CDU-Politiker informierten sich über die Probleme im Hause Lebensheimat: Simone Martin (von links), Judith Oschwald, Gabriele Schmidt, Martin Lauble, Marianne Spang, Carola Feser, Micha Bächle, Thomas Dörflinger und Tobias Link Foto: G. Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Fachkräftemangel im Haus Lebensheimat /  Politiker informieren sich über Pflegesituation

Von Gerold Bächle

Löffingen-Reiselfingen. Integration und Inklusion ist im Haus Lebensheimat kein Problem. Jedoch bereiten der Fachkräftemangel und die neuen Verordnungen der Heimleiterin Simone Martin große Probleme.

Nicht nur durch die älter werdenden Bewohner wird die Pflege immer aufwändiger; hinzu stehen der große Fachkräftemangel und das Abwandern der jungen Fachkräfte in Städte und gesetzliche Verordnungen. "Ich bin sehr dankbar, dass Sie als Politiker zu uns in die Einrichtung kommen um unsere Probleme vor Ort zu sehen", freute sich Heimleiterin Simone Martin. Der Löffinger CDU-Vorsitzende Micha Bächle hatte sich für dieses Treffen eingesetzt, an dem neben Bürgermeister Tobias Link und Ortsvorsteher Martin Lauble auch die beiden Bundestagsabgeordneten Thomas Dörflinger und Gabriele Schmidt (Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales) beteiligten.

Inklusion bedeute ein normales Leben zu führen, doch dies ist für die Menschen mit Handicap oft nicht möglich. Sie stoßen nicht nur durch ihre Behinderung an ihre Grenzen, sondern vor allem oft auch durch die "Engstirnigkeit" der Mitmenschen. Große Probleme bereiten Institutionen wie die Lebensheimat oder auch das Altenpflegeheim – so Bürgermeister Tobias Link – neue Verordnungen. Es fehle die Flexibilität, so Martin und Link.

Das jüngste Beispiel ist die Vorschrift, dass die Menschen ab 2019 in Einzelzimmern untergebracht werden müssen. "Was machen wir mit Ehepaaren, reißen wir die auseinander? Und wie sieht es mit Freunden aus, die immer schon zusammen gewohnt haben?", fragt die Heimleiterin. Auch die eigentlich gute Idee, jedes Zimmer mit einer Nasszelle zu versehen, sei nicht überall praktikabel. "Viele Bewohner können sich überhaupt nicht selber duschen oder müssen im Bett gewaschen werden." Somit wäre es sinnvoller ein größeres Badezimmer einzurichten, in dem auch die Bettlägerigen gut gewaschen werden könnten.

Doch dies war nicht das einzige Problem, das die Heimleiterin den Politikern vortrug. Dringend werde Fachpersonal gesucht. Derzeit gehören dem 80-köpfigen Pflegeteam im Haus Lebensheimat auch fünf Leiharbeiter aus Osteuropa an, die drei Monate bleiben. Die Erfahrungen mit ihnen seien positiv. Bürgermeister Link kann sich auch Flüchtlinge in der Ausbildung vorstellen. Doch dies könne nicht über den Mangel hinwegtäuschen. Zum einen gäbe es zu wenig Fachpersonal, zum anderen würden junge Menschen lieber in die Stadt als aufs Land gehen. Ein großes Problem ist nach wie vor die Finanzierung, die den Bedürfnissen der Menschen mit Handicap nicht gerecht werde. Kaum zu verstehen seien die unterschiedlichen Bezahlungen bei verschiedenen Kostenträgern. Glücklicherweise gebe es ehrenamtliche Helfer, welche in Sachen Inklusion das Haus unterstützen. Bedauert wird im Haus Lebensheimat die Schließung des Dorfladens. "Wir hoffen auf eine neue Lösung nach der Bürgerversammlung", meinte Ortsvorsteher Lauble zu diesem Thema.