufen an der Wagnershalde, den Langlauf und den Trendsport Schneeschuhwandern zeigen, in Augenschein zu nehmen.

Die Vernissage ist am Sonntag, 29. November, ab 11.15 Uhr im Museum der Volkskunst in der Hangergasse. Die Ausstellung dauert bis zum 31. Januar.