Konversion bei Altenhilfe / Soziologin Eva Wonneberger referiert

Von Werner Lissy

Meßstetten. Im Rahmen des Konversionsentwicklungskonzeptes Meßstetten hatten der Verein zur Förderung der Altenhilfe Meßstetten und die Facharbeitsgruppe "Lebensqualität für Jung und Alt" zum Vortrag "Alternative Wohnformen für ältere Menschen" eingeladen. Die Soziologin Eva Wonneberger vom Institut für alltagsbezogene Sozialforschung in Ravensburg referierte.

Wonneberger führte zahlreiche Beispiele auf, wie durch starke Gemeinschaften und Initiativgruppen alternative Wohnformen für ältere Menschen geplant, entwickelt und effektiv realisiert werden. Die Lebenserwartung habe sich deutlich verlängert. Viele Menschen ab dem Rentenalter seien gesünder, länger selbstständig und wollten aktiv bleiben. Sie suchten nach einer sinnvollen Lebensgestaltung für die "dritte Lebensphase". Das gemeinschaftliche Wohnen bringe Anknüpfungspunkte, Aufgaben und Unternehmungen in der Gemeinschaft zu erledigen und zu erleben. In den Wohnformen gebe es Gemeinschaftsräume sowie zusätzliche Gästewohnungen, die alle Bewohnern mitfinanzierten. Das Prinzip der Selbstorganisation führe zu hoher Zufriedenheit der Bewohner. Sie identifizierten sich mit dem Wohnumfeld. Die Regeln des Miteinander entwickelte die Gruppe selbst, und die Bewohner unterstützten sich gegenseitig. Auch selbstorganisierte Senioren-Wohngemeinschaften seien möglich.

Bei diesen integrierten Konzepten seien Kirchenorganisationen, Bürgerstiftungen oder die Gemeinde federführend. Das erfordere allerdings eine gewisse Portion Unternehmungsgeist, Initiative und Durchhaltevermögen. Es gibt drei Organisationsformen: die Mietvereine, die gemeinsam nach einem Bauträger suchen, die Baugemeinschaften, die eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gründen, und die Genossenschaften oder Wohnungseigentümer-Gesellschaften. Die Wohngruppen ermöglichen der Gemeinde neue Lösungen für die Stadtentwicklung. In manchen Städten wurde das zum Modell des Schaffens von Wohnraum für die breitere Bevölkerung weiterentwickelt. Die beruflichen Fähigkeiten lassen sich einbringen, das bewirke ein Erhöhen der individuellen sozialen Kompetenzen.

Bedenken über die Realisierbarkeit in der Stadt Meßstetten

Die Fragen der Zuhörer gingen auf die Möglichkeiten im ländlichen Raum ein, ob in Meßstetten ein solches Projekt möglich sei. Die Initiativen müssten entweder vom Bürgermeister oder von Bürgergemeinschaften und Gesellschaften ausgehen.

Die Gruppen müssten mit Architekten, Rechtsanwälten und Notaren zusammenarbeiten. Gut sei es, wenn die Interessenten um die 65 Jahre alt seien und bei der Finanzierung als Gruppe aufträten, um gemeinsam zu einer Wohnform zu finden.

Unter den Zuhörern war man überwiegend der Meinung, dass ein solches Projekt in Meßstetten bezüglich der Mentalität, äußerst schwer zu realisieren sei. Bedenken gab es wegen der Laufzeiten von Darlehen. Und manche bezweifelten, ob die Hausbesitzer ihre Häuser verkauften, um in diese alternative Wohnform überzuwechseln. Da sei ein Umdenken notwendig.