Hochschwarzwald-Card kommt an / 345 Gastgeber verbuchen 1,1 Millionen Übernachtungen

Von Angele Kerdraon

Hochschwarzwald. Die vor vier Jahren eingeführte Hochschwarzwaldcard ist eine große Erfolgsstory mit enormem Nachahmungscharakter. Allerdings für die meisten Tourismusorte nicht so leicht umzusetzen, weil dort das im Hochschwarzwald ganzjährig vorhandene und attraktive Angebot fehlt.

Waren es anfangs erst einmal 81 Gastgeber, die mit der Card arbeiteten, sind es jetzt 345 Gastgeber, die mit 1,1 Millionen Übernachtungen im Jahr punkten können und außerdem für eine bessere Gästeanbindung sorgen. "Das ist ein Übernachtungsplus von sieben Prozent", verdeutlichte Thorsten Rudolph, Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, im Kurhaus von Hinterzarten den rasant ansteigenden Beliebtheitsgrad der Card. Jeder fünfte Gastgeber, von den Hotels über die Privatanbieter, den Campingplätzen bis zu den Ferienwohnungsbesitzern, bietet inzwischen die Card an. Auch für die steigende Anzahl der Gäste aus dem Ausland soll die Card ein wichtiger Entscheidungsträger sein. "Bei der Einführung waren es noch 12000 ausländische Gäste, inzwischen ist ihre Anzahl auf 108000 gestiegen", freute sich Rudolph.

"Aus Sicht des Aufsichtsrates ist die Gästecard ein sehr erfolgreiches Produkt, dass sich am Markt inzwischen gut etabliert hat", sagte Stefan Wirbser, Aussichtsratsvorsitzender der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, bei der Jahreshauptversammlung der Hochschwarzwaldcard. Dazu gehören Gastgeber, die mit der Gästecard arbeiten und Vertreter der Betriebe, die ihre Attraktionen den Gästen zugänglich machen. Wirbser ging dabei auch auf die Parknutzungsgebühren des neuen Feldbergparkhauses ein. "Es ist so, dass auch die Hochschwarzwaldcardbesitzer Parkgebühren bezahlen müssen, die im einstelligen Bereich zwischen vier und fünf Euro pro Tag liegen", informierte er. Der Aufsichtsratsvorsitzende erinnerte daran, dass er anfangs, als die Card eingeführt wurde, davon ausgegangen sei, dass es nach ein paar Jahren sicherlich Nachahmer bei den Konkurrenzorten gebe und man sich dann wieder etwas Werbewirksameres einfallen lassen müsse. Dies sei glücklicherweise nicht der Fall, weil das Angebot ständig steige und an Attraktivität zunehme. Ein großer Vorteil des Hochschwarzwaldes sei, das hinter der Card ein ganzjähriges konkurrenzloses Angebot mit einem großen Skigebiet im Winter, sowie das ganzjährig zugängliche Badeparadies, verschiedene Indoorlanlagen und andere Attraktionen stünden, die für den Gast konkurrenzlos seien. "Solange die Card so beliebt ist und so gut funktioniert, wird sie auch beibehalten", versicherte Wirbser.

Die Hochschwarzwaldcard erhalten Gäste, die länger als zwei Nächte übernachten. Mit der Card können attraktive Freizeitmöglichkeiten umsonst oder günstiger genutzt werden. Für den Gastgeber kostet die Card zwischen 4,74 Euro und 5,34 Euro pro abrechenbare Nacht. Zumindest bis 2017 soll nach Aussagen von Rudolph dieser Preis stabil bleiben. "Gäste mit der Hochschwarzwaldcard bleiben durchschnittlich mit 4,2 Tagen etwas länger als Gäste ohne Card, die 2,7 Nächte bei uns verbringen" erklärte Ulrike Brodscholl, die bei der HTG die Hochschwarzwaldcard managt. "2014 wurden 245000 Karten ausgegeben und das heißt, dass mehr als jeder dritte Gast die Card genutzt hat", verdeutlichte sie den Stellenwert der Karte, die mit 1,25 Millionen Euro jährlich beworben wird.

Für die Card wurde 2014 rund 551000 Nutzungen verzeichnet. 198000 Mal wurde die Card für Freizeitangebote genutzt. 134000 Mal benutzten die Gäste damit die Bäder. Dabei stand ganz oben in der Beliebtheitsskala das Badeparadies. Im Wintersport setzten sie die Card 118388 Mal ein, 77824 Mal ging es damit auf die Boote der Schwarzwaldseen und 31573 Mal wurden damit Museen besucht. Außerdem werden ständig neue Attraktionen angeboten. In Schluchsee soll so nach dem Wegfall der Spielscheune in Lenzkirch-Saig eine außergewöhnliche Indoorangebot entstehen. (ker)