Dient nach 15 Jahren Leerstand nun als Unterkunft für Asylbewerber: das ehemalige Hotel Panorama in Loßburg. Foto: Steffens

Nach Umbau haben im früheren Tourismus-Gebäude rund 100 Asylbewerber Platz. Weitere Häuser werden angemietet.

Loßburg - Rund 60 Asylbewerber sind am Mittwoch in Loßburg eingetroffen und wurden in dem seit etwa 15 Jahren leer stehenden ehemaligen Hotel Panorama untergebracht.

Vom Arbeitskreis Asyl, unter anderem vor Ort vertreten durch Uta Schumacher, die zugleich Gemeinderätin ist, wurden die Flüchtlinge herzlich begrüßt. Er begleitet und unterstützt die Asylbewerber. Die Zweibettzimmer des Gebäudes wurden zu Dreibettzimmern umgebaut, ins Erdgeschoss kam eine Gemeinschaftsküche. Das Restaurant wurde Aufenthaltsraum, das ehemalige Schwimmbad Materiallager.

Der Loßburger Gemeinderat hatte der Umnutzung des früheren Hotels bei drei Gegenstimmen überwiegend aus der CDU-Fraktion erst am Vortag baurechtlich zugestimmt. Die Anhörung der Nachbarn hatte keine Einwände ergeben. Keine jedenfalls, die baurechtlich von Bedeutung sind, wie Bauamtsleiter Erich Günter betonte. Ohne Zustimmung der Gemeinde Loßburg hätten womöglich nur 67 Personen untergebracht werden können – so viele wären als Tourismus-Gäste für das Hotel ursprünglich zulässig gewesen.

Weitere Häuser als Unterkünfte angemietet

Nun wird es möglich sein, rund 100 Personen zu beherbergen. Bürgermeister Christoph Enderle zeigte sich überrascht von der Personenzahl – "aber glauben Sie nicht, dass die 100 in der momentanen Lage das Ende der Fahnenstange sind". Kontrovers im Gemeinderat diskutiert wurde über die Frage, ob eine Unterbringung in wenigen größeren Häusern oder in mehreren im Gemeindegebiet verstreuten kleineren Häusern vorteilhafter sei. Für den Arbeitskreis Asyl, so argumentierte ein Gemeinderat, sei ein zentrales Arbeiten effektiver – und entsprechende Räume könnten im alten Panorama-Hotel vorgesehen werden. Als "Glücksfall für die Oberen" bezeichnete Gemeinderat Thomas Gisonni den soliden Bauzustand des ehemaligen Hotels, mit dem sich "auch besser eine positive Atmosphäre schaffen" lasse. Dies allein schon durch die eigenen Nasszellen, die weniger Konfliktpotenzial bieten als Massenduschen, ergänzte Gemeinderat Reinhard Jäckle. Er machte sich aber auch stark dafür, die Personenzahl wirklich auf 100 zu begrenzen.

Gemeinderat Martin Bäppler (alle FWV) mahnte hingegen, die Fakten genau zu betrachten: "Wenn Bedarf da ist, interessiert das keinen." Der Wittendorfer Ortsvorsteher Gottlob Huß fand die "Panorama"-Lösung jedenfalls "besser, als wenn eine Turnhalle beschlagnahmt wird". Für diesen Fall fürchtet Huß nämlich "einen Ruck in der Bevölkerung". Von der bewilligten guten Personalausstattung bei der Betreuung der Asylbewerber erhofft sich der Gemeinderat ebenfalls Positives.

Im "Sonnenrain" und in Wittendorf hat das Land Baden-Württemberg noch weitere Häuser als Unterkünfte für Flüchtlinge angemietet.