Die Arbeit macht sichtlich Spaß: Norbert Kantimm fühlt sich als neuer Schulleiter des Gymnasiums wohl. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Norbert Kantimm fühlt sich als neuer Leiter des Meßstetter Gymnasiums wohl / Positives Bild der Schule als Ziel

Von Christoph Holbein

Meßstetten. Es hat ihn nie irgendwo anders hin gedrängt: "Ich bin von Grund auf ein häuslicher Typ. Ich reise auch im Urlaub nicht in der Weltgeschichte herum", sagt Norbert Kantimm. Und so fühlt sich der 50-Jährige wohl als neuer Leiter des Gymnasiums.

Meßstetten ist für den Lehrer für Mathematik und Sport die erste Schule, an der er tätig ist, und sie wird vermutlich jetzt mit seiner Ernennung zum Schulleiter am 1. August auch die einzige bleiben: "Es passt hier rundherum und ist sehr angenehm." Diese Atmosphäre war ausschlaggebend, dass er sich für die Stelle als Rektor beworben hat. Verantwortung hatte Kantimm seit 1997 übernommen – als stellvertretender Schulleiter. Dabei war es nie sein Ziel, Chef zu werden: "Ich wollte unterrichten und bei den Schülern sein." Seine Entscheidung hat der 50-Jährige trotzdem "noch keine Sekunde bereut" – weil sich am Meßstetter Gymnasium Lehrer, Schüler und Eltern mit der Schule identifizieren.

"Ich habe schon sehr viel bewegt", sagt er schmunzelnd – "vor allem Möbel, Pflanzen und Akten im Büro." Ist doch die Arbeit derzeit erschwert, weil durch sein Aufrücken ein Stellvertreter fehlt. Das mindert momentan die Kreativität. So hofft Kantimm, dass möglichst bald im neuen Kalenderjahr Bescheid kommt, wer neuer Stellvertreter des Schulleiters wird. Kantimm spürt die neue Verantwortung – etwa die Gesamtlehrerkonferenz selbst zu leiten und die Sitzung eigenständig vorzubereiten: "Das ist was anderes."

Mehr Einblick in die Haushaltsmittel

Jetzt hat der Pädagoge mehr Einblick in die Haushaltsmittel der Schule: "Da muss ich mich ein bisschen einarbeiten." Außerdem: "Alles, was an Problemen ansteht mit Schülern, Beschwerden von Eltern, Konflikten zwischen Lehrern und Schülern, landet nun bei mir in letzter Instanz." Und eines vermisst er: die Arbeit mit den Schülern – "das hat mich angetrieben, Lehrer zu werden, das ist das Spannende an dem Beruf".

Dennoch: Der Übergang zum Rektor hat keine Probleme bereitet. Das habe "reibungslos funktioniert". Und Kantimm sieht es auch nicht als Nachteil, aus dem eigenen Haus zu kommen: "Ich weiß, mit welchen Leuten ich es zu tun habe und dass ich mich auf sie verlassen kann." Als neuer Schulleiter hat er spezielle Fortbildungen zu absolvieren. Ein "komisches Gefühl" ist es, nunmehr seine Kollegen im Rahmen der Dienstbeurteilung bewerten zu müssen. Auch die Aufgabe, Bewerbungen durchzusehen und mit den potenziell neuen Lehrern Gespräche zu führen, ist eine Herausforderung.

"Zufrieden" ist Kantimm mit den positiven Rückmeldungen zu seiner Leitung und Organisation der Gesamtlehrerkonferenz: "Der Umgang im Kollegium ist sehr entspannt. Es ist wichtig, dass ich ein Teil des Kollegiums bin. So versuche ich, in der großen Pause im Lehrerzimmer zu sein, und die Tür zu meinem Büro ist zu jeder Zeit offen." Sehr viele Möglichkeiten zu haben, sich innovativ in der Schule einzubringen und Dinge zu bewegen, mit den Kollegen zusammen Ideen umzusetzen, das hat ihn gereizt, die Stelle anzutreten. So ist beispielsweise die Differenzierung im Unterricht zu stemmen und dabei allen Leistungsniveaus der Schüler gerecht zu werden: "Da sind wir als Schule gefordert, die Schüler so individuell wie möglich zu fördern. Auch dem Bereich des sozialen Lernens dürfen wir uns als Gymnasium nicht verschließen, wir haben auch bei uns Schüler mit Defiziten im Sozialverhalten." Deshalb möchte Kantimm die erlebnispädagogischen Nachmittage weiter ausbauen, um die Klassengemeinschaft zu stärken: "Mobbing ist auch bei uns ein Thema." Kantimm hat vor, bei der Stadt anzufragen, einen Schulsozialarbeiter einzustellen. Dem neuen Rektor geht es um einen "respektvollen und wertschätzenden" Umgang miteinander.

Gute Bedingungen für optimales Lernen

Bei 460 Schülern am Meßstetter Gymnasium gebe es relativ kleine Klassen und damit gute Bedingungen für optimales Lernen. Entscheidend sei zudem, die Schüler und Eltern in die Prozesse mit einzubinden. Kantimm freut die hohe Akzeptanz der Schule in der Bevölkerung und bei den Jugendlichen, die sich laut regelmäßiger Befragung wohlfühlen in ihrer Schule. "Ich wünsche mir, dass sich dieser gute Ruf des Gymnasiums am Ende meiner Amtszeit nicht verschlechtert hat."

Bis dahin sind noch manche Herausforderungen zu meistern, etwa der Rückgang bei den Schülerzahlen und der Wegfall der verbindlichen Empfehlung an den Grundschulen. Der neue Schulleiter ist sich aber sicher: "Das Gymnasium Meßstetten ist zukunftssicher." Einen Wunsch zu Weihnachten hat er trotzdem: eine Stelle mit mehr Arbeitsstunden für seine Sekretärin: "Edelgard Herre macht einen super Job. Diese Arbeit ist ein wichtiger Teil der Schule und Schulverwaltung."