"Der Mensch – die Landschaft": Brigitte Wagner präsentiert in ihrer Galerie im Fehlochhof 84 Arbeiten von insgesamt 27 Künstlern, darunter sieben Werke des Bildhauers Martin Mayer – mehr als Skizzen zu seinen plastischen Werken. Fotos: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung in der Galerie im Fehlochhof widmet sich zum Thema "Der Mensch – die Landschaft" der Druckgrafik

Von Christoph Holbein

Meßstetten-Michelfeld. Ausgangspunkt ist die Zeit um 1900: Zum Thema "Der Mensch – die Landschaft" gibt es ab 6. September die nächste Ausstellung in der Galerie im Fehlochhof, die beginnend mit Werken aus der Epoche des Jugendstils zudem Arbeiten des Expressionismus und aus der heutigen Zeit zeigt: Druckgrafik mit ihren Techniken.

"Das Spannende bei unserer Auswahl an Druckgrafiken ist, dass jeder der ausgestellten Künstler sein Medium gefunden hat: Holz, die Zinkplatte für den Tiefdruck, das Zeichnen auf Stein für den Flachdruck – jeder der Künstler spricht seine ureigenste Sprache, und dennoch entsteht eine Gemeinsamkeit in der Aussage", sagt Ausstellungsmacherin Brigitte Wagner. Beim Gang durch die Ausstellung spüre der Besucher, wie sich die Stile verändern, wie ihn die Aussagen ergreifen: "Wer sich darauf einlässt und auf die Arbeiten eingeht, fängt an, mit ihnen zu kommunizieren."

Die Präsentation offenbare in sich einen "kolossalen Sprung" durch die verschiedenen Stilelemente: vom Bild "Der Kuss" von Peter Behrens aus dem Jahr 1898 mit seinen weichen Formen aus der Natur bis hin zu Rolf Escher, der auf skurrile und dennoch liebevolle Weise mit seinen Radierungen im Tiefdruck alltägliche Gegenstände – zum Beispiel einen Schuhschrank und einen leeren Sessel – mit ihrer speziellen Ausstrahlung darstellt.

"Trotz der Fülle der Exponate erdrücken sich die Werke nicht gegenseitig, sind keine Konkurrenz, sondern korrespondieren miteinander", betont Wagner, die zur Ausstellung auch viele ihrer Arbeiten beigesteuert hat, darunter zahlreiche Werke, "die noch niemand gesehen hat" – speziell im Druckverfahren der Monotypie, bei welcher der Künstler auf eine Glasplatte malt, dann weiches Papier darauf legt und mit der Hand oder einer Walze das Gemalte abreibt, um dabei einen einzigen Abdruck auf dem Papier zu erzeugen: Formen und malerische Elemente, die alle Unikate sind. Außerdem sind Kaltnadelarbeiten von Wagner zu sehen.

"Wir zeigen manche Künstler, wie sie der Betrachter nicht kennt": Hans Körnig beispielsweise, der durch seine dunklen Aquatinta-Blätter bekannt ist, überrascht diesmal mit zarten Radierungen, die von seiner kleinen Tochter in verschiedenen Situationen erzählen. Der Bildhauer Martin Mayer präsentiert in seinen sieben ausgestellten Arbeiten als Vorstufe zu seinen plastischen Werken kraftvolle Aktdarstellungen. Und seine ganz eigene Formensprache offenbart Detlef Willand, entscheidend mitgeprägt durch sein Leben im Kleinwalsertal bei den Menschen dort und seinen Gang über den Pilgerweg: Arbeiten, die eine gewisse Verinnerlichung ausstrahlen.

Es ist die Balance, die bei der Ausstellung fasziniert, die gezeigte Breite, die demonstriert, was möglich ist in jeder Technik: Den, der sich darauf einlässt, führt die Präsentation "zum richtigen Sehen" hin – auf Entdeckungsreise.

(hol). Es ist die sechste Ausstellung in der Galerie im Fehlochhof: Vom 6. September bis zum 14. Dezember sind auf dem Meßstetter Michelfeld unter dem Thema "Der Mensch – die Landschaft" 84 Arbeiten von insgesamt 27 Künstlern aus Deutschland, Österreich, England und der Schweiz zu sehen: Holzschnitte, Radierungen, Lithografien, Monotypie und Kleinplastiken – Werke vom Jugendstil, über den Aufbruch zur Moderne bis in die heutige Zeit. Die Vernissage findet am Samstag, 6. September, ab 15 Uhr statt. Zur Einführung spricht Brigitte Wagner. Der Holzschneider Detlef Willand und der Bildhauer Hans Rösner werden anwesend sein. Die Ausstellung ist geöffnet am 7., 13. und 14. September, am 11. und 12. Oktober, am 8. und 9. November, am 6., 7., 13. und 14. Dezember jeweils von 11 bis 17 Uhr – und nach Anfrage unter Telefon 07436/ 434. Es ist eine zweigestaltete Präsentation, die sich in der Korrespondenz mit einer weiteren Ausstellung in Renquishausen der Themen Druckgrafik – vorwiegend Holz-schnitt – und Skulptur wid-met: Druckgrafik mit ihren verschiedenen Techniken im Hoch-, Flach- und Tiefdruck im Wandel der Jahrhunderte. Die Präsentation der Galerie Tabak in Renquishausen wird am 28. September eröffnet und zeigt Werke der drei großen Holzschneider Wilhelm Laage, HAP Grieshaber und Detlef Willand sowie Bronzeskulpturen – weibliche Figuren – von Martin Mayer. Brigitte Wagner verabschiedet sich nach sechs Jahren mit dieser ihrer zwölften Ausstellung von der Galerie Tabak und konzentriert sich fortan mit "vollem Engagement" auf die Tätigkeit in der eigenen Galerie im Fehlochhof.