Mit was sich die "Engelszentrale" befasst, erlebten die Zuschauer bei einem Adventsspiel in Schömberg. Foto: Steffens Foto: Schwarzwälder-Bote

Adventsspiel: Weg zu Weihnachten bei Aufführung vor dem Pfarrhaus in Schömberg in neues Licht gesetzt

Von Georg Steffens

Was sagen Engel dazu, wie die Menschen sich auf Weihnachten vorbereiten? Außergewöhnliche Antworten auf diese Fragen bekamen die Zuschauer bei der Aufführung eines Adventsspiels in Schömberg.

Loßburg-Schömberg. Mit dem Adventsspiel "Auf dem Weg" im Kurpark in der Ortsmitte von Schömberg hauchte die evangelische Kirchengemeinde einer alten Tradition neues Leben ein.

Vor der Pfarrhaustür hatten zwei Engel, verkörpert von Margit Mehnert und Christina Hamm, ihre "Engelszentrale" in Betrieb genommen. Dort säuberten sie nicht nur nach schwäbischer Hausfrauenmanier den Himmel, sondern bereiteten auch einen Kontrollgang auf die Erde vor und prüften, ob dort wieder Weihnachten werden könnte. Rund 75 Zuschauer, darunter zahlreiche Kinder, beobachteten das etwa halbstündige Freiluftspektakel und folgten den Engeln ans Friedhofstor, wo sie auf die drei Weisen aus dem Morgenland trafen. Der eine verzweifelte an der Suche nach seinem Fernglas, das er brauchte, um mit angemessenem wissenschaftlichen Zweifel dem Stern nach Bethlehem zu folgen. Fast wären sie umgekehrt – aber dass Wissenschaft und Welt nun doch Zeugen an der Krippe sind, begrüßten die beiden Engel sehr.

Auf ihrem weiteren Weg trafen sie Josef und Maria – volkstümlich gespielt von Jörg Wirth und Monika Ziegler. Fast hätte Josef aus Erschöpfung und Sorge um Maria die Reise abgebrochen. "Typisch, dass wieder mal die Männer kippeln", bemerkte der alternativere Engel bissig, der auch ein Anti-Atomkraft-Emblem auf seinem Gewand trug. Dann machten sie sich auf zu den heutigen Menschen, die sich neben Stress und Konsumterror auf das Weihnachtswunder zu besinnen versuchen – "unterstützt durch Glühwein". Der floss an einem Stehtisch mit drei Rentnern in Strömen. Der Vorlauteste, dargestellt von Pfarrer Martin Frank, lamentierte lautstark über die langen Wunschzettel seiner Enkel, die doch nur wieder eine Spielkonsole wollten, obwohl sie schon drei davon daheim liegen hätten. Früher sei man auf Heilig Abend mit seinen geheimnisvollen Düften und dem einfachen, aber wunderbaren Essen noch gespannt gewesen und habe sich sogar über Socken unter dem Christbaum gefreut. Deshalb entschlossen sich die Senioren, den Nachwuchs mit einer "Adventszauberverschwörung" zu gewinnen – "der sitzt sonst doch nur vorm PC und schlägt Monster tot". "Wenn es den Menschen schlecht geht, fällt es ihnen schwer, an Wunder zu glauben, wenn es ihnen gut geht, fällt es ihnen schwer, Wunder zu sehen", resümierten die Engel und freuten sich an der vorweihnachtlichen "Selbstbekehrung" der Senioren.

"Die Adventszeit ist der Weg zu Weihnachten. So kam ich auf die Idee, über Menschen zu schreiben, die auch auf dem Weg sind zu Weihnachten", erzählte Autorin und Gemeindemitarbeiterin Annette Weidenbach, die auch den Kirchenchor beim Abschlusslied leitete. Bei Glühwein und Gebäck im Bürgerhaus klang der Abend aus.

Weitere Aufführungen des Adventsspiels sind für Sonntag, 13. Dezember, in Oberehlenbogen und für Sonntag, 20. Dezember, in Reinerzau jeweils ab 16.30 Uhr vorgesehen.