Die Holzfachwerkkonstruktion im Turm der Löffinger Stadtkirche muss erneuert werden. Das Gerüst steht bereits, die Sanierungsarbeiten laufen an. Foto: Gerold Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung hat begonnen  /  Handwerker der Region berücksichtigt  /  Spenden werden noch benötigt

Löffingen (gb). Schon von weitem prägt er das Stadtbild Löffingens, der 51 Meter hohe quadratische Kirchturm der Stadtkirche St. Michael.

Doch im Holzgebälk dieses mächtigen Gebäudes aus dem Jahr 1855/57 hat sich die Braunfäule ausgebreitet, was zu einer massiven Beschädigung geführt hat. Dies erfordert einen Ausbau des geschädigten Holzes, welches dann durch neues Holz ersetzt werden muss. Eine komplizierte Arbeit, die abschnittsweise fachgerecht erfolgen muss.

Auch im Bereich des Glockenstuhls, vom Löffinger Zimmermeister Eugen Fehrenbach gebaut, müssen notwendige Verstärkungen erfolgen. "Das gesamte Turmgefüge soll künftig vor negativen Einflüssen geschützt werden", so Karla Scherer, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats.

Die Gewerke wurden vom Stiftungsrat vergeben. Bei den Arbeiten konnten zahlreiche Firmen des Löffinger Öschs berücksichtigt werden. So erhielt die Firma Axel Fehrenbach den Zuschlag für die Zimmerarbeiten, Anette Heiler führt die Blechnerarbeiten aus, das Unadinger Unternehmen Fröhr-Riedmüller ist für die Elekroinstallation zuständig, und Markus Zepf erhielt den Zuschlag für die Maurer- und Natursteinarbeiten.

Das Gerüst hat die Firma Weber aus Freiburg schon angebracht. Daher ist auch das Hauptportal geschlossen. Auch das Glockengeläut und die Uhr müssen abgestellt werden. Die Sanierungsarbeiten sollten bis zum Patrozinium im September abgeschlossen werden. Die gesamte Sanierungsmaßnahme beläuft sich auf 270 000 Euro.

Finanziert wird dies durch Rücklagen, einen Zuschuss des Bistums, einer Darlehensaufnahme der Kirchengemeinde und durch Spenden. Bisher beläuft sich der Stand des Spendenkontos auf 4254 Euro.

Der Kirchturm kann auf eine interessante Geschichte blicken. Die Stadtkirche – sie zählt zu den ältesten der Region – dürfte wohl schon im 14. Jahrhundert erbaut worden sein. 1342 wird sie erstmals erwähnt. Eigentümer und Erbauer war vermutlich das Kloster St. Gallen. Der Kirchturm, ein fünfgeschossiges Bauwerk mit Satteldach, stand damals an der Südseite des Langhauses. 1721 bekam der damalige Turm eine Barock-Zwiebel als Dach, das allerdings 1809 durch Spitzhelme ersetzt wurde.

1855/57 wurde der neue, heutige Kirchturm erbaut. Die Pläne hierfür stammen von Bauinspektor Dibold aus Donaueschingen. Der neue Kirchturm wurde nun an die Westseite des Langhaus gebaut. Hierfür hatte die Gemeinde Löffingen vom Adlerwirt den Garten für 2000 Gulden erworben, so kann man in der Chronik des Löffinger Heimatforscher Emil Ketterer lesen.

Die Steinmetzarbeiten übernahm die Firma Kaiser aus Villingen, die Maurerarbeiten Mathias Baumann aus Bad Dürrheim. Die Kosten des 51 Meter hohen Kirchturms beliefen sich auf 15 700 Gulden.

Neben Löffingen wurden im Übrigen auch Rötenbach, Göschweiler, Seppenhofen und Dittishausen für die Baukosten herangezogen. Zu diesen Anteilen bezahlte die Stadt Löffingen noch zusätzlich 1000 Gulden für das neue Portal.