Standen den Bürgern Rede und Antwort zum Windpark (von links): Bürgermeister Christoph Enderle, Oliver Daun (Stadtwerke Freudenstadt), Wolfgang Schmalz und Marco Vogt von der Firma Schmalz, Ortsvorsteher Kurt Winter, Rainer Schuler (Stadtwerke Freudenstadt), Jutta Englert (Aufsichtsrat BES), Jörg Lehmann (BES) sowie Heiko Rüppel und Tobias Zeitler-Knoblauch (Enercon). Foto: Steffens Foto: Schwarzwälder-Bote

Windpark stößt in Schömberg auf Kritik

Von Georg Steffens

Loßburg-Schömberg. Nach Abenden in Alpirsbach und Ehlenbogen stellte die Genossenschaft "Bürgerenergie Schwarzwald" (BES) auch in Schömberg ihre Projektidee der Öffentlichkeit vor.

Angedacht sind vier Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von je rund 150 Metern auf dem Heilenberg zwischen Alpirsbach und Reinerzau, oberhalb des Naturschutzgebiets Glaswald. Zusammen mit Vorhaben des Glattener Unternehmens Schmalz könnte so ein Windpark mit sechs Windrädern entstehen.

Wiederholt unterbrochen durch tumultartige Zwischenrufe von Gegnern, präsentierte BES-Vorstand Jörg Lehmann zunächst die Fakten samt Hintergründen der Standortwahl und möglichen Belastungen. "Wir müssen Atommeiler loswerden – Baden-Württemberg ist die atomar gefährdetste Zone der Welt." Partner seien die Stadtwerke Freudenstadt und der Windkraftanlagenhersteller Enercon. Der in Aurich ansässige Marktführer wolle nicht nur die Technologie nach Alpirsbach liefern, sondern sich auch direkt an den Anlagen beteiligen.

Beteiligung war Lehmanns Hauptanliegen: Windkraft so zu nutzen, dass Bürger vor Ort am finanziellen Erfolg beteiligt werden und die Steuern in Alpirsbach verbleiben. "Wir sind nicht einer derer, die hier einfallen wie die Heuschrecken", betonte auch Susanne Engisch von der BES im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir wollen den Dialog – und die Wertschöpfung in der Region behalten."

Die etwa 80 Zuhörer konnten anschließend direkt mit Experten sprechen. Ortsvorsteher Kurt Winter rief zur Versachlichung der Diskussion auf, konnte aber selbst Emotionen nicht verbergen: Schömberg sei wiederholt zum schönsten Dorf im Land gekürt worden, und man befürchte, dass die dafür erbrachten Leistungen vor allem durch die erforderlichen Schwertransporte zunichte gemacht würden. "Wir haben nur den Dreck davon", riefen Zuhörer.

Enercon-Ingenieur Heiko Rüppel verwies auf die Begrenzung von Achslasten und erläuterte Details neuartiger Transportlösungen während der nur neunmonatigen Bauzeit der Gesamtanlage. Auch sei der Weg über Schömberg nicht der einzig mögliche. Gewinne aus der komplett auf Alpirsbacher Gemarkung liegenden Anlage könnten die Schömberger Bürger durch Projektbeteiligungen erzielen.

Bürgermeister Christoph Enderle aus Loßburg dankte für Offenheit und Kompromissbereitschaft der BES. Baue die BES nicht, bauten andere am gleichen Standort, prognostizierte er – aber mutmaßlich mit viel geringerer Bürgerbeteiligung und Einflussmöglichkeit.

"Das war heute der Beginn eines Dialogs", blickte Jörg Lehmann abschließend in die Zukunft – mit der Hoffnung, am 30. September den Alpirsbacher Gemeinderat von seiner Vision zu überzeugen, um dann zunächst in weitere Untersuchungen einsteigen zu können. Interessierte können die Präsentation von Jörg Lehmann im Internet unter www.be-schwarzwald.de herunterladen.