Bürgermeister Christoph Enderle, Bezirksvorsitzende Marlies Morlok, der Vizepräsident des Schwarzwaldhauptvereins, Werner Hillmann, und der stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe Loßburg-Rodt, Matthias Kober, (von links) hoffen auf einen Neuanfang im kommenden Jahr. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein: Uta Schumacher als potenzielle Vorsitzende der Ortsgruppe Loßburg-Rodt

Von Petra Haubold

Die Ortsgruppe Loßburg-Rodt des Schwarzwaldvereins steht möglicherweise vor einem Neuanfang – mit Uta Schumacher als potenzielle Vorsitzender.

Loßburg. Die Auflösung der Ortsgruppe Loßburg-Rodt konnte bei der zweiten außerordentlichen Mitgliederversammlung zu diesem Thema noch mal abgewendet werden. Überalterung und Nachwuchsmangel machen dem mehr als 100 Jahre alten Traditionsverein zu schaffen (wir berichteten).

Bisher ist es nicht gelungen, neue Wanderfreunde und vor allem junge Familien für die aktive Mitarbeit zu gewinnen. Andererseits sind die Aktiven um Kassierer Karl-Heinz Kopp bemüht, die gut 240 Mitglieder zählende Ortsgruppe zu halten. Zu der Versammlung im Hirsch kamen 47 Mitglieder. Der Herausforderung, einen Neuanfang zu schaffen, wollen sich nicht nur die 14 Mitglieder, die gegen eine Auflösung gestimmt haben, stellen. Bezirksvorsitzende Marlies Morlok und Werner Hillmann, Vizepräsident des Schwarzwaldhauptvereins in Freiburg, wollen dem amtierenden Vizevorsitzenden Matthias Kober helfen, um bis zur regulären Neuwahl im Frühjahr die Ortsgruppe am Leben zu halten.

Neues Netzwerk soll aufgebaut werden

Um eine Auflösung des Vereins einzuleiten, hätten drei Viertel der anwesenden Mitglieder zustimmen müssen. Obwohl das Vorstandsteam um Rudolf Schnell sich seit mehr als einem Jahr mit dem Thema befasst und es mit den Mitgliedern auf verschiedenen Ebenen und Anlässen diskutiert hatte, hat die Mitgliederversammlung die Auflösung abgewandt. Wohl vor allem, weil Werner Hillmann im Vorfeld mit Uta Schumacher eine potenzielle Vorsitzende gewinnen konnte. "Es ist das eingetreten, was wir uns erhofft haben, denn nur wenige Stunden vor dieser Zusammenkunft hat die Kandidatin für den Vorstandsposten zugesagt", kündigte der Vizepräsident aus Freiburg an.

Uta Schumacher wolle sich bei der nächsten regulären Mitgliederversammlung für ein Jahr zur Verfügung stellen, um zu versuchen, ein neues Netzwerk aufzubauen, erklärte er.

Mit großer Sorge betrachte man indes die Entwicklung in der Vereinslandschaft, sagte Hillmann. Das Thema sei aber nicht nur in Loßburg aktuell, es betreffe auch nicht nur den Schwarzwaldverein, vielmehr hätten viele Vereine mit dem demografischen Wandel zu kämpfen. Darauf wolle der Schwarzwaldverein nun mit neuen Aktionen und mit einer "Zukunftswerkstatt", die auch die jüngere Generation ansprechen soll, reagieren.

Martin Bensing vom Skiclub Loßburg forderte, den Versuch zu wagen, um ein neues Netzwerk aufzubauen. "Sie sprechen mir aus dem Herzen, wir müssen dahin, wo junge Leute sind", stimmte Marlies Morlok zu. Sie finde es "ganz schlimm, dass wir immer über das Alter reden." Es sei schließlich ein Hobby, zu dem auch Jüngere eingeladen seien.

Dass er erst wenige Minuten vor der Versammlung erfahren habe, dass sich eine kurzfristig Vorstandskandidatin gefunden hat, bemängelte Vorsitzender Rudolf Schnell: "Jeder weiß seit vielen Wochen, wie es um uns steht." Rechtsanwalt Gunter Eber-hardt verwies auf die juristische Ebene. Wenn der Auflösung nicht zugestimmt würde, stehe man im nächsten Jahr mit dem Problem erneut da. Schnell befürwortete die Vereinsauflösung und trat mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück.

Matthias Kober hält die Stellung

Vom Amt des Vizevorsitzenden wollte sich auch Matthias Kober, Fachwart für Heimatpflege, befreien lassen. Dann hätte beim Amtsgericht die Bestellung eines Notvorstands bis Ende des Jahres beantragt werden müssen. "Dann schaffen wir nicht mal mehr eine nächste Mitgliederversammlung, das finde ich jetzt nicht lustig", meinte Bürgermeister Christoph Enderle sichtlich enttäuscht. Nach einigen Diskussionen und durch große Überredungskunst einiger Mitglieder erklärte sich Kober bereit, die Stellung zu halten.