Rund 500 Bürger kamen am Mittwoch am "Tag der offenen Tür", um die neue Flüchtlingsunterkunft zu sehen. Fotos: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterkunft: 25 Bewohner sind gestern eingezogen / Bürgerinitiative gegen Standort

Die neue Behelfsunterkunft für Flüchtlinge in der Göschweiler Straße ist fertig, gestern zogen die ersten 25 Bewohner ein.

Löffingen. Am Mittwoch konnten sich die Bürger ein Bild von dem Projekt machen. Über 500 Besucher bekundeten ihr Interesse und viele Gespräche lassen hoffen, dass ein friedliches Miteinander möglich ist. So zitierte Bürgermeister Tobias Link Bundespräsident Johannes Gauck: "Das Leid der Flüchtlinge kann und darf uns nicht gleichgültig lassen. Die Weltgemeinschaft und vor allem die wohlhabenden Demokratien und ihre Bürger müssen helfen."

Link wünscht sich einen regelmäßigen Austausch zwischen dem Flüchtlingsheim, der Stadt und der Bevölkerung. Er bat aber auch um eine schnelle Integration der Flüchtlinge. Dies sollte bei über 100 Vereinen in der Gesamtstadt möglich sein.

Die Dezernentin für Soziales und Jugend, Eva-Maria Münzer, sprach zwar von einer momentanengen Entspannung, da in den letzten drei Monaten keine neuen Flüchtlinge im Landkreis zugestellt wurden, doch wie es weiter geht, kann niemand erahnen. In Löffingen selbst sollen 135 Flüchtlinge untergebracht werden, die vor allem aus Neustadt kommen. Nach dem Erstbezug werden bis Ende des Monats weiter 50 Personen erwartet.

Die Präsenz aus dem Landratsamt war mit dem Dezernenten Thomas Wissler und Andreas Lotze, Abteilung Sozialhilfe und Flüchtlingsbetreuung hoch und unterstrich die Wichtigkeit dieser, in Löffingen von rund 800 Bürgern umstrittenen, Baumaßnahme.

Die Bürgerinitiative um Apotheker Frank Siefert war ebenfalls vor Ort und verteilte Flyer. Auf diesen sprach sich die Bürgerinitiative gegen den Standort aus. Thomas Wissler hofft, dass nach der Anspannung nun die Entspannung folgt. Das Flüchtlingsheim wird von der Sozialarbeiterin Corina Burger betreut. Um Probleme zu vermeiden ist ein 24-stündiger Sicherheitsdienst vor Ort.

Das Sicherheitsunternehmen Ziemann wird im Eingangsbereich ein Büro haben, erklärten Bereichsleiter Michael Sachse und Einsatzleiter Ralf Laifer. Die Organisation des gesamten Personals und Helferkreis obliegt dem Schweizer Unternehmen ORS.

"Wir hoffen, dass wir gut aufgenommen werden", freuen sich die aus Gambia stammenden, ersten Bewohner in der Flüchtlingsunterkunft, Assan, Ibrahim, Babba, und Esa. Sie möchten so schnell wie möglich die deutsche Spache erlernen, um mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen und Fußball spielen zu können.

"Der Tagesablauf ist fest geregelt", erklärt Corina Burger. Bis 15 Uhr sei Schule in der VABO (Vorbereitungsunterricht) in Neustadt. In der Küche können die Flüchtlinge ihrem anderen Hobby, dem Kochen, nachgehen. Ihre offene freundliche Art könnte, so die Hoffnung auf beiden Seiten, die Herzen auch der Gegner der Flüchtlingsunterkunft öffnen.

Drei Gebäude in Ständerbauweise wurden vom Landratsamt an der Göschweilerstraße erstellt. Hier sollen bis Ende des Jahres 135 Flüchtlinge untergebracht werden. Zuständig für die Betreuung ist die Firma OAS, in Löffingen selbst ist Wolfgang Wagner Ansprechpartner. Präsent sind drei Sozialarbeit und eine Krankenschwester. Für die Sicherheit ist die Firma Ziemann zuständig, die bereits 16 Flüchtlingsunterkünfte betreut.

Rund um die Uhr werden zwei Sicherheitsleute vor Ort sein. Die Wohneinheiten bestehen aus zwei Zimmern, dazu eine gemeinsame Küche, Dusche und Toilette. Eine Etage ist für die Verwaltung, inklusive Büros für die Sozialarbeiter, Sicherheitsdienst, Arzt und einen separaten Raum für den Deutschunterricht.