Einen erfrischenden Theaterabend bot das Ensemble in Unadingen. Hier eine Szene mit (von links) Walburga Koßbiel, Sven Egy, Franziska Netz und Jasminka Wenzinger. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Seit 20 Jahren führt Carola Netz Regie beim Theater in Unadingen / Akteure setzen Stück gut um

Löffingen-Unadingen (gb). Weihnachten und Theater – diese Verbindung hat in Unadingen Tradition. Lediglich der Termin wurde nun auf den vierten Adventssonntag gelegt. Und wie die voll besetzte Halle zeigte, war dies eine richtige Entscheidung.

Das zehnköpfige Ensemble zog alle Register, um die Zuschauer in Freudentränen und Lachsalven ausbrechen zu lassen. Ein vergnüglicher Abend, der von den Wolfgalgenhexen kulinarisch betreut wurde.

Seit 20 Jahren führt Carola Netz Regie. Schon als Kind stand sie auf der Bühne. 1995 wechselte sie ans Regiepult und in den Souffleusen-Kasten. Dafür schickte sie ihre Kinder Franziska und Martin auf die Bühne. Ihr Geschick, ihre erfahrenen Laienschauspieler in die richtige Rolle zu versetzen, ist bekannt. Ebenso den Aufführungen die eigene Note mit einzuhauchen.

Die Akteure auf der Bühne (Hugo Morath gehört seit über 20 Jahren dazu) sind ein eingespieltes Team, was bei der Aufführung auch offensichtlich wurde. Das Stück "Polnische Wirtschaft oder gute Lügen leben länger" birgt viele Verwechslungsszenen, bei denen doch ein Körnchen Wahrheit zu finden ist.

Mit viel Herzblut, schauspielerischem Talent und einer ausgesprochen erfrischenden Mimik und Gestik setzte das Ensemble das Stück um. Da gibt es die Autowerkstatt Müller, die kurz vor der Pleite steht. Für Volker Oschwald und Uschi Engesser eine Paraderolle, als unordentlicher Mechaniker Meister und verzweifelte Ehefrau. Die unzähligen Zahlungsaufforderungen bringen die tölpelhafte und in Kasimir verliebte Postbotin (wunderbar von Franziska Netz in Szene gesetzt) ins Haus. Kasimir ist der polnische Schwarzarbeiter, von Sven Egy wunderbar dargestellt, der mit manchem Trick helfen und vor allem der deutschen Bürokratie eins auswischen will.

Als Schauspieltalent glänzten auch Lucas Dieterle und Isabell Oschwald sowie Hugo Morath, der als Mieter "Mathias" – ein von sich überzeugter Parasit und Möchtegern-Erfinder – glänzen konnte.

Ein umgebauter Staubsauger soll als geniale Erfindung die Lösung bringen, und prompt fällt der technisch unbewanderte Bankdirektor (hier glänzte Martin Netz) darauf rein. Fast geschafft, wenn nicht Kasimirs Tanten die Szene ordentlich aufmischten, und hier konnte Walburga Koßbiel und Jasminka Wenzinger ihr ganzes Talent in die Waagschale werfen.