Sie bildeten 1982 den Vorstand der Betriebssportgruppe der Studer-Revox (von links sitzend): Vorsitzender Gerold Bächle, Renate Adolph, Rudi Zimmerhansl, Bertil Weißenberger, (stehend von links): Konrad Ketterer, Manfred Unger, Hans Streit, Günter Schelb, Rolf Ganter, Konrad Benz und Karlheinz Kessler. Archivfotos: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachklang: Baarstadt war fest mit Weltfirma verbunden / Rathaus derzeit im Ex-Firmensitz angesiedelt

Der Klang von Studer-Revox ist nicht nur bei Fans der legendären Tonbandmaschinen unvergesslich. In Löffingen erinnert noch viel an das einstige Weltunternehmen: das Gebäude, in dem während der Sanierung das Rathaus untergebracht ist, sowie eine Straße im interkommunalen Gewerbegebiet.

Löffingen. Wer heute alte Filme sieht, vor allem deutsche Krimis, dem fällt womöglich die Tonbandmaschine A77 auf. Dieser Klassiker wurde in Löffingen im deutschen Hauptwerk mit den Zweigbetrieben Bonndorf, Ewattingen und Bad Säckingen gebaut. Prägnant sind die großen silbernen Bandspulen. Doch nicht nur diese Tonbandmaschine, auch andere professionelle Geräte wie Tuner, Verstärker oder Lautsprecherboxen wurden in Löffingen und in den Zweigwerken gebaut. Noch heute gilt der Besitz eines Studer-Revox-Tonbandgeräts als etwas Besonderes. Auch Konzertaufnahmen weltbekannter Künstler entstanden mit Revox-Tonbandgeräten. Die Beatles zeichneten in London ihre ersten Songs auf Studer-Studiobandmaschinen auf.

Hinter dieser Entwicklung steht der Schweizer Universal-Erfinder Willi Studer, dem jüngst eine Sonderausstellung im Deutschen Phonomuseum in St. Georgen gewidmet war. Die vielen Löffinger Besucher, darunter auch viele ehemalige Beschäftigte, untermauerten die Verbindung dieses Namens mit dem Baarstädtchen.

Mit rund 1000 Beschäftigten in Deutschland – zu Hochzeiten in Löffingen um die 500 – war das Weltunternehmen der wichtigste Arbeitgeber in der Region.

Studer, der sich mit 19 Jahren in die Selbstständigkeit wagte und 1949 das erste europäische Amateur-Tonbandgerät für die Serienfertigung zum Laufen brachte, war auch privat mit Löffingen verbunden, hatte er doch hier auf dem Reichberg ein Häuschen gebaut.

Dass Studer-Revox gerade nach Löffingen kam, war dem ehemaligen Gemeinderat zu verdanken, hier vor allem Paul Bugger. Der langjährige Prokurist Manfred Unger führte die ersten Einstellungsgespräche noch in seiner Wohnung auf dem Alenberg. Löffingen wurde mit dem deutschen Hauptwerk nicht nur wirtschaftlich aufgewertet, sondern auch kulturell und politisch. So waren die Wiener Sängerknaben zu Besuchen in Löffingen oder Olympiasieger Georg Thoma.

Ein wichtiger Bestandteil für das gute Betriebsklima war die Betriebssportgemeinschaft Studer-Revox (BSG). Weit über die Grenzen hinaus wurden Kontakte geknüpft mit Schweizer Firmen, aber auch mit den Städten Köln und Berlin. Die Fußballabteilung führte das jährliche Grümpelturnier ein, unvergessene Auftritte hatte auch die BSG-Musik oder die Sportveranstaltung der Kegler und der Tischtennisgruppe. Auch hat die BSG die Löffinger Fastnacht viele Jahre bereichert. "Es war mit die schönste Zeit mit der BSG. Wir haben tolle Aktivitäten erlebt", erinnert sich Karlheinz Kessler.

Die Firmenphilosophie von Willi Studer hieß höchste Präzision, weshalb möglichst viele Komponenten selbst hergestellt werden sollten. Dies war mit ein Grund für den Untergang. Die Schnelllebigkeit der Zeit in der Unterhaltungselektronik und die Kosten – Revox war der Mercedes unter den Tonbandmaschinen – forderten ihren Tribut. 1990 wurde das Unternehmen von Motor-Columbus übernommen und sogleich erfolgten massive Entlassungen. 1998 endete die Ära Studer-Revox in Löffingen, nachdem die letzten 30 Mitarbeiter in den neuen Standort nach Villingen umzogen. Willi Studer starb am 1. März 1996 mit 84. Jahren.