Seit über 50 Jahren bringt Reporter-Urgestein Gerold Bächle, hier mit Ehefrau Silvia, Nachrichten in der Tageszeitung auf den Punkt. Foto: Jakober

Porträt: Ein halbes Jahrhundert im Dienst der Leser / Über das Reporter-Urgestein Gerold Bächle

Löffingen - Los ging es im November 1966. Die Tageszeitung druckt den ersten Bericht von Gerold Bächle ab. Heute, 50 Jahre später, schreibt er immer noch. Es ist eine besondere Lebensleistung, wenn ein Mitarbeiter im Nebenjob einen derart langen Atem beweist. Wer Gerold Bächle kennengelernt hat, wird weniger überrascht sein. Das Leben, vor allem aber der Sport, haben ihn gestählt. Als früherer Mittelstürmer auf den Fußballplätzen der Region ist er es gewohnt, sich durchzusetzen.

Gerold Bächle hat eine besondere Natur, die wohl zum großen Teil aus seiner Kindheit herrührt. Auf dem elterlichen Bauernhof in Grüningen hat er alles mitgemacht, was in der Landwirtschaft so anfällt. Vor allem von frühmorgens bis spätabends kräftig anpacken. Dass die Familie noch nebenbei die Krone am Bahnübergang betrieben hat, hat wohl auch den jungen Mann geprägt.

Zum Reporter wurde er eher zufällig. Für seinen früheren Verein schrieb er Spielberichte und weil er schon als Zwölfjähriger eine Voigtländer hatte, begann er auch mit dem Fotografieren.

"Es macht mir halt Spaß", sagt er, so wie ihm ganz vieles in seinem Leben Spaß macht. Ein Mann mit vielfältigem Antrieb. 48 Mal hat er das Sportabzeichen gemacht. Unbedingt schaffen will er das noch zwei weitere Mal. Mindestens. Auch wenn das Knie zwackt und die Hüfte knarzt. So schnell lässt er sich nicht stoppen. 30 Jahre Fußballtrainer, 13 Meisterschaften und eine Erkenntnis: "Beim FC Pfohren war es am schönsten."

Er kann es genießen, mit seinem riesigen Honda-Motorrad durch den Schwarzwald zu kurven, auch wenn manche meinen, dass seine Gold Wing, gerne verspottet als fahrende Wohnzimmervitrine, dazu zu schwerfällig sei. Gerold Bächle wuchtet immer alles um die Ecke. Das Elternhaus in Marbach an der Kirchdorfer Straße verließ er 1968. Löffingens Fußballer hatten ihn in Schwenningen abgeworben. In Löffingen baute er sich ein Haus, während er bei Studer Revox, damals ein Weltunternehmen mit hochwertigen Tonbandmaschinen, die Karriereleiter hochkletterte. Die Verantwortung für 150 Mitarbeiter wurde ihm übertragen und abends und an den Wochenenden fand er immer noch Zeit, für den Schwarzwälder Boten zu schreiben.

Gerold Bächle berichtete über den Auftritt von Franz Josef Strauß in der Löffinger Festhalle und unerschrocken, wie er nun einmal ist, wurde da auch ein Loch in der Socke des damaligen Ministers kurz gestreift. Beim Dreh für die Schwarzwaldklinik fiel ein Löwe den Regisseur an, Bächle berichtete. Oder, erst neulich: Im Schwarzwaldpark brach ein Bison aus, Bächle führte die Polizei im Wald auf den richtigen Weg. Da ist es fast schon eine Randnotiz, dass er fünf Löffinger Bürgermeister erlebt hat, ein Reporterleben, das auch von der Vielfalt der Erfahrungen pulsiert.

Ganz milde wird er, wenn es um seine Familie geht. 1982 heiratete er seine Silvia, die ihn heute beim Schreiben unterstützt. Sohn Micha arbeitet im Landtag und ist der ganze Stolz der beiden. Das Ehepaar ist an vielen Abenden getrennt auf unterschiedlichen Terminen und spät nachts treffen sie sich zuhause im Büro beim Texte tippen.

So zu leben und zu arbeiten, das geht nur mit viel Spaß und vielen positiven Rückmeldungen aus Leserkreisen. Gerold Bächle ist natürlich längst der journalistische Patron von Löffingen. 18 Jahre arbeitete er hauptberuflich als Sicherheitsingenieur am Schwarzwald-Baar-Klinikum. Heute ist er selbstständig und seine Spezialgebiete sind Brandschutz, aber auch Themen wie die technische Spielplatzsicherheit.

Am 23. März veranstalten Silvia und Gerold Bächle übrigens einen Diaabend. Sie berichten über ihre Urlaubsreise in der Mongolei.