Originelle Werbung für den Hochschwarzwald: Mit Bollenhut und Dirndl servieren die jungen Damen in der Schattenmühle, rechts Chef Michael Frei. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Tourismus: Schattenmühle vereint regionale Markenzeichen / Wirt Michael Frei wirbt für den Schwarzwald

In der Schattenmühle werden die Gäste in Dirndl und mit Bollenhut verwöhnt. Eine Mischung, die laut Gastronom Michael Frei äußerst werbewirksam bei Touristen ist.

Löffingen. Auf den ersten Blick erscheint die Schattenmühle als gemütlicher Ort, an dem Wanderer, Biker und andere Gäste sich kulinarisch verwöhnen lassen oder übernachten können. Doch dahinter steckt ein Mann, Michael Frei, der sich zum einen als Werbeträger der Region und der Wutachschlucht sieht, zum anderen aber auch die Völkerverständigung lebt.

Nicht nur die neue Fensterkunst der Löffinger Künstlerin Brigitte Leber, sondern auch die Bedienungen mit Dirndl und Schwarzwälder Bollenhut mögen manchen Heimatkundler verwundern.

Gehört der Bollenhut nicht nur in die drei Schwarzwaldorte Gutach, Kirnbach und Hornberg-Reichenbach? Dürfen nicht nur dort unverheiratete Frauen dieses Statussymbol tragen? "Wir sehen dies nicht so", erklärt der Schattenmühler-Beisitzer Michael Frei. Jeder auswärtige Gast verbinde laut Frei den Schwarzwald mit Schwarzwälder Kirschtorte, Schwarzwälder Speck, mit Kuckucksuhren und eben dem roten Bollenhut. "Unsere Bedingungen sind also Werbeträger für den Schwarzwald und stehen keineswegs im Widerspruch zur Tradition der drei Schwarzwaldgemeinden, zumal sie ja auch keine Schwarzwälder Tracht, sondern ein Dirndl tragen", sagt der Gastronom.

Auch das Dirndl sei heute allerorts salonfähig und zeige die Heimatverbundenheit, wobei diese sich über ganz Süddeutschland erstrecke und dies gelte eben auch für den Bollenhut.

Unterstützung für das Schwarzwälder Markenzeichen bekommt Michael Frei von einem echten Tourismusexperten, Michael Kasprowicz. Der langjährige stellvertretende Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH sieht den Bollenhut als Erkennungswert und wichtiges Werbemerkmal des Schwarzwalds. "Michael Frei ist ein bodenständiger und zukunftsorientierter Wirt und pflegt Tradition und Moderne, genau dies, was die Gäste heute möchten", sagt Kasprowicz, der früher in Löffingen als Kurgeschäftsführer tätig war.

Diese Aussage untermauern auch die Besucher, denn fast jeder will mit den Bedienungen ein Foto haben. "Dies ist Werbung pur für die gesamte Region", so Kasprowicz. Er sieht allerdings die Schattenmühle nicht nur im gastronomischen Licht. "Die Wutachschlucht ist ein einmaliges Naturerlebnis, das es gilt auch der Nachwelt zu erhalten". Auf der langen Etappe gibt es kaum Einkehrmöglichkeiten oder Toiletten. Gerade letztere bietet die Schattenmühle mit einem öffentlichen WC an. Nicht zu vergessen sei die Schattenmühle als wichtiger Arbeitgeber. Mit 15 Personen seien dies für das Baarstädtchen schon eine beachtenswerte Mitarbeiterzahl.

Personal, insbesondere Saisonkräfte zu bekommen, ist auch für Michael Frei immer ein Problem. Mit Aleksandra, der treuen Mitarbeiterin aus Kroatien, hat er einen echten Glücksfall gefunden. Denn sie vermittelt immer wieder Arbeitskräfte. In der Schattenmühle gibt es sechs Köche, sechs Damen im Service und dazu den Zimmerservice.

Der Blick zur Fensterkunst von Brigitte Leber zeigt Aleksandra mit Bollenhut. Hinter dem Sprossenfenster ist nicht nur die Bedienung, sondern auch Wirt Michael Frei zu sehen. Eine Herausforderung für die Löffinger Künstlerin, welche die Szene mit Acryl auf Holz festgehalten hat.

1998 übernahm der gelernte Metzger und Versicherungskaufmann Michael Frei die Schattenmühle und baute sie nach dem Großbrand im Jahr 2008 neu auf. Dabei wurden fünf Millionen Euro investiert. Im Wutachzentrum arbeiten drei Nationen. Frei unterricht sein Personal in Deutsch und dem deutschen Standard. Unterstützung bekommt Michael Frei von Tochter Karin, die derzeit Hotelmanagement studiert.