Polizei und Staatsanwaltschaft im badischen Lörrach haben im Kampf gegen Kinderpornos Ermittlungen gegen deutschlandweit mehr als 60 Verdächtige aufgenommen. (Symbolfoto) Foto: Archiv

Ermittlungen gegen mehr als 60 Verdächtige. Bildmaterial zeigt schweren sexuellen Missbrauch von Kleinkindern.

Lörrach - Polizei und Staatsanwaltschaft in Lörrach haben im Kampf gegen Kinderpornos Ermittlungen gegen deutschlandweit mehr als 60 Verdächtige aufgenommen. Sie sollen strafbare Bilder und Videos per WhatsApp erhalten, getauscht und verbreitet haben, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. Das Material, das beschlagnahmt wurde, zeige unter anderem den schweren sexuellen Missbrauch von Kleinkindern. Eine Vielzahl der Verdächtigen sei der Polizei wegen Verbreitung von Kinderpornografie oder wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern bereits zuvor bekannt gewesen.

Bei den Verdächtigen handele es sich um Täter in einem Altersspektrum von 20 bis 70 Jahren, wie Matthias Strittmatter von der Kriminalpolizei Lörrach im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Auch seien darunter sogenannte Hedonisten (eigentlich: Genussmenschen), die ihre sexuelle Befriedigung aus vielerlei Dingen ziehen würden, sowie "Kernpädophile", die gezielt auf kinderpornografisches Material aus seien.

Eine generelle Entwicklung haben Strittmatter und seine Kollegen auch in diesem Fall beobachtet: "Das Material wird immer härter." Auch Kleinkinder seien in den Filmen zu sehen. Oft herrsche bei den Konsumenten von Kinderpornografie ein mangelndes Unrechtsbewusstsein. "Manche haben die Einstellung: Ich sehe mir ja nur Filme an", beschrieb er die Situation. Aber das Ansehen solcher Videos stelle rechtlich den "mittelbaren sexuellen Missbrauch von Kindern" dar, sagte Strittmatter. Die Folgen für die betroffenen Kinder würden erst viele Jahre später deutlich werden.

Zugleich rechnet Strittmatter damit, dass im Zuge der Ermittlungen gegen die 60 Verdächtigen weitere Beteiligte erkannt werden könnten. "Nach dem Schneeballprinzip gehe ich davon aus, dass in den kommenden Wochen und Monaten mehrere Tausend Besitzer und Anbieter von Kinderpornografie aufgedeckt werden können", sagt er.

Den Ausschlag gegeben hatte die Ermittlung gegen einen der Haupttäter, einen 40 Jahre alten Mann aus dem Kreis Lörrach. Die Auswertung seiner Datenträger habe rund 700 illegale Bilddateien und 100 Videos zu Tage gefördert. Diese tauschte er nach eigener Aussage per WhatsApp mit zahlreichen Gleichgesinnten.