Johanna Burger leistet Schulsozialarbeit am Schulzentrum Meßstetten. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Schulsozialarbeiter haben an den Meßstetter Schulen gut zu tun / Klassenrat soll Kinder selbstständiger machen

Von Karina Eyrich

Meßstetten. 53 081 Euro hat sich die Stadt Meßstetten im vergangenen Jahr die Schulsozialarbeit kosten lassen – 13 000 Euro mehr als im Vorjahr, als eine Mitarbeiterin aus privaten Gründen nur in Teilzeit gearbeitet hatte. Den Löwenanteil davon macht mit fast 61 000 Euro die Schulsozialarbeit an der Burg-, der Wilhelm-Busch- und der Grundschule Bueloch aus.

Die gemeinwesenorientierte offene Jugendarbeit lässt sich die Gemeinde 40 812 Euro kosten, die Jugendräume 11 116 Euro, in denen die Betriebskosten noch nicht enthalten sind. Zudem trägt sie die Miet- und Telefonkosten für den Interkulturellen Familientreff in der Wohnsiedlung Bueloch mit 5222 Euro und einen Teil der Kosten für die Ferienspiele: 13 743 Euro haben sie 2014 gekostet – 4350 Euro sind über Elternbeiträge abgedeckt worden. Nach Abzug aller Kostenersätze hat die Stadt 2014 unterm Strich 119 628 Euro für die Jugendarbeit ausgegeben.

Neu verteilt ist die Arbeitszeit in der Schulsozialarbeit, wie Ina Kästle-Müller und Johanna Burger zu berichten wussten. In der Grundschule Bueloch wird in fünf Wochenstunden Einzelfallhilfe angeboten, direkt anschließend an den Nachmittagsunterricht. Montags von 16 bis 18 Uhr besteht ein Gruppenangebot für Grundschüler, das 15 bis 20 Kinder besuchen. Sie stammen aus verschiedensten Nationen, viele haben alleinerziehende Eltern, leben in Patchworkfamilien oder bei Großeltern. Ziel der Gruppe ist es laut Ina Kästle-Müller, das Sozialverhalten der Kinder zu beobachten, zu korrigieren und Konfliktlösungsmuster zu erarbeiten, wobei auch gemeinsames Essen und Ausflüge Bestandteile sind.

Seit diesem Schuljahr wird außerdem Integrationshilfe für die vielen, nicht Deutsch sprechenden Kinder angeboten. Neu waren 2014 außerdem die Hilfe bei der Bewerbung, bei der Zukunftsplanung – eine Berufsberatung für Hauptschüler – und der Klassenrat, der den Kindern dabei helfen soll, Konflikte selbst zu lösen. Er soll in Klasse 5 fest installiert werden. Außerdem steht das Thema Sucht in allen Facetten auf dem Stundenplan der Schulsozialprojekte, wobei Kooperationspartner wie die Polizei, die Suchtberatung und die Lehrer mitmischen.

Am Schulzentrum ist Johanna Burger in der Regel von 9 bis 12.30 Uhr tätig und ihre Schulsozialarbeit inzwischen fester Bestandteil. 209 Kontakte mit rund 180 Schülern hat sie im vergangenen Jahr gehabt, wobei die meisten einzeln kommen, manche auch bewusst nach dem Unterricht. Andere nehmen telefonisch Kontakt auf.

"Für viele Jugendliche bietet die Schulsozialarbeiterin einen sicheren Ort, an dem sie ihre Probleme erst einmal abladen dürfen", so Burger. Manche seien noch nicht bereit, aktiv mitzuarbeiten, einige kaum in der Lage, ihre eigenen Anteile an Konflikten zu erkennen. Viele Schüler zeigten große Unsicherheit beim Sprechen vor der Klasse, manche Defizite in den Bereichen Kommunikation und Empathie. Johanna Burger fördert sie deshalb einzeln, aber auch in Gesprächen mit Lehrern und in Zusammenarbeit mit den Familien, wobei sie Informationen nur an Lehrer oder Eltern weitergibt, wenn die Jugendlichen damit einverstanden sind.

Zu ihren Projekten gehörten 2014 zum Beispiel das Soziale Lernen in den fünften Klassen, wo es unter anderem um Selbstsicherheit und Mobbing geht, die Teilnahme an den Projekttagen der Realschule und das Klassenzimmertheater "War doch nur Spaß" sowie Kooperationen mit der offenen Jugendarbeit zum Thema Sucht.